12. Kapitel: Strange Love

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Harrys p.o.v:

Das Blitzlicht begrüßte mich laut, aufgeregt und herzlich, als ich neben Jake den roten Teppich betrat und mich etwas weiter von ihm weg positionierte und für die Presse posierte. Unzählige Male schrien die Paparazzos meinen Namen, bewegten mich mit Lauten in alle Richtungen und forderten mich mit Handzeichen dazu auf, in alle Richtungen zu sehen. Während ich dort stand, in einem dunkelblauen Armani Anzug und schwarzem Satinhemd, eingekleidet von Lou höchstpersönlich, und den Wünschen der Fotographen folgte, fiel mir wieder wie in all den Jahren zuvor auf, wie unsinnig diese Shootings vor einer großen Show waren und wie sehr man sich wie eine Marionette fühlte. Es langweilte mich jedes Mal den gleichen Gesichtsausdruck in ähnlichen Anzügen zu zeigen und jedes Mal aufs Neue vorgeben zu müssen, man wäre gerne hier. Wenn ich mir die Gäste so ansah und ihr Verhalten studierte, stellte ich schnell fest, dass es den meisten ähnlich ging. Das erkannte ich an ihrer angespannten Haltung und ihrem aufgesetzten, schmerzhaften Lächeln, wenn nicht gerade der Stylist an ihnen herumhantierte oder Kleider und Jacken richtig hinlegte. So wie bei der Schaupielerin Zendaya, die sich auf dem Teppich in einem nude-farbigen seidenen Kleid präsentierte, das erst einmal von ihrer Stylistin richtig gelegt werden musste, bevor sie es der Welt an sich präsentieren konnte. Ich erinnerte mich wieder an den Gefallen, den ich Jake damit tat, und der mir eindeutig etwas schuldig war, der sich kurz darauf neben mich stellte, seinen Arm über meine Schulter legte und mit mir einige Fotos schießen ließ. Er war einer der wenigen Menschen, die das Rampenlicht liebten, und so wie er sich in seinem rosa-farbigen Anzug mit weißen Reebok-Sneakern und goldener runder Brille präsentierte und die muskelösen Arme in Szene setzte, fiel eindeutig auf, wie sehr er diese Momente im Gegensatz zu mir genoss. Während er seine Zähne zeigte und die Menschen mit seinem strahlenden Zahnpasta-Lächeln erblinden ließ, zeigte ich einen normalen, unangeschränkten Gesichtsausdruck in der ein und derselben Pose, die sich bis auf meine Kopfrichtung kaum änderte. Nach einer gefühlten Ewigkeit schritten wir zusammen vom roten Teppich ab und ließen uns die Tür von zwei in gelb-steckenden Securityguards öffnen, nachdem unsere Namen aufgenommen und mit der Gästeliste korrigiert wurden. Mit einem Nicken ließen sie uns direkt in eine lebendige Halle reinlaufen, in der es nur von bunt gekleideten Menschen wimmelte, die in alle Richtungen liefen, über Menschen hinwegschrien und sich in fremde Arme schmissen. Angestrengt tanzten Jake und ich uns an den Sängerinnen Halsey und Ariana Grande vorbei, die unsere Sitzreihe mit ihrer Stellung versperrten, bis sie mich doch irritiert beim Namen riefen und mich an meinem Weg hinderten. Mit einem aufgesetzten Lächeln drehte ich mich zu ihnen um und ließ mich von jeder in eine erst fruchtige und dann süße Umarmung ziehen. Beide strahlten in auffälligen, schönen Kleidern; Halsey trug ein silbernes Pailetten Kleid und Ariana präsentierte sich in einem pinken Kleid mit Volant-Ärmeln und goldenen, großen Ohrringen.

,,Ich hatte dich erst gar nicht erkannt!'', lachte Ariana, die ich vor einigen Jahren bei den allerersten Vmas von One Direction kennengelernt hatte, und spürte ihre Hand in meinen kurzen Haaren.

,,Ich brauchte eine Typveränderung'', lügte ich lächelnd und zog meinen Kopf aus ihrem Griff, da die kurzen Haare nicht meine Idee, sondern die Vorgabe für meinen ersten Film waren, für den ich mich seit einigen Wochen körperlich aber auch äußerlich vorbereitete. Ich hatte eine Rolle in Christoper Nolans Kriegsfilm ,,Dunkirk'' ergattert für den es nötig war, mich von meiner langen Mähne zu verabschieden und mehr Muskeln aufzubauen. Ich lächelte bei ihrem und Halseys Kompliment, dass mir der neue Haarschnitt stehen würde, und fragte sie nach möglichen Nominierungen und Tips, wer die meisten Preise abstauben würde. Halsey, deren kurze braune Haare ihre grünen Augen hervorragend hervorbrachten, tippte auf Justin Bieber, da er wie es die Geschichte zeigte, die meisten Preise gewann. Ariana wiederrum sprach sich für TheWeeknd aus und, wie es der Lauf des Abends zeigte, lag sich damit im Recht. Ich selber konnte dazu keine Aussage geben, da ich mich überhaupt nicht mit den Nominierungen beschäftigt hatte, was beide Sängerinnen zum Lachen brachte, da One Direction auch immer alle Preise aus den Kategorien gewann, in denen wir nominiert waren. Das wir die Preise irgendwann untereinander aufteilten und jeder mindestens zwei volle Regale in seinem Apartement hatte, war das Ergebnis vieler aufregender und anstrengender Jahre und nur durch unsere Fans möglich. Wir unterhielten uns noch einige Minuten über meine Freundschaft zu den Jungs und ihre Lieblingssongs der Band, bevor ich mich mit einem Lächeln von den beiden Frauen verabschiedete und mich neben einem einsamen Jake setzte, der in sein Handy starrte und auf Twitter die neusten Nachrichten checkte. Erst als ich mich für meine Abwesenheit entschuldigte, sah er zu mir auf und schlug mir leicht gegen den Arm.

love, trust, promise | H.SWo Geschichten leben. Entdecke jetzt