7. Kapitel: What a feeling

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Am nächsten Tag starrte ich ungeduldig aus dem Fenster und fuhr mit meinem Zeigefinger die Spuren der einzelnen Regentropfen entlang, die gegen dieses prallten. Paris begrüßte mich mit einer dunklen, ekligen, nassen Stimmung, einer ähnlichen Stimmung, die meine Laune an diesem Tag widerspiegelte. In meinem Schlafanzug, bestehend aus einer schwarzen Satin Hose und einem schwarzen Spitzentop, wartete ich nun seit einer längeren Zeit auf Alexa, die mir mit meinem Kleid in der Hand die Türe zu Dior öffnen würde. Nach wie vor war ich ihr für dieses Angebot sehr dankbar, auch wenn ich ihr gegenüber gemischte Gefühle hatte und nicht so ganz wusste, wie ich nun nach dem gestrigen Abend mit ihr umgehen sollte. Es ging mir dabei gar nicht um ihre ehemalige Beziehung zu Harry oder die Berührung seiner Tattoos, sondern eher darum, dass ich durch sie wieder klarsehen konnte und erkannte, dass Harry sich seit unserer Trennung nicht verändert hatte. Diese Erkenntnis machte mich zwar wütend, doch viel mehr brannte sie mir auf meinem Herzen und tat mir innerlich weh. Natürlich erkannte ich dadurch wie tief ich in dieser Beziehung gesteckt und wie schnell ich mich wieder an seine Anwesenheit gewöhnt hatte. Außerdem fehlte er mir binnen einer Nacht und der Gedanke ihn anzurufen und mit ihm darüber zu sprechen, war nicht nur einmal da. Doch ich beschloss der Sache einen Strich durch die Rechnung zu machen, denn ich würde sicherlich nicht wieder auf jemanden reinfallen, der seine Lektion nicht gelernt hatte. Fest entschlossen und mit einem schnell pochenden Herz beobachtete ich weiter die Regentropfen und an meinem Hotel vorbeiziehende bunte Autos, bis ein Klopfen an der Tür mich aus meinem Trübsal und meiner Konzentration riss und ich mit einem aufgesetzten Lächeln einer atemberaubenden Alexa Chung mit roten Lippen die Hotelzimmer Tür öffnete.
,, Es tut mir so leid, dass ich zu spät bin. Bei diesem Wetter fährt wirklich jeder Idiot Auto und noch dazu übervorsichtig'', kam sie augenverdrehend und ohne körperliche Begrüßung in mein Hotelzimmer rein und legte ein leicht betropftes eingepacktes Kleid auf mein Bett. Laut ließ sich die Modeunternehmerin auf meinem frisch gemachten Bett nieder und zog sich im sitzend den eleganten roten Mantel aus und die Creme farbige Baskenmütze vom Kopf. Erst dann schenkte sie mir ein breites Lächeln und griff, ohne zu fragen, nach einem Glas und einer Wasserflasche. Neugierig öffnete ich den Sack in dem das Kleid steckte und holte dieses vorsichtig heraus. Ich fühlte mich wie verzaubert als ich über den weichen Baumwollstoff des ecrufarbigen, ärmellosen, zweireihen Kleides fuhr. Ein schiefer Kragen setzte zusammen mit den großen schwarzen Knöpfen ein Statement und erinnerte in seiner Ganzheit an einen Blazer.
,, Gefällt es dir?'', hackte Alexa unruhig nach und trank ihr Glas leer bevor sie es auf dem schwarzen Nachttischpult abstellte und zu mir rüberkam.
,, Ich hoffe es wird dir passen, wenn nicht dann tauschen wir Kleider'', stellte sie gleich locker klar bevor ich vor ihr in das Kleid schlüpfte und sie mir die teure Robe mit dem Reißverschluss am Rücken schloss. Als Nächstes sah sie mich durch den an der Wand montierten großen Spiegel an und schenkte mir ein stolzes Lächeln.
,, Darin schaust du besser aus als ich. Es gehört dir''.
,, Alexa, nein, das kann ich nicht annehmen. Das ist viel zu viel und es ist von Dior. Von Dior! Ein solches Kleid darf man überhaupt nicht weggeben'', antwortete ich aufgebracht und schüttelte schnell mit dem Kopf. Meine Reaktion brachte sie zum Lachen und sie drehte mich zurück in Richtung des Spiegels.
