Kapitel 27

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Irgendwann musste sie eingeschlafen sein, denn am nächsten Tag erwachte sie in genau denselben Klamotten, in denen sie sich auf die Matratze hatte fallen lassen. Sie suchte nach einem Raum, in dem sie sich waschen konnte und wurde nach kurzer Zeit fündig. Gewaschen und mit neuen Klamotten ging sie Richtung Aufenthaltsraum. Als sie eintrat machte sich Überraschung in ihr breit, da nur Vlad zu sehen war. ,,Wo ist der Rest?", fragte sie kalt. ,,Pennt noch. Akim holt Frühstück. Was wollte Firat gestern von dir?" Leyla schluckte, bemühte sich aber, ihre Kälte zu wahren. ,,Ist egal. Ich muss nachher weg, kriegt ihr das hier auch eine Weile ohne mich hin?" Er grinste. ,,Du traust uns echt gar nichts zu, oder?" Sie zuckte mit den Schultern. ,,Erfahrungen." ,,Ja, wir kriegen das hin, ohne das Schiff abzufackeln und den Frauen wird es auch gut gehen. Dafür sorge ich." Zufrieden nickte sie. ,,Ich verlass mich auf dich." Plötzlich klingelte das Telefon. Vlad nahm ab, reichte es Leyla aber kurz darauf. ,,Für dich." Sie konnte sich nur zu gut vorstellen, wer da am anderen Ende der Leitung war. ,,Was?" ,,Ooh, heb dir die Energie für später auf. Du wirst sie brauchen." Der Hohn in seiner Stimme war unüberhörbar. Er saß am längeren Hebel und das wusste er. ,,Ich hab gestern ganz vergessen, dir zu sagen, wann das Auto kommt und was ich von dir erwarte", säuselte er schon fast. ,,In einer Stunde hast du vor dem Schiff zu warten, klar? Ein paar deiner alten Klamotten hast du ja sicherlich noch, zieh die an. Das sah gut aus." Ehe er weitersprechen konnte, unterbrach sie ihn. ,,Und du bist dir sicher, dass ich es in dieser Kleiddung bis zu dir schaffe?" Er schien kurz zu überlegen, ehe er weitersprach. ,,Touché. Damit hast du vermutlich Recht. Aber reizvolle Unterwäsche könntest du trotzdem anziehen. Und nichts, bei dem  es lange dauert, es auszuziehen. Darauf hab ich wirklich keine Lust." Innerlich verdrehte sie die Augen. ,,Sonst noch was?" ,,Ja. Ich erwarte, dass du mitmachst. So tust, als würde es dir gefallen, denn das wird es nicht, das versichere ich dir. Aber ich habe keine Lust, dass mir hier irgendjemand eine Vergewaltigung anhängen könnte." Das war zu viel, das konnte sie einfach nicht. Beim besten Willen nicht. Ihr Mund fühlte sich plötzlich unglaublich trocken an und sie hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen. Sehr zur Freude Firats, der ihr Schweigen als Bestätigung seiner Macht sah. ,,So und jetzt mach dich etwas hübsch, ich warte auf dich." Er legte auf. Akim und Vlad betraten den Raum. Vlad war zu Beginn des Gesprächs gegangen, um das Schiff zu kontrollieren und sicherzustellen, dass sie nicht beobachtet wurden. Als Akim mit dem Frühstück zurück gekommen war, hatten sie dies den Frauen gebracht und wollten nun selbst etwas essen. Als sie Leyla in dem Raum sahen, glaubten sie, für einen Moment Schwäche in ihrem Gesicht zu erkennen und es schien, dass kleine Tränen in ihren Augen glitzerten. Konnte das sein? Die Frau, die immer eiskalt und emotionslos war, saß nun weinend auf einem Stuhl? Beim zweiten Blick zu Leyla war von der Schwäche und den Tränen keine Spur mehr zu sehen. Sie mussten sich also getäuscht haben. ,,Isst du auch was?", fragte Akim. ,,Ja. Aber schnell, ich hab nicht viel Zeit. In einer Stunde bin ich weg. Ich komme später wieder und ich verlasse mich darauf, hier alles in Ordnung vorzufinden." So setzten sie sich um den kleinen Tisch in dem Raum und aßen die belegten Brötchen, die Akim mitgebracht hatte. Leyla beeilte sich, um genug Zeit zu haben, sich auf das Treffen mit Firat vorzubereiten. Sie wurde pünktlich fertig und machte sich auf den Weg an Deck. Es war ein verregneter und kalter Tag in Hamburg, weshalb sie die Kapuze ihrer Winterjacke aufsetzte. Sie trug wie befohlen Reizwäsche, darüber ein Top und eine Jacke, die mit einem Gürtel verschlossen wurde. Dazu eine schwarze gefütterte Leggings und Winterschuhe. Ihre Haare trug sie wie immer und auch die Winterjacke hatte sie fast täglich an. Sie wollte nicht zu viel Aufsehen erregen, wenn sie auf ihn traf. Ein Auto fuhr vor, in welches sie einstieg. Auf der Fahrt war sie sehr in Gedanken versunken. Würdte es so sein, wie die letzten Male? Würde er vorsichtiger sein oder diente sie nur seiner Triebbefriedigung? Die Fahrt ging viel zu schnell vorbei und das Auto hielt vor dem Gefängnis. Ein Wächter holte sie direkt am Auto ab und führte sie durch die Gänge. 'Keine Gefühle. Hart und grausam, Leyla. Du kannst das. Du hast es schon so oft hinbekommen, dieses Mal schaffst du es auch noch.' Sie versuchte, sich Mut zu machen. Als sie vor einer Tür hielten und ihr gesagt wurde, dass man sie dort hinter schon erwarten würde, war von diesem Mut allerdings nicht viel übrig. 'Hart und grausam!' Sie öffnete die Tür ohne ein weiteres Wort zu verlieren und trat ein. ,,So, da bi- mmpf", seine forschen Küsse unterbrachen sie. Firat drückte sie gegen die Wand und entledigte sie ihrer  Winterjacke. Wie er das so schnell schaffte, war ihr unbegreiflich. ,,Endlich", stöhnte er in den Kuss hinein. Er löste sich kurz von ihr und musterte sie. Schnell löste er den Gürtel und zog ihr auch dienächste Jacke aus. Ihre übrigen Klamotten fanden ebenfalls ihren Weg auf den Boden und als sie nir noch in Unterwäsche vor ihm stand, begann er zu grinsen. ,,Braves Mädchen." Schon jetzt fühlte sie sich elend, konnte sich aber denken, dass dieses Gefühl sich im Laufe des Tages noch deutlich verschlimmern würde.

Sie nannten mich EisprinzessinKde žijí příběhy. Začni objevovat