Kapitel 39

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Es ist viel Zeit vergangen und doch ist der Schmerz nicht weniger geworden.

Ich habe so lange gehofft, dass es irgendwann aufhört und ich mein Leben leben kann, doch dem war nicht so.

Seit ein paar Monaten leben Nate und ich jetzt schon getrennt und es ist nicht die körperliche Distanz die mich zerstört, sondern die seelische.

Jedes Mal wenn er Harry abholt, fühlt es sich an, als würde er ein Stück meines Herzens mitnehmen.

Wir reden nur ab und an, gucken uns gar nicht erst in die Augen und kommunizieren auch nur, wenn es um Organisatorisches geht.

Das Haus ist bereits fertig und seit fast einem Monat lebt Nate allein in unserem Traum. Er hat mir natürlich angeboten zusammen mit Harry einzuziehen, aber ich habe es verneint, weil es mir einfach zu schwer fällt in seiner Nähe zu sein.

Mein Ehemann hat oft versucht mit mir zu sprechen, sich zu erklären, zu entschuldigen, aber der Schaden ist bereits angerichtet worden und dementsprechend geht es mir seit Wochen.

Natürlich sehne ich mich nach ihm und seiner Nähe und verdammt, ich habe ein altes Shirt von ihm gefunden und rieche jedes Mal daran, wenn es mir nicht gut geht, weil es Nate's einzigartig männlichen Geruch auf sich trägt. Ich bin ein Wrack ohne ihn und er sieht genau so verbraucht und erschöpft aus wie ich mich fühle, aber wir brauchen diese Distanz.

Die Schwangerschaft verläuft relativ gut und auch wenn Nummer 2 genau so klein sein wird wie sein Bruder, ist es absolut in Ordnung.

Es ist ein wenig anstrengender als beim ersten Mal, aber das nehme ich in Kauf, denn am Ende werde ich meinen kleinen Sohn im Arm halten und wenn sein Geruch meine Nase erfüllt, ist alles andere unwichtig.

Die Tatsache, dass ich auch die zweite Schwangerschaft ohne Nate's Anwesenheit verläuft, macht mich kaputt aber inzwischen habe ich mein Schicksal akzeptiert.

Hauptsache meinen Jungs geht es gut, mehr möchte ich überhaupt nicht.

Harry vermisst seinen Dad sehr und auch wenn ich ihm seinen Vater nicht vorenthalten möchte, kann ich mich einfach nicht dazu überwinden, ihm zu verzeihen.

Jetzt bin ich im siebten Monat und ich hoffe einfach, dass ich bis zur Geburt doch noch die Kraft finde, dem Vater meiner Kinder zu verzeihen, doch die Angst, dass es nie wieder so wie früher wird, macht mich wahnsinnig.

Ich bete jeden Tag zu Gott, dass alles wieder gut wird und ich irgendwann meine kleine glückliche Familie wiederhaben kann. Es wird wieder alles gut, solange ich daran glaube, wird es klappen, genau wie letztes Mal.

****

Die Herzgeräusche meines Sohnes beruhigen mich bis ins Mark und ich genieße den Klang der als Echo in meinem Kopf hallt.

Fasziniert und überglücklich beobachte ich den kleinen Menschen in meinem Bauch und spüre seine leichten Tritte die mir Gänsehaut über den Körper jagen.

"Es sieht alles gut aus, Mrs Vance-Hamilton. Dem Kleinen geht es prächtig, das einzige was mir nicht gefällt ist Ihr Gewicht. Sie haben schon wieder abgenommen und das kann ich nicht für gut befinden.", seufzt meine Gynäkologin und guckt mir mit ihren blauen Augen entgegen.

Ich fahre durch meine Haare, nachdem ich das Gel von meinem Bauch gewischt habe.

"Ich weiß nicht, wie viel ich noch essen soll, Dr Stevens.", erwidere ich leicht genervt.

"Anscheinend noch mehr. Mrs Vance-Hamilton, ich möchte nur, dass sie nach der Geburt nicht an noch mehr Gewichtsverlust leiden. Ich werde Ihnen ein Kochbuch mit Rezepten geben. Vertrauen Sie mir, wenn Sie Gewicht während der Schwangerschaft zunehmen, wird die Erholungszeit nach der Geburt umso angenehmer. Tun Sie mir den Gefallen und essen jeden Tag mindestens ein Gericht aus diesem Buch?", fragt sie lächelnd und natürlich nicke ich.

Yes, Daddy I do.Where stories live. Discover now