,, Du hast Recht, es ist ein Kleid von Dior. Aber siehst du wie es sich an deine Hüfte schmiegt und dich trotz des breiten Schnitts feminin aussehen lässt. An meinem Körper hängt es und sieht nicht ansatzweise so besonders aus wie an deinem. Außerdem habe ich so viele Kleider von diversen Marken oder auch meinen, teilweise sogar welche, die diesem sehr ähnlich sind, dass ich auf dieses sehr gerne verzichten kann. Und wenn ich weiß, dass es bei jemanden liegt, der es mit höchstem Respekt und Vorsicht tragen wird, habe ich wirklich keine Bedenken gegenüber meiner Großzügigkeit. Bitte nimm es an. Außerdem schulde ich dir eine Entschuldigung und mit diesem Kleid möchte ich anfangen''. Erneut drehte ich mich irritiert in ihre Richtung, um wieder von ihr zurück gedreht zu werden und ihr die Hand bei meiner Frisur zu überlassen.
,, Ich muss mich bei dir für mein Verhalten gegenüber Harry entschuldigen. Ich weiß nicht ob du es weißt, aber er und ich haben uns vor einer halben Ewigkeit gedatet. Das zwischen uns hat nicht funktioniert und so beschlossen wir weiterhin gute Freunde zu bleiben. Und das sind wir auch und darüber bin ich auch sehr glücklich. Trotzdem mag ich mich manchmal zu grob oder zu körperlich gewandt verhalten, was einfach daran liegen muss, dass ich über mein Verhalten nicht immer nachdenke. Genauso gestern bevor du ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht hast und das zwischen euch beendet hast. Das tut mir wirklich sehr leid, Hailey. Ich hoffe, dass du mir glaubst, weil ich dich wirklich sehr gerne mag und dich ungerne als Freundin verlieren möchte''.
Zusammen mit dem Ende ihrer Rede ließ sie auch von meinen Haaren ab und ich erkannte die typische Brigitte Bardot Frisur auf meinem Kopf. Leider war ich aber viel zu aufgewühlt, um ihre gute Leistung genauer zu beobachten und zu loben, sodass ich mich erneut in ihre Richtung drehte und ihr ein liebevolles Lächeln schenkte.
,, Alexa, ich danke dir wirklich für deine Ehrlichkeit. Aber du musst dich wirklich nicht dafür entschuldigen. Das zwischen mir und Harry war schon längst beendet und das was es dann im Endeffekt war, kann ich selber nicht ganz in Worte fassen. Ich weiß nicht ob du den Grund weißt, warum er und ich nicht mehr zusammen sind. Doch genau derselbe Grund hat sich gestern mit dir wiederholt, obwohl es hier gar nicht um dich als Alexa geht, sondern um dich als Frau. Du hättest genauso eine andere Frau sein können. Eigentlich müsste ich dir danken, dass du mir die Augen geöffnet und mich vor einem weiteren Fehler bewahrt hast. Deshalb mache dir bitte keine weiteren Gedanken, zwischen uns ist alles in Ordnung. Und bei so einem Geschenk kann es ja auch gar nicht anders sein''.
Erleichtert nahm mich die erfolgreiche Modeunternehmerin in die Arme bevor sie sich auf mein Bett setzte und vorsichtig nach dem Grund unserer Trennung fragte und inwiefern die gestrige Situation ähnlich mit dem Betrug seinerseits war. Erschöpft über diese Geschichte erzählte ich ihr von Beginn bis Ende unsere Geschichte während ich mich schminkte und versuchte nicht vollkommen durch die Nervosität zu versagen. Neugierig hörte sie meiner Erzählung zu bis sie am Ende verständnisvoll nickte und mich mitfühlend ansah. Sie teilte mir ihr Beileid mit und unterstrich, dass sie meine gestrige Wut sehr gut nachvollziehen konnte. Sie erwähnte, dass sie anderes von Harry erwartet hätte, da er, wie ich erst in diesem Moment verstand, in Mailand seine Liebe mir gegenüber den meisten Teilhabern der Gruppe gestanden hatte. Die Modeunternehmerin betonte die Stimmfarbe, die Harry in diesem Moment hatte, die so warm und schmerzhaft war, dass sie Tränen in den Augen hatte. Überrascht über Harrys Offenheit schminkte ich im Stillen meine Lippen in Rot und tuschte mir die Wimpern. Meine Gedanken kreisten nur so um das Liebesgeständnis und welcher Wortwahl er sich bedient hatte. Es reizte mich sehr herauszufinden, was er genau gesagt und wieso er sich gegenüber der Gruppe überhaupt geöffnet hatte. Soweit ich Harry kannte, wusste ich, dass er vor Fremden oder weniger vertrauten Menschen ungerne über seine Gefühle sprach. Doch vielleicht hatte er sich in diesem Punkt verändert. Vielleicht hatte er damit gerechnet, dass mir jemand von seinen ehrlichen liebevollen Worten erzählen würde. Vielleicht war das sein Plan gewesen, um mich zurück in seine Welt eintauchen zu lassen. Wenn das seine Vorstellung gewesen war, dann hätte er mich zu einer anderen Zeit beinahe am Hacken gehabt. Doch dafür war es nun zu spät und es änderte nichts an der Situation und meinem Entschluss. Fest entschlossen griff ich nach meinem treuen Begleiter, dem schwarzen Oversize Mantel, der mir bis zu meinen Unterschenkeln ging und sprühte mir meinem Lieblingsgeruch von Chloé an den Hals. Erst als Alexa und ich mein Hotelzimmer verlassen wollten, fiel mir auf, dass ich an eine Tasche nicht gedacht hatte. Alexa begriff schnell die Problematik bevor sie mit meiner kleinen schwarzen Chanel Tasche die Angelegenheit löste und ich verwirrt die wichtigsten Sachen in ihr versteckte.
