Kapitel 17

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Leyla erwachte am nächsten Morgen aufgrund der fehlenden Wärme, die Irina ausgestrahlt hatte. Ihre beste Freundin war verschwunden. Sofort war Leyla hellwach und blickte sich hektisch im Raum um. ,,Irina? Irina?", fragte sie immer wieder panisch. Ihre Suche blieb jedoch erfolglos und so kauerte sich das Mädchen nach etlichen gescheiterten Versuchen frustriert auf dem Boden zusammen. Sie hatte Hunger und ihr war kalt. Ihr Blick fiel auf den Schrank und Revenbrooks Worte hallten in ihrem Kopf wider. "Ihr habt in eurem Zimmer einen Schrank mit Klamotten, such dir da etwas raus". Langsam und vorsichtig stand sie auf und tappste zum Schrank. Die Unterleibschmerzen vom Vorabend waren noch immer präsent, aber etwas zurückgegangen. Sie war noch etwas wackelig auf den Beinen, was ihr erst bewusst wurde, als das Adrenalin, das Irinas Verschwinden ausgelöst hatte, abgeklungen war. Am Schrank angekommen, fand sie nicht die Kleidung vor, die sie sich erhofft hatte. Was hätte sie jetzt für ein bequemes Top und eine Jogginghose gegeben? Stattdessen fand sie Spitzendessous und kanppe Oberteile sowie Hosen und Röcke, bei denen sie sich fragte, ob sie ihren Hintern überhaupt komplett bedecken würden. Da sie sich in ihrem jetzigen Outfit sehr unwohl fühlte, kramte sie frische Unterwäsche, ein bauchfreies Oberteil und eine knappe Hotpants aus dem Schrank. Im Bad machte sie sich so gut es ging frisch und zog sich um. Wirklich wohl fühlte sie sich noch immer nicht, aber die Klamotten bedeckten das Nötigste. Irina war noch immer nicht wieder aufgetaucht, was Leyla zunehmend beunruhigte. Sie war immer die härtere von beiden gewesen, hatte mehr wegstecken können und sich mehr getraut. Wenn sie jetzt daran dachte, wie es ihr gestern ging, nachdem er sich mit ihr vergnügt hatte, wollte sie sich gar nicht vorstellen, wie es Irina gehen würde.

Revenbrook hatte gemerkt, dass er mit Irina nicht das gleiche abziehen konnte, wie mit Leyla. Das war ihm bereits klar geworden, als die beiden sein Haus zum ersten Mal betreten hatten. Leyla war diejenige gewesen, die sich gegen ihn aufgelehnt hatte. Irina hatte immer nur stumm zugesehen und gehofft, dass Leyla die Situation nicht noch verschlimmerte. Als er heute Morgen das Zimmer der Mädchen betreten hatte, wollte er sich eigentlich nur vergewissern, dass sie noch da waren und ihnen etwas zu essen hinstellen. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie schon wach sein könnten. Irina hatte kaum schlafen können, da sie sich Sorgen um Leyla machte und selbst Angst hatte. Als Revenbrook sie am Morgen gesehen hatte, fackelte er nicht lange und zog sie mit sich. Er hatte einen glücklichen Zeitpunkt abgepasst, da Leyla Irina gerade nicht im Schlaf festgehalten hatte. Auch Irina befand sich nun auf dem Bett, das Leyla bereits kennenlernen durfte. Sie war noch verkrampfter und panischer, was Revenbrook wieder mit Schlägen quittierte. Irgendwann schloss sie die Augen. Revenbrook war das ziemlich egal, da er seine Lust erst abbauen wollte, ehe er sich weiter mit dem Mädchen beschäftigte. Nachdem er auch in ihr gekommen war, zog er erst sich und dann sie wieder richtig an. Sie hatte noch einen Puls und atmete, weshalb er vermutete, dass sie aufgrund der Tageszeit einfach eingeschlafen war. Er brachte sie wieder in das Kellerzimmer und legte sie auf ihrer Matratze ab. Leyla kam gerade aus dem Badezimmer, als er Frühstück für die beiden bereitstellte. ,,Was hast du getan?! Ist sie tot? Du Schwein!!", schrie Leyla, als sie ihre Freundin erblickte. Für ihre Wortwahl kassierte sie einen erneuten Schlag ins Gesicht. ,,Du weißt wohl immer noch nicht, wie du mit mir zu reden hast, was Püppchen? Komm' wieder runter, sie schläft nur", erwiederte er wütend und verließ dann das Zimmer. ,,Oh, Irina! Wo sind wir da nur reingeraten?", schluchzte Leyla und konnte ihre Tränen nicht mehr zurückhalten. Erleichterung darüber, ihre beste Freundin wiederzuhaben und die Wut auf Revenbrook übermannten sie einfach. Sie wusste nicht, wie lange sie geweint hatte, bis sie plötzlich ein Stöhnen von Irina wahrnahm. ,,I-Irina? Du bist wach!" Überschwänglich umarmte sie ihre Freundin, die diese Umarmung nur verdutzt erwiederte. ,,Ja...ich glaube schon.. Was ist denn passiert?" Leyla löste sich von ihr und sah sie mit großen Augen an. ,,Du weißt es nicht? Du warst... bei ihm und..und er hat dich hier reingetragen, weil du geschlafen hast oder bewusstlos warst oder sonstwas", sie verstummte panisch. ,,Ja, doch...Ich erinnere mich. Er war hier und hat mich mitgenommen. Du hast noch geschlafen.. E-er ha-hat... Oh Gott!", sie schlug sich die Hand vor den Mund, während sich Tränen in ihren Augen sammelten, ,,Er hat mich ver-vergewaltigt! Ich bin irgendwann einfach weggeklappt, ich konnte das nicht mehr und ich war so müde..." Sie ließ sich in Leylas Arme fallen, als sie realisierte, was mit ihr gemacht worden war. ,,Dieses Schwein.. Wie kann er nur?!" Leyla strich Irina immer wieder über den Rücken.
,,Heey.. Du, so absurd das auch klingt, aber ich glaube... wir sollten etwas essen. Wer weiß, wie lange wir hier sind und ich glaube, dass wir bei Kräften sein sollten, wenn er das nächste Mal hier auftaucht.." Irina sah sie erst verwirrt an, nickte dann aber. ,,Ja, wahrscheinlich hast du Recht.."
Die beiden aßen etwas von dem, was Revenbrook ihnen hingestellt hatte und machten es sich danach so gemütlich, wie es in dem kleinen Raum möglich war.
Gegen Nachmittag tauchte Revenbrook wieder auf und stellte ihnen einen Fernseher ins Zimmer. ,,Da ist eine DVD mit einem Sprachkurs drauf. Ich werde euch diese immer wieder mal vorspielen, damit ihr versteht, was ich von euch möchte. Ihr könnt diesen Fernseher nicht an- oder ausschalten, das mache ich per Fernsteuerung." Sein kleiner Übersetzer machte den Mädchen seine Worte deutlich, bevor er den Raum wieder verließ.
Der Sprachkurs war von Astans Leuten extra für Mädchen wie Leyla und Irina angefertigt worden. Er beinhaltete nur das Nötigste und nur das, was diese Mädchen als Prostituierte können und verstehen sollten. Gespannt schauten die Mädchen den Fernseher an, als Revenbrook ihn das erste Mal einschaltete. Der Kurs hatte russische Untertitel, gesprochen wurde aber deutsch. Die Mädchen verstanden also, was gesagt wurde und bekamen die deutschen Worte ins Gehör...

Sie nannten mich EisprinzessinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt