Kapitel 22

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Tatsächlich hätte der Plan ohne Probleme funktioniert, wenn nicht eine kleine Gruppe von Firats Männern auf dem Weg zum Bordell gewesen wären, um dort nach dem Rechten zu sehen. Rasul und Vlad waren auch unter ihnen. Als sie die Polizeiwagen bemerkten, versteckten sie sich hastig und sahen dabei zu, wie die Mädchen nach und nach in Autos gebracht und weg gefahren wurden. ,,Wir müssen es dem Chef sagen", meinte Vlad. ,,Damit er uns erschießt? Nein, das kann schön der Zuhälter machen. Wir halten uns zurück", antwortete Rasul, ,,Wenn Firat fragt, sagen wir, dass alles noch normal war, als wir hier waren. Kapiert?" Alle Männer nickten.
Als Firat erfuhr, was geschehen war, war er rasend vor Wut. Er rief Rasul, Vlad und einige andere zu sich und beauftragte sie damit, die Mädchen zu finden. ,,Gibt es denn irgendwelche Hinweise auf ihren Aufenthaltsort?", fragte Vlad. ,,Dann hätte ich andere losgeschickt, nicht meine besten Männer! Ich weiß nichts, verdammt! Keins der Mädchen hatte einen Chip im Arm, sie könnten überall sein. Möglicherweise sind sie auch wieder nach Odessa zurückgekehrt. Wenn das der Fall ist, bringt ihr mir sie wieder her, klar?" Die Männer nickten und machten sich auf die Suche. Nachdem sie mehrere Wochen gesucht hatten, wurden sie schließlich fündig. Nachts entführten sie die Mädchen aus dem Haus, in dem sie gelebt hatten und brachten sie zu einer Wohnwagensiedlung am Waldrand - jedenfalls einige von ihnen. Die Männer hatten ein Angebot der russischen Mafia erhalten, die, ähnlich wie die Hamburger Polizei, gegen Firat Astan kämpfte. Natürlich auf ihre eigene Art. Sie hatte den Männern aufgetragen, Mädchen, die für ihre Interessen geeignet waren, nicht wieder an Firat Astan auszuliefern. Genau diese Mädchen befanden sich nun in der Wohnwagen-Siedlung. Als sie nach und nach zu sich kamen und sich fragten, wo sie sind und was sie dort sollten, klärten die Männer sie auf. Später an dem Tag kam ein Mann der russischen Mafia zu der Gruppe, der sich die Mädchen genauer ansah. Alle ließen dies kommentarlos über sich ergehen. Alle außer eine. Leyla wehrte sich und sah den Mann finster an. ,,Ich bin gesund, lass mich in Ruhe!" Auch ohne Untersuchung wurde Leyla ausgewählt, von der Mafia ausgebildet zu werden. ,,Sie hat das richtige Durchsetzungsvermögen, sie müsste dafür geeignet sein", begründete der Mann seine Entscheidung. ,,Bringt die Anderen wieder zu Astan. Sagt ihm, Leyla wäre unauffindbar gewesen, ihr seid aber noch dran." Gesagt, getan. Astan wartete darauf, die in seinen Augen wichtigste "Beute" wieder zu bekommen, während diese zur Killerin gemacht wurde. Sie bekam Schießunterricht, lernte, sich zu verteidigen und leise wie eine Katze zu sein. Ihre Gefühle auszuschalten, wenn sie Menschen erschoss, lernte sie dabei fast von alleine.
Die Männer agierten im Untergrund, damit Firat keinen Verdacht schöpfte. Sie arbeiteten noch immer für ihn, jedenfalls behaupteten sie das. Eines Tages brachten sie auch Leyla zu ihm, allerdings erklärten sie ihm, dass sie Schusstalent hätte, das man nicht im Bordell vergeuden sollte. So wurde ihr die Aufgabe zuteil, die Männer anzuführen und die von Astan gegebenen Aufträge auszuführen, um sein Vertrauen zu gewinnen. Während dieser Zeit vergaß sie Corinna aber nicht, sondern traf sich regelmäßig mit ihr. ,,Ich hole dich da raus, das verspreche ich dir", sagte sie immer wieder. ,,Ich weiß nur noch nicht, wie und wann, aber ich werde es schaffen."
Die Aufträge liefen immer ähnlich ab. Leyla machte die Unruhestifter ausfindig, verführte sie mit ihrer Art und ließ sie dann von einem der Männer ruhig stellen. Sie selbst schoss dabei nie. Dann kam jedoch der eine Auftrag, der alles verändern würde, doch das ahnte sie noch nicht...

Sie nannten mich EisprinzessinWaar verhalen tot leven komen. Ontdek het nu