12. Jace

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Als wir endlich an der Polizeistelle ankamen, führten uns die beiden Polizisten aus dem Wagen und in den nächstbesten Warteraum. Er war schlicht in grau gehalten. Es gab nur 8 Stühle und eine leicht verwelkte Pflanze, die in einer Ecke stand. Ich glaube es war eine kleine Birke, aber sicher war ich mir nicht.

Von hier aus konnte man genau durch die Fensterwand schauen und den anderen Polizisten bei ihrer Arbeit zu sehen. Wie sie alle hektisch hin und her rannten, wie sie wütend auf der Tastertur hackten und wie sie gemütlich ihren Kaffee tranken.

Ich wollte eigentlich auch Polizist werden, aber meine Eltern wollten umbedingt, dass ich nach dem College in ihre Firma einstieg.

"Wartet hier.", sagte der eine, ehe er dem anderen hinterher lief.

"So, wieso bist du hier, Echo?", versuchte ich ein Gespräch zu beginnen. Kurz nachdem sie mich fragend anblickte, erinnerte ich mich daran, dass sie nicht sprach. "Also, ich meine wieso wurdest du verhaftet? Waren deine Eltern nicht daheim?", versuchte ich es erneut. Obwohl ich mir ziemlich sicher war, ihre Mutter am Fenster gesehen zu haben, ehe wir fortfuhren.

Sie seufzte nur und zuckte mit den Schultern. Sie wusste es wohl selbst nicht so recht.

"Deine Mutter war doch aber da. Ich hab sie genau am Fenster gesehen. Wieso hat sie nichts getan?", meinte nun auch Drew. Er hatte sie wohl auch gesehen. Immerhin konnte ich damit sagen, dass ich nicht verrückt wurde und anfing Geister zu sehen.

Echo nickte langsam, ehe sie ihn ansah.

"Wollte sie dir nicht helfen? Beiseite stehen und mitkommen?"

Ich sah die Wut in Echos Augen aufblitzen, ehe sie auf Drews weitere Frage den Kopf schüttelte.

"Bist du wegen ihr hier drinnen?", fragte ich nun direkt und schaute ihr in die Augen.

Zögernd nickte sie.

Was sollte das bitte für eine Mutter sein, die ihr eigenes Kind mit Polizisten mitfahren lässt, im Glauben sie hätte etwas Schlimmes getan.

Echo sah uns schweigend an, ehe sie die Stirn runzelte und zwischen mir und Drew hinundher sah. Ich wusste sofort, auf was sie hinauswollte.

"Ich hab eine Delle in sein Auto getreten."

Erschrocken blickte sie mich an.

"Aber nur, weil dein blöder Bus davon gefahren ist und ich dich nicht mehr sprechen konnte.", gab ich ehrlich zu. "Ich wollte mich wegen dem von vorhin entschuldigen."

"Ach und hat er eigentlich schon seine Agressionsprobleme erwähnt?", unterbrach mich Drew, worauf ich ihm einen gemervten Blick zuwarf.

"Halt die Klappe.", brummte ich genervt und verdrehte die Augen.

"Siehst du?", stichelte er weiter.

"Gott Drew halt endlich deine Klappe oder willst du wissen, wie ich sein kann, wenn ich wirklich agressiv werde?", fauchte ich ihn mit zusammen gebissenen Zähnen an.

Abwehrend hielt er seine Arme vor sich. "Schon gut, schon gut."

"Danke."

Echo kicherte leise. Verwirrt schauten wir sie beide an. Dann hob sie einen Finger in die Höhe um uns zu signalisieren, dass wir warten sollen. Anschließend verschwand sie kurz, ehe sie mit einem Blatt und einem Stift wieder kam.

Da wir keinen Tisch vor uns hatten, drückte sie das Blatt Papier an die Wand und find an zu schreiben.

Unauffällig las ich mit.

Wenn ihr nicht hier wärt, damit Drew dich anzeigen kann, könnte man glatt meinen ihr wärt gute Freunde oder Brüder.

"Warte, dass denkst du doch nicht wirklich?", fragte ich sie ungläubig.

SilenceWhere stories live. Discover now