L-Springen

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Zu zweit liefen wir, beziehungsweise ich ritt, zum Abreiteplatz. Der Abreiteplatz war unser Dressurplatz der nach der Dressur jetzt als Abreiteplatz dienen musste. Auf dem Platz waren schon viele Reiter. In der Mitte des Platzes stand ein Oxer und ein Steilsprung, der auch in der dreifachen Kombination vorkommen wird. Da ich am Donnerstag den ungefähren Parcours geritten bin wusste ich das meiste schon.

"Willst du alleine den Parcours durchgehen oder soll ich ihn dir schon sagen?", fragte Noah der am Zaun stand und mich schon länger beobachtete.

"Sag ihn mir lieber, weil ich hab keine Lust dann nochmal Hurricane einzuspringen nachdem er nochmal drei Runden im Schritt gelaufen ist.", antwortete ich ihm.

"Okay. Da erkläre ich ihn dir kurz.", meinte er und schaute auf den Zettel, den er in der Hand hielt.

"Der Einsprung ist der Steilsprung, danach kommt ein Oxer, okay?!", fragte er.

"Ja, kann man sich gut merken.", sagte ich und brannte mir schon mal die zwei Hindernisse.

"Das dritte Hindernis ist ein Rick und das vierte noch ein Steilsprung.", sagte er und schaute zu mir hoch.

"Wurde gemerkt. Musst dir auch keine Sorgen machen, die Nummern stehen auch an den Hindernissen dran.", sagte ich zu ihm.

"Okay, da mache ich jetzt schnell weiter. Als fünftes kommt die dreifache Kombination, die aus einem Steilsprung, einem Oxer und einer Tribbelbarre besteht.", erklärte er mir und ich nickte.

"Der sechste und vorletzte Sprung ist der Wassergraben.", sagte er und ich hatte inständig gehofft, dass kein Wassergraben dabei gewesen wär.

"Und der letzte Sprung ist nochmal ein Oxer. Hast du alles im Kopf oder muss ich dir das nochmal vorlesen?", fragte Noah.

"Hab mir alles gemerkt.", versicherte ich ihm und klopfte noch einmal auf seine Schulter.

"Viel Glück Prinzessin.", sagte er und klopfte Hurricane den Hals.

"Danke.", antwortete ich nur und galoppierte an.

"Der erste Starter ist Finn Winkler auf seiner Appaloosastute Frost.", erklang die Stimme des Moderators.

Ich hingegen wurde als mit einer der Letzten aufgerufen. War ja nicht so, dass ich das nicht wusste, aber es kam mir ziemlich lang vor, bevor ich in den Parcours konnte.

"Und nun sehen wir Lexi Weiland auf ihrem Hannoveranerhengst Hurricane der letztes Jahr noch von ihrem Vater vorgestellt wurde. Dieses Jahr reitet sie ihr neues Nachwuchspferd selber.", sagte der Richter und ich ritt auf unseren Springplatz.

Bevor ich losspringen durfte hielt ich an und grüßte, wie bei jedem anderen Springen. Danach trieb ich Hurricane in den Galopp und ritt auf den Steilsprung zu. Der Hengst unter mir sprang ab und landete ohne einen Fehler auf der andern Seite. Als zweites kam der Oxer und ich nahm ein kleines Stück die Zügel auf. Der Braune sprang auf und berührte die Stange leicht mit der Vorderhand, aber zum Glück fiel die Stange nicht. Bei dem Rick ließ ich die Zügel wiederrum ein bisschen lockerer und mein Hengst sprang über das Hindernis. Nun kam der zweite Steilsprung und Hurricane traf die perfekte Distance. Ich lobte ihn kurz und wir ritten auf die dreifache Kombination zu. Als erstes kam der letzte Steilsprung in diesem Parcours und wir folgen über diesen perfekt drüber. Bei dem Oxer war es schon schwieriger. Hurricane traf fast die Distance nicht, aber ich konnte es noch schnell ausbügeln. Das letzte Hindernis in der Kombination war eine Tribbelbarre, die wir ohne weiteres problemlos übersprangen. Der Wassergraben tauchte nach einer Linkskurve nun vor uns auf und ich ließ Hurricane ein kleines Stück Zügel. Der braune Hengst verlangsamte oder verschnellerte seine Tritte nicht und traf diese Distance wieder perfekt und dafür bekam er schnell Lob von mir. Der Oxer tauchte, nach einer Rechtskurve, nun als letztes Hindernis in diesem Parcours vor uns auf und mein Hengst überwältigte ihn mit Bravur. Nachdem wir weitere Meter galoppiert sind parierte ich ihn den Trab und weiter in den Schritt.

"Das war ein null Fehler Ritt von Lexi Weiland auf ihrem Hannoveranerhengst Hurricane mit einer Zeit von 80,89 Sekunden und ist somit in der Wertung auf dem zweiten Rang.", ertönte die Stimme des Richters durch die Lautsprecher und ich lobt Hurricane ausgiebig.

"Super Durchgang.", lobte mich mein Vater als ich gerade auf den Abreiteplatz zuritt.

"Ich bin auch sehr zufrieden. Wenn es jetzt noch der zweite Platz bleibt bin ich richtig stolz auf Hurricane.", sagte ich und schaute runter zu meinem Vater.

"Das glaube ich dir. Erstes Turnier auf deinem Nachwuchspferd und dann gleich der zweite Platz ist ein richtiger Erfolg.", sagte mein Vater und stellte sich an den Zaun des Abreiteplatzes.

Ich ritt meinen Hannoveraner noch trocken und wartete dann gespannt auf die Siegerehrung.

"Fangen wir nun an mit der Siegerehrung des L-Springens. Wir bitten alle Reiter mit ihren Pferden in den Parcours.", hörte ich durch durch den Lautsprecher.

"Viel Glück.", sagte mein Vater und gab Hurricane einen Klaps auf den Hintern.

Schnell nahm ich die Zügel auf und ritt auf den Platz. Bei den meisten Platzierungen hörte ich nicht genau zu, weil ich nur auf meinen Namen wartete.

"Und mit einem Nullfehlerritt und einer Zeit von 80,89 Sekunden belegte Lexi Weiland mit ihrem Nachwuchspferd Hurricane den zweiten Platz in diesem L-Springen.", las der Richter vor.

Meine Mutter steckte die silberne Schleife an die Trense von Hurricane und beglückwünschte mich.

Nach der Siegerehrung ritten wir noch unsere Ehrenrunde im Galopp.

"Herzlichen Glückwunsch.", rief Anna und kam auf mich zu, nachdem ich von Hurricane abgestiegen bin.

"Danke.", sagte ich und lockerte den Sattelgurt.

Dieses Beglückwünschen ging noch eine Weile so und ich war dann froh als ich endlich allein in der Box von Hurricane stand und ihn in Ruhe putzen konnte.

"Bald fahren wir mal ans Meer.", sagte ich zu meinem Hengst und kraulte ihn mit der Magic Brush.

Hurricane schnaubte und döste vor sich hin. Nachdem ich alles weggeräumt hatte, schnappte ich Hurricanes Halfter und seinen Führstrick. Der Hengst hatte sich jetzt seine zwei Weidetage prächtig verdient, also Halfterte ich ihn schnell auf, schob die Boxentür weit auf und lief mit ihm runter zu den Weiden. An seiner Weide angekommen machte ich das Tor auf, machte das Halfter von seinem Kopf und lies ihn einfach laufen. Sein Halfter hängte ich an einen Haken an den Weidepfosten.

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