,, Was schaust du denn so irritiert? Es ist kein Fauxpas an einer Fashion Show eines Designers eine andere Weltmarke zu tragen. Noch dazu in deinem Fall. Es zeigt eher, dass du Chanel treu bleibst und sie repräsentierst'', kommentierte sie meinen Gesichtsausdruck und erleichterte mich sehr mit ihrer Antwort. Aufgeregt und nervös liefen wir eingehackt den Gang Richtung Aufzug entlang und tigerten anschließend mit bibbernden Lippen auf den Wagen hin. Im Auto angekommen, spürte ich sofort die warme Heizluft, die auf meine nackten Beine und Hände wehte. Alexa zitterte vor Kälte weiter und deckte sich so weit wie es ging mit ihrem Mantel zu. Mit einer netten Begrüßung bog der Fahrer im schwarzen Smoking und Brille auf die Straße bevor wir uns im ersten Stau wiederfanden und ich Alexa beobachtete, wie sie gestresst auf dem Bildschirm ihres Handys rum hämmerte und frustriert die Stirn runzelte.
,, Es reicht ja nicht, dass ich mir jedes Jahr einen Monat lang den Arsch abfriere. Jetzt soll ich auch noch eine halbe Stunde früher bei Chloé erscheinen, um ein Life Interview mit einem Fernsehen zu führen. Wie stellen die sich das vor? Das ich sofort nach Ende dieser Show in zwanzig Minuten am anderen Ende der Stadt bin? Das sind solche Volltrottel, ehrlich!'', stöhnte sie lauf auf und beschwerte sich, während sie mich zum Schmunzeln brachte und den Fahrer zum Aufhorchen. Neugierig fragte ich sie, ob ihre Arbeit ihr überhaupt Spaß machte und lachte laut auf bei ihrem augenverdrehenden Blick und dem dramatischen laut Aufstöhnen auf.
,, Ganz ehrlich, frag mich diese Frage wann anders'', steckte sie zügig ihr Handy zurück in ihre schwarze kleine Christian Dior Tasche mit goldenem Logo und lachte in sich hinein.
,, Nein, ich liebe diesen Job und könnte mir nicht vorstellen, etwas anders zu machen. Das liegt wahrscheinlich aber auch daran, dass ich nie etwas anderes gemacht habe. Mit 16 habe ich angefangen zu modeln, mit 26 begann ich im Fernsehgeschäft tätig zu sein, mit 28 begann ich dann parallel für zwei Jahre für die Zeitung Independent zu schreiben und seit zwei Jahren habe ich meine eigene Modemarke AlexaChung. Ich habe weder studiert noch andere Gewässer getestet, ich bin immer in derselben Branche geblieben. Ich-''
,, Es tut mir leid, dass ich dich unterbreche, aber wie alt bist du? Ich dachte du bist 26''
,, Das schmeichelt mir, Hailey. Aber leider nein, schon lange nicht mehr. Ich bin 33 Jahre alt''. Überrascht starrte ich Alexa an, die laut auflachte und mir die Hand tätschelte.
,, Manchmal glaube ich selber gar nicht, dass ich so alt bin. Das liegt vielleicht an meinem Style, meiner Art oder Ausstrahlung. Aber danke, dann muss ich mich ja nicht mehr ganz so alt in deiner Nähe fühlen, du Küken'', spaßte sie weiter und ich schüttelte nach wie vor unglaubwürdig den Kopf. Ich war total fehlinformiert. Alexa fuhr fort mit ihrer Lebensgeschichte und brachte mich mit ihren vielen Erzählungen entweder zum Lachen oder zum Staunen. Damit lenkte sie mich vom eigentlichen Grund ab, warum wir in diesem Wagen saßen, doch als wir plötzlich stehen blieb und der Fahrer zu uns nach hinten sah, wurde mir schlagartig übel und den ersten möglichen Horrorszenarien sah ich direkt ins Gesicht. Mit einem dankenden Lächeln drehte sich Alexa in meine Richtung um und kämpfte sich aus ihrem Mantel raus. Dabei bat sie mich noch einmal ihr Make-up zu checken und ihr den Lippenstift noch einmal vorsichtig aufzutragen. Mit zittrigen Händen folgte ich ihrer Bitte und malte ihr den roten Mund nach bevor ich ihrem Verhalten folgte und mit Gänsehaut am ganzen Körper die Autotür hinter mir schloss. Die Härchen an meinen nackten Armen stemmten sich hoch und meine Nase brannte vor Kälte, als Alexa und ich eingehackt im leichten Regen zum Eingang von Christian Dior liefen und dankend das Gebäude betraten, als die zwei Security Guards uns die Türe aufhielten. Glücklich und erleichtert atmete ich aus als die Wärme auf meiner nackten Haut spürte und diese erwärmte. Alexa ging es ähnlich, die mich auch schon zu Robert Pattinson zog, der uns von weiter hinten zu sich wank und uns mit einer ironischen Umarmung und einem Lob begrüßte:
,, Ist euch denn nicht kalt?''. Der Schauspieler zog alle Blicke auf sich in seinem glänzenden schwarzen Anzug und seinem zur Seite gegelten Haar. Zusammen mit seinem Lächeln und seinem britischen Akzent unterstrich er seine Schönheit und machte es mir schwer, nicht zu auffällig zu glotzen. Glücklicher Weise begrüßte uns zu meiner Überraschung Cara in einem schwarzen Kleid mit tiefem Ausschnitt und in Smokey Eye geschminkten Augen. Sie sah umwerfend aus und könnte mit Robert an der Seite das Idealbild eines modebewussten und selbstbewussten Pärchens abgeben. Neben ihr fühlte ich mich minderwertig, auch wenn ich wusste, dass ich das nicht sollte. Doch wie sollte man sonst empfinden, wenn eines der wunderschönsten und erfolgreichsten Models neben einem stand und einem verdeutlichte, wie klein man eigentlich war. Ich beschloss die Nerven nicht zu verlieren, auch wenn ich mich mehr und mehr unwohl in meinem weißen Kleid fühlte. Es war nicht schwarz und ich befürchtete, dass ich mich in Weiß nicht so selbstbewusst fühlen würde, wie ich es sonst immer tat. Immerhin war ich immer in Schwarz aufgetreten. Meine Gedanken kreisten nur so um mein Aussehen als mir plötzlich bewusstwurde, dass wir uns nur so nett unterhielten, weil wir darauf warteten, den schwarzen Teppich zu betreten, der vor der weißen großen Holzleinwand aufgestellt war. Auf dieser Wand waren unzählige Male Christian Diors Initialen CD in schwarz aufgedruckt und in der Mitte stand in fetter Schrift erneut der ganze Name mit dem Untertitel des Namens der Show und dem Datum. Zuvor hatte ich angenommen wir hätten noch Zeit zur Ausschöpfung gehabt, doch so näher wir dem Blitzgewitter kamen und je länger die Reihe hinter uns wurde, desto mehr unwohl wurde mir und meine Aufmerksamkeit galt nur noch dem Verhalten der Gäste vor mir. Ich beobachtete verunsichert die Schauspielerin Marion Cotillard wie sie sich in ihrem enganliegenden schwarzen Kleid perfekt in Schau setzte und mit ihrem unwiderstehlichen versteckten Lächeln die Paparazzi zum Toben brachte. Neben ihr erkannte ich die blonde Schauspielerin Charlize Theron in einem weißen eng anliegen Kleid und zurück gebundenen Haaren. Sie blendete regelrecht mit ihrem strahlenden Lächeln die Reporter, die ihren Namen schrien oder sie anfeuerten. Als Nächstes rückte in mein Sichtfeld Chiara Ferragni in schwarzen Lederrock, einem weißen T-Shirt mit der Aufschrift ,,We should all