Kapitel 33

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Isaiah und ich standen draußen und unterhielten uns, während die Band eine kurze Pause machte. Wir beobachteten die anderen, und mussten feststellen, dass fast alle begeistert von Aaron und Anthony schwärmten. Aber es war nichts anderes zu erwarten gewesen.

„Nun sag schon, wie findest du Within Way?", fragte Isaiah aufgeregt. Dabei sah sie mich mit so großen Hundeaugen an, dass ich sie am liebsten gestreichelt hätte. Ich lachte leise und unterdrückte diesen Wunsch aber.

„Die Songs sind nicht schlecht.", gab ich zu, doch Isaiah schien mit der Antwort nicht zufrieden zu sein. Was wollte sie denn von mir hören? Sie wusste doch selber ganz genau, dass ich einer Band, in der Anthony ein Mitglied war, keine besonderen Komplimente machen konnte.

„Ahh! Cat!", schrie jemand, und schon flogen mir zwei aufgedrehte Mädchen um den Hals. Jade und Serena sahen mich mit funkelnden Augen an, völlig aufgeregt.

„Hast du Anthony gesehen? Ist er nicht der Wahnsinn?"

„Aaron war auch nicht schlecht! Und seine Stimme! So toll!"

„Ja, aber Anthony ist nun mal mein Favorit!"

Und so begann eine heftige Diskussion, in die sich auch noch andere Mädchen einmischten und ihren Liebling aus der Band verteidigten.

Ich stand an Isaiahs Toyota gelehnt und beobachtete genervt, wie sich die Mädchen beinahe gegenseitig die Köpfe einschlugen. Wie konnte man sich wegen diesen beiden Idioten nur so streiten? Sogar Jade und Serena, die zwei besten Freundinnen, fochten nun aus, wer von den beiden der Bessere war.

Plötzlich waren jedoch alle still und ich sah, dass Elysia auf den Platz getreten war.

„Die Band und ich haben entschieden, das kleine Gewinnspiel, was wir heute veranstalten wollten, vorzuziehen. Also, es gibt lediglich drei Tickets, die durch eine Versteigerung im Internet erworben werden konnten."

„Das stimmt doch gar nicht...", murmelte ich leise. Ich hatte mein Ticket doch persönlich bei Elysia abgeholt, nachdem Aaron mich darum gebeten hatte.

„Der Höchstbietende hat sogar 3500 Dollar geboten!", fuhr Elysia fort. „Vielen vielen Dank dafür. Ihr wisst, das Geld wird für wohltätige Zwecke gespendet. Und nun bitte ich die drei mit den Tickets nach vorne."

Angespannt und zugleich verwirrt, bahnte ich mir einen Weg nach vorne. Irgendwie war mir das ziemlich peinlich, dass alle sahen, dass ich ein Ticket für das