Kapitel 14

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Rasul betrat den Raum nach kurzer Zeit wieder und sah die Mädchen zufrieden an. ,,Na also, geht doch! Wir sind bald da, dauert nicht mehr lange.",,Wohin fahren wir denn überhaupt?", fragte Leyla, die in einem Minirock und einem enganliegenden bauchfreien Top steckte. ,,Das seht ihr dann." Das waren die letzten Worte, bevor die Stahltür zuknallte und von außen verschlossen wurde. ,,Wenn ich diese Kleidung da brauche, wo wir hinfahren, will ich, dass dieses Schiff niemals dort ankommt", murmelte Irina, während sie sich kritisch betrachtete. Auch ihre Kleidung war sehr kurz ausgefallen und in einer Lederoptik gehalten. Leyla sah sie an. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als aus diesen Klamotten wieder rauszukommen und in ihrem Elternhaus auf dem Sofa zu sitzen. ,,Hey, wir schaffen das. Zusammen, okay? Wir bleiben zu zweit und passen aufeinander auf, dann kommen wir irgendwann da raus.",,Wie kannst du dir da so sicher sein?", fragte Irina mutlos. ,,Ich bin es einfach. Vielleicht, damit ich nicht an den Fragen kaputtgehe, was alles passieren könnte..."
Ein Ruckeln ging durch das kleine Zimmer und beide Mädchen sahen sich an. ,,Wir sind da", hauchte Irina. Es dauerte nicht lange, bis die Tür geöffnet und sie auf den Gang geschubst wurden. ,,Marsch jetzt, ihr werdet schon erwartet!", schrie der Mann hinter ihnen. ,,Von wem denn?", fragte Irina mutig, als sie das Schiffsdeck betrat und ihr schlagartig kalt wurde. ,,Wo zum Teufel sind wir hier?" Leyla sah sich um. Die Umgebung wirkte trüb und grau, aber relativ neu. An einem Gebäude befanden sich noch einige Kräne und es hatte kleine Spitzen. ,,Das sieht ja schräg aus..", stellte Leyla fest, ,,guck mal!",,Wir stehen hier, haben keine Ahnung, was sie mit uns vorhaben und du guckst dir Gebäude an?!" Irinas Stimme war vor Panik etwas höher als normalerweise. ,,Jaa... Ich weiß auch nicht, warum..". Die beiden wurden von einer lauten Stimme direkt hinter ihnen unterbrochen. ,,Schnauze, ihr zwei! Das hier ist Hamburg. Die Hafen City, genauer gesagt. Norddeutschland. Jetzt gleich kommt der Mann, der euch hierher gebracht hat und euch dann euer neues Zuhause zeigen wird. Ah, da ist er ja schon!" Ein Mann mit sehr kurzen Haaren betrat das Deck und sah sich die Mädchen an, bevor er sich an seine Männer wandte und sie einem "Zuhause" zuordnete. ,,Firat, was ist mit den beiden hier?", fragte einer der Männer und zeigte auf Irina und Leyla. Firat drehte sich um und besah die beiden genauer. ,,Ahh, Eisprinzessin und Freundin. Die sind für den Innensenator. Spezialauftrag, wenn du weißt, was ich meine?" Der Mann nickte nur und schubste beide Mädchen in ein Auto. Kurz darauf stieg Firat ein und heizte durch Hamburgs Straßen, bis sie an einem noblen Haus hielten. ,,Aussteigen, wir sind da!" Grob schlug er die Fahrertür zu und öffnete dann die Tür der Mädchen. ,,Wo?" Leyla war so mutig, nachzufragen. ,,Bei eurem neuen Zuhause, Püppchen!",,Nenn mich nicht so, das wäre besser." Gehässig lachte Firat auf. ,,Du drohst mir? Wie süß. Vielleicht leihe ich dich mal aus, ich mag es, wenn ihr euch wehrt." Er strich Leyla über die Wange. ,,Wiederliches Schwein!", rief sie und spuckte ihm ins Gesicht. Das war zu viel des Guten. Eine schallernde Ohrfeige hinterließ ihre Spuren in Leylas Gesicht und sie keuchte vor Schmerz auf. ,,Merk dir das fürs nächste Mal, Püppchen!" Er zerrte erst sie und dann Irina aus dem Auto, die sich deutlich weniger wehrte. Die Tür wurde geöffnet und ein Mann war zu sehen. ,,Hey Revenbrook, deine Lieferung ist da. Vorsicht, bissig!" Der Mann, der scheinbar Revenbrook hieß und der Innensenator war, schmunzelte nur. ,,Die kriege ich schon gebändigt, keine Sorge." Leyla starrte ihn hasserfüllt an, wurde von Astan aber an den Haaren ins Haus gezogen, sodass sie sich nicht wehren konnte.
Nachdem beide Mädchen in einen Raum geschubst und die Tür geschlossen war, konnten die beiden die Männer vor der Tür diskutieren hören. ,,Nicht zu viel versprochen....gute Ware....Frischfleisch" waren Wortfetzen, die sie verstanden. ,,Wenn du genug von denen hast, sagst du Bescheid, weißt du ja.",,Klar. Aber die halte ich mir erstmal eine Weile, denke ich." Danach verschwanden die Stimmen. ,,Wir wurden verkauft!", keuchte Irina. Bevor sie weiterreden konnte, wurden Schritte hörbar und die Tür von neuem geöffnet...

Sie nannten mich EisprinzessinWhere stories live. Discover now