be feminists'' und einem schwarzen Blazer. Dazu kombinierte sie schwarze Pumps mit Spitze und eine weiße kleine Lacktasche mit den Initialen der Weltmarke. Sie sah umwerfend aus und poste wie ein Profi für die vielen Paparazzi. Als sie mich entdeckte, lächelte sie breit und winkte mit der rechten Hand. Ich erwiderte die Gäste als plötzlich Alexa uns verließ und sich an die bedruckte Leinwand stellte. Auch sie präsentierte ihr weißes langes Kleid im Karo Muster meisterhaft und scherzte anschließend mit der zweiten erfolgreichen Modeunternehmerin vor der Kamera. Auf Alexa folgte Cara, die mir ein aufmunterndes Lächeln schenkte und mich an unsere geprobten Posen, an meine Schönheit und mein Selbstbewusstsein erinnerte. Mit ihr ging auch die Wirkung dieser Wörter weg, doch ich versprach diesen Moment für mich zu nutzen und lächelte Robert aufmerksam zu, der mir zuzwinkerte und mir beim Vorlauf auf den schwarzen Teppich applaudierte und mich damit zum Lachen brachte. Strahlend stellte ich mich vor die weiße Wand und lächelte so authentisch es nur ging den vielen blitzenden Kameras entgegen. Ich folgte ihren Wünschen in die verschiedenen Richtungen zu sehen und wechselte hin und wieder bis man mich bat die aufzurücken, um für Robert und einen weiteren Gast Platz zu machen. Ich versuchte so selbstbewusst wie möglich zu wirken und posierte sogar kurz mit Cara und Alexa bis ich mich trotz vieler Bedenken neben Robert Pattinson stellte und seine Hand an meinem Rücken spürte. Wir schenkten den vielen Paparazzi unser aufgesetztes Lächeln bis wir zusammen vom schwarzen Teppich gingen und die große Halle mit unzähligen schwarzen Stühlen, Lichtern und Gästen betraten. Dankend folgte ich Robert, der uns an unsere Plätze führte, die rechts von der Bühne in der zweiten Reihe waren. Glücklich ließ ich mich nieder, um gegenüber Cara zu entdecken, die den Platz neben dem blonden Victoria Secret Topmodel Rosie Huntington Whitley zugewiesen bekommen hatte. Sie lächelte überglücklich und streckte beide Daumen nach oben. Verlegen dankte ich ihr mit einem Kopfnicken, um dann mühselig zu versuchen, ihre auffälligen Blicke zu deuten. Erst als sie ihren Finger offensichtlich auf meinen Begleiter richtete und ein fragwürdiges Gesicht zog, viel der Groschen und ich richtete einen fragwürdigen Blick an sie. Kopfschüttelnd schlug sie sich gegen die Stirn, um uns beide zum Lachen zu bringen. Bis unsere stille Konversation unterbrochen wurde als eine braunhaarige Fotografin vor Robert, der in seinem Handy vertieft war, und mir stand und uns beide um ein Foto bat. Mit einem Schulter zucken folgte Robert ihrer Bitte und legte erneut seinen Arm um mich, diesmal aber um meine Stuhllehne. Das gefiel mir nicht, weil ich ganz genau wusste, wie das Aussehen musste und welche Schlagzeilen es geben würde. Wenn es diese schon längst nicht nach unserem zusammen Auftritt auf dem roten Teppich gab. Es war nicht möglich vor aller Welt eine Szene zu machen und so setzte ich mich etwas mehr schräg hin und distanzierte mich dadurch etwas von dem Schauspieler. Dankend verabschiedete sich die Fotografin und ein weiterer Mann mit Headsets und Brille stellte sich in die leere Reihe vor uns.
,, Ms. Douglas, mein Name ist Gerard Julé und ich bin von der VELVET. Ich würde Ihnen gerne einige Fragen stellen. Wäre das für Sie in Ordnung?'', begrüßte mich der Wuschelkopf in seinem französischen Akzent und brachte mich zum Schmunzeln. Mit einem Kopfnicken signalisierte ich ihm meine Zustimmung und schon richtete ein weiterer Mann in Schwarz seine Kamera auf mich und die Fragerunde konnte beginnen. Schnell musste das Interview aber unterbrechen werden und man bat mich nach unten zu kommen, um einen besseren Blick auf mein Outfit zu bekommen. Dieser Bitte folgte ich natürlich, um dann aber nicht nur in ein Mikrofon zu sprechen, sondern gleich in vier weitere.
,, Ms. Douglas, wir haben Sie gestern das erste Mal bei Balmain auf dem Laufsteg gesehen. Wie war diese Erfahrung für Sie und können wir damit rechnen, Sie des Öfteren als Model anzutreffen?
,, Um ehrlich zu sein, habe ich mir darüber noch keine Gedanken macht. Ich bin Oliver Rousteign und seinem Team für diese Möglichkeit unendlich dankbar und ich denke ich würde diese Erfahrung sehr gerne zukünftig wiederholen. Allein für diese Kleider und das Gefühl, welches man auf dem Laufsteg erlebt. Doch ich werde meinem eigentlichen Beruf weiterhin treu bleiben, es spricht ja auch nichts dagegen für weitere Möglichkeiten offen zu sein''
,, Cosmopolitan Paris. Würden Sie uns ihr heutiges Outfit genauer erläutern können?''
,, Ja, natürlich. Ich trage ein Kleid von Christian Dior, dass mir, wenn ich ehrlich bin, von meiner Freundin Alexa Chung geliehen wurde. Dazu trage ich so überrascht das auch für Sie klingen mag, High Heels mit Spitze von Zara, die sehr bequem sind, und ein natürliches Makeup, welches ich mit meiner Frisur an Paris anpassen wollte. Um den Look abzuschließen, trage ich eine kleine schwarze Chanel Handtasche mit mir, die mir von sehr wichtigen Menschen zum Abschluss meiner ersten Arbeit geschenkt wurde'', antwortete ich schmunzelnd und locker, auch wenn ich das Schlagzeilen Gewitter zu dieser Aussage bereits auf mich zukommen sah.
,, Paris Capitale. Ms. Douglas sind Sie heute alleine hier oder in Begleitung von Robert Pattinson?''
,, Entschuldigen Sie, aber ich wüsste nicht inwiefern diese Frage für diesen Anlass relevant relevant ist'', antwortete ich selbstbewusst und genervt, um dann der nächsten Frage lächelnd zu antworten:
,, Vogue Paris. Wieso sind Sie Ihrer Leserschaft gegenüber so ehrlich was ihr Outfit angeht. Normalerweise würde man eine andere Reaktion erwarten''
,, Da haben Sie Recht, doch wieso sollte ich lügen? Vielmehr bin ich dankbar Freunde zu haben, die mir meine Teilnahme an diesem Abend ermöglichen. Darunter gehören neben Alexa Chung, Cara Delevigne und Robert Pattinson, die Managerin von One Direction Kiley Ross, die mich überhaupt erst in diese Welt reingelassen hat, und insbesondere die Jungs der eben genannten Gruppe, Liam, Louis, Niall und Harry. Außerdem stehe ich hier wegen der Zusammenarbeit mit Justin Bieber und Zayn Malik. Ich bin nur wegen ihnen hier und das ist mir persönlich viel wichtiger, als mit Lügen über materielle Dinge zu prallen''. Ich blickte in überraschte lächelnde Gesichter bevor ich die letzte Frage wieder für die Vogue Paris beantwortete und mich dann wieder neben einen überraschten Robert Pattinson fallen ließ.
,, Du weißt hoffentlich, dass diese Schuhe noch heute ausverkauft sein werden, weil sie wahrscheinlich in jedermanns Budget liegen'', zog er mich auf und schüttelte lächelnd den Kopf.
,, Ganz ehrlich, ich habe richtig Respekt vor deinem Selbstbewusstsein. In deinem Alter war ich noch nicht so weit. Ich kann jetzt erst recht verstehen, was dich so besonders macht und das ist ganz sicherlich nicht deine Ehrlichkeit und deine lustige Art. Es ist deine Dankbarkeit und deine Bodenständigkeit und das muss dir wirklich hoch angekreidet werden''. Lächelnd berührte ich Roberts Hand und drehte mich in Richtung des Laufstegs, um meinen Blick über die Gäste schweifen zu lassen und meinen Triumph zu genießen. Ich war stolz über meinen Mut und mein Selbstbewusstsein und noch glücklicher machte es mich, dass ich genau den Menschen vor den Kameras gezeigt hatte, der ich war. Wenn es Robert sah, sahen es bestimmt auch andere und das war mir in dieser Welt, die voller Egoismus, Hass und mit Lügen vergiftet war, sehr wichtig. Erneut entdeckte ich Cara, welche mich stolz anlächelte und den Kopf überrascht schüttelte. Ich warf ihr einen Handkuss rüber, um dann der amerikanischen Unternehmerin Olivia Palermo neben mir Platz zu machen. Sie begrüßte Robert und mich herzlich und viel dann in ein Gespräch mit ihrer männlichen Begleitung. Auch sie sah umwerfend aus in ihrer breiten karierten weiß schwarzen Hose und ihrer weißen Seidenbluse mit langen Ärmeln und Voulant. In dem Moment als ich Robert nach dem Grund seiner Teilnahme an der Show fragte und er mit einer zukünftigen Kooperation mit Dior antwortete, wurde es dunkel um uns herum und an den Wänden erschien das produzierte Bild einer Lavendelwiese durch diese die Models herausliefen und auf dem weißen Laufsteg im Vordergrund pausierten. Das erste Model verschlug mir den Atem und Gänsehaut breitete sich auf meinem ganzen Körper aus. Ein braunhaarige Frau, deren Haare im Nacken zusammengebunden waren, stolzierte in einem Oversize Mantel, dass ihr bis zur Mitte der Oberschenkel ging, und schwarzen Spitzen High Heels über den Laufsteg. Auf dem Mantel waren unzählige kleine weiße Stoffblumen angestrickt, in der Hand hielt sie eine silberne kleine Tasche und um den Hals trug das Modell ein in grünen und nude Tönen farbiges Seidentuch. Unbeschwert posierte sie vor dem Blitzgewitter bevor sie Platz für das nächste Model machte, das in einem weißen Zweiteiler und weiß- schwarzen Schuhen mit Spitze den Catwalk betrat. Aufgeregt und fasziniert studierte ich die einzelnen Meisterwerke an den Models der Körper und verliebte mich in unzählige Teile, die trotz der meist weißen Farbe perfekt zu mir und in meinen Kleiderschrank passen würden. Ich entdeckte sofort den lukrativen Zusammenhang zwischen Chiara Ferragnis Outfit und dem des Models, welches in demselben T-Shirt und ähnlichem Rock über den Laufsteg schwebte. Dior würde nicht erst mit seiner Kollektion werben, sondern tat es bereits im Vorherein an einer der bekanntesten Mode Unternehmerinnen der Welt. Diese Idee war genial und ich wünschte mir, genau dieses Outfit zu besitzen. Farblich überraschte Dior mit wenigen schwarzen Outfits, die meistens aus Kleid oder Hose bestanden, und weckte uns aus der Eintönigkeit mit einem schwarz rot gestreiften Kleid mit großen Taschen an den Seiten. Doch das ultimative Highlight stellte für mich das letzte Kleid an, das ein zierliches braunhaariges Model trug und es perfekt verkaufte. Es war ein weißes schulterloses Kleid mit eckigen Herzausschnitt und nach unten hängenden Ärmeln. Betont wurde das lange Kleid, welches bis über das Knie ging, durch einen weiß wildledernen Gürtel und goldenen langen Schmuck an den Ohren. Dieses Kleid toppte für mich alles und brachte mich dazu, zusammen mit den anderen Gästen aufzustehen und laut den Models und der platinblonden Modedesignerin Maria Grazia Chiuri zur erfolgreichen Show zu gratulieren. Erst als es wieder hell um uns herum wurde und die meisten Gäste wieder von ihrem Plätzen aufstanden, beruhigte ich mich wieder und versteckte unglaubwürdig mein Gesicht in meinen Händen. Bei Roberts Nachfrage nach meinen Wohlergehen, sah ich grinsend zu ihm auf und nickte heftig.
,, Diese Show war so unglaublich schön, dass ich weinen möchte. Danke dir, dass du mir die Teilnahme ermöglicht hast''.
Auf meine Antwort lachte Robert laut auf und nickte mir freundlich zu. Zusammen kämpften wir uns durch die vollen Reihen mit mehrmaligen Entschuldigungen bei den trödelnden Gästen bis wir uns in unserer- wie ich sie taufte-Paris Gruppe wiederfanden und ich eine glückliche Cara Delevigne in meine Arme nahm. Sie lobte mein Verhalten und meine lässige Art und betonte, dass ich kein Training mehr brauchte. Da ich ihrer Meinung nach bereit für all die kommenden Events war. Lächelnd drückte ich sie fest an mich, um dann ihren neugierigen Blicken mit der Verabschiedung von Alexa Chung zu entfliehen.
,, Ich hoffe du bist mir nicht böse wenn du meinetwegen jetzt eine Stunde verlierst. Aber ich muss zu dieser blöden Show so schnell es geht und erst dann kann dich unser Fahrer zurück zum Hotel bringen. Ist das für dich in Ordnung?'', hackte Alexa besorgt nach und strich mir eine lose Haarsträhne hinters Ohr. Ohne zu zögern, nickte ich mit dem Kopf bevor mir Robert, der unser Gespräch wohl mitgehört hatte, das Angebot machte in seinem Wagen mitzufahren. Überrascht dankte ich ihm für das Angebot und nahm es auf Alexas erfreute und dankbare Reaktion an. Bevor wir uns aber vollständig voneinander verabschiedeten, verabredeten wir uns für den heutigen Abend erneut in einer von Chung vorgeschlagenen Bar und ich tigerte gemeinsam mit dem Rest der Bande zum Auto, um fröstelnd in meinen warmen Mantel zu schlüpfen und meine Hände in den Ärmeln zu verstecken. Anschließend folgte ich Robert zu seinem schwarzen Wagen, dessen Lichter angingen, als der Fahrer den Schauspieler wohl erkannte. Ich biss mir auf die hinteren Zähne als Robert wieder seinen Arm um meine Taille legte und machte einen Schritt zur Seite. Das entging ihm nicht und als er mir die Türe öffnete und meinen Unterrücken beim Einsteigen berührte, reichte es mir und ich stellte mich mit ernster Miene vor ihn.
,, Robert, sei mir nicht böse, aber du musst solche Berührungen lassen''. Irritiert blickte er mich an und biss sich auf die Unterlippe.
,, Hör zu, ich hoffe ich habe keine falschen Signale verschickt. Du bist ein wirklich toller, humorvoller, aufmerksamer und attraktiver Mann. Aber ich bin momentan für nichts ernsteres bereit und habe auch gar kein Interesse daran, einen neuen Mann in mein Leben zu lassen. Du bist wirklich toll und wahrscheinlich würdest du mir mehr gefallen, wenn ich über meine letzte Beziehung hinweg wäre. Aber momentan-''
,, Schon gut, wirklich. Es tut mir leid, dass ich dich in diese Lage gebracht habe. Du hast keine Zeichen verschickt, du hast es eher betont, dass du nicht verfügbar bist. Ich hatte trotzdem gehofft, dich anders in meiner Gegenwart fühlen zu lassen. Du gefällst mir sehr und bist so anders als all die anderen Frauen, die ich bis jetzt kennengelernt habe. Du bist besonders und bewundernswert. Es tut mir wirklich leid, ich bin zu weit gegangen'', entschuldigte sich der Schauspieler ehrlich bei mir und brachte mich mit seinem charmanten Lächeln und seiner leicht roten Nase zum Schmunzeln. Zusammen setzten wir uns in das warme Auto und unterhielten uns auf der Fahrt zu meinem Hotelzimmer über meine nächsten Pläne und über meine zukünftige Arbeit für Robert. Er bat mich seine Stylistin für anstehende Events zu sein und ich versprach, darüber nachzudenken und ihm meine Position mitzuteilen. Wie sich herausstellte, nahm ich in Zukunft das Angebot der Veröffentlichung des neusten Parfums mit Robert als Model an und kleidete ihn in einem schwarzem Samt Anzug aus Dior. Mit einem breiten Lächeln und einer kurzen Verabschiedung schließ ich die Autotür hinter mir und eilte mit Gänsehaut am ganzen Körper in das Hotel. Mit zittrigen Fingern öffnete ich mit der Chipkarte mein Hotelzimmer, um meine Schuhe in die Ecke zu schmeißen und mich mit nackten Beinen an die Heizung zu stellen. Sofort spürte ich die Wärme um meinen Körper und nahm einen spontanen Videoanruf von Cat auf meinem Handy an. Breit grinsend lächelte mir meine beste Freundin zu bevor sie in schallendes Gelächter ausbrach als ich ihr meine Position über die Kamera zeigte. Sie selber lag auf ihrem Bett und ihre Haare lagen ihr wild um das weiße Kissen. Sie trug dezentes Make Up und einen weißen Pulli mit breitem Kragen. Sofort verfielen wir in ein Gespräch, in dem ich ihr von Balmain und Dior und den lustigen und aufregenden Abenden in Pariser Bars erzählte. Währenddessen zog ich mir vorsichtig mein neues Kleid aus und hing es an einen der Bügel, um dann in mein Outfit des heutigen Morgens zu schlüpfen und es mir auf meinem Bett gemütlich machte. Bei meinen Erzählungen ließ ich vorerst Informationen über Harry und mich raus, doch Cat wäre nicht Cat wenn sie nicht nach ihm fragen und meine Stimmung unbewusst damit kippen würde. Besorgt musterte sie mich und setzte sich auf, als ich ihr von dem Strich durch die Rechnung erzählte und wie es dazu gekommen war. Schockiert riss sie die Augen auf und nickte mehrmals, um mir ihre Aufmerksamkeit zu signalisieren.
,, Hailey, wenn er mir über den Weg läuft, mache ich ihn einen Kopf kürzer. Ich kann es wirklich nicht fassen. Ich hatte so sehr gefreut, ihr würdet wieder zueinander finden. Ich hatte mir schon vorgestellt, wie wir zusammen mit Toby Essen gehen oder zusammen kochen würden. Vor allem jetzt in meiner neuen großen Küche! So ein Arschloch! Ich bin so sauer!''

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