Kapitel 71

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Komischerweise war Isaiah wieder vollkommen normal zu mir, seit ich ihr die Einladung gegeben hatte. Und auch wenn ich von dieser mehr oder weniger geheuchelten Freundschaft nicht sehr begeistert war, war es mir doch wesentlich lieber, als Isaiah zur Feindin zu haben. Darauf konnte ich ganz einfach verzichten.

Am Nachmittag wartete ich einige Zeit, bis ich sicher gehen konnte, dass auch Caroline nun zu Hause war und schnappte mir das Haustelefon, welches sich in der Küche befand. Da es mir nämlich eindeutig zu teuer war, um von meinem Handy aus anzurufen, war das Festnetztelefon die ideale Lösung. Und ich wusste ja, dass es ein langes Telefonat werden könnte.

Ich machte es mir auf einem der teuren Stühle gemütlich und wartete eine gefühlte Ewigkeit, bis Caroline den Anruf am anderen Ende der Leitung endlich entgegennahm.

„Cat! Was ist los? Ist etwas passiert?", fragte sie aufgeregt und klang, als wäre sie kurz vorm hyperventilieren.

„Hey Caroline. Es ist nichts passiert, ich brauche lediglich deinen guten Rat."

„Oh, gut, dann schieß mal los."

„Erstmal möchte ich wissen, warum es so wichtig ist, dass ich auf diese Party gehen soll. Anthony scheint nämlich auch ziemlich viel daran zu liegen, dass ich hingehe."

„Ach, Cat.", erwiderte Caroline jammernd. „Ich würde es dir so gern sagen. Aber ich darf nicht. Anthony hat es mir nämlich verboten. Ich kann dir nur sagen, dass du da wirklich hingehen solltest, wenn du... Du solltest es einfach nicht verpassen. Es ist ein sehr wichtiges Ereignis."

„Ein wichtiges Ereignis? Ja klar, es ist Anthonys Geburtstag. Aber ich kann ihm auch gratulieren, ohne auf die Party zu gehen. Meinst du nicht?"

„Nein, meine ich nicht.", lachte sie. „Hör zu. Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, ohne mich zu verplappern, denn dann wäre ich wirklich tot. Ich meine es ernst! Jedenfalls solltest du wissen, wenn du hingehst... tja, dann könnte eben auch etwas Gutes für dich herausspringen."

Jetzt war ich wirklich verwirrt. „Was soll das denn jetzt heißen?", fragte ich.

„Tut mir leid, Cat. Ich kann dir wirklich nichts Näheres dazu sagen. Das ist sogar eigentlich schon mehr, als mir erlaubt wurde. Denn streng genommen dürfte ich überhaupt keinen Kontakt mit dir haben."

„Was? Warum das denn nicht?"

„Oh Mann. Ich wünschte wirklich, ich könnte es dir sagen. Ich kann mir vorstellen, dass du jetzt sehr verwirrt bist. Aber warte einfach bis zur Party ab, dann wird sich alles von selbst aufklären. Vertrau mir."

„Na gut...", antwortete ich und gab mich erstmal geschlagen. „Es gibt da noch etwas Anderes, das ich dich gerne fragen würde. Du weißt ja, dass die Harvard University mich eigentlich abgelehnt hat, oder? Nunja, gestern kam ein Anruf, in dem mir mitgeteilt wurde, dass das alles nur ein Missverständnis sei und weißt du wem ich das zu verdanken habe? Einem gewissen Mister Anthony Bennett. Wusstest du davon?"

„Ehm...gewissermaßen...", stammelte Caroline. „Ich weiß nichts Genaues..."

„Sag mir alles was du weißt!", rief in den Hörer. Wenn ich nichts von Anthony erfuhr, dann eben von Caroline. Obwohl das eigentlich nicht so ganz stimmte. Ich wusste ja nicht, ob ich von Anthony etwas erfahren würde oder nicht. Jedenfalls war ich da gestern nicht mehr zu gekommen. Ich war so schnell aus dem Zimmer gerannt, wie ich konnte. Und eigentlich hatte ich mir geschworen, ab jetzt einen Sicherheitsabstand von mindestens zehn Metern zu ihm zu halten. Damit so etwas wie gestern nicht mehr passieren konnte. Noch immer wurde ich rot, wenn ich daran zurückdachte.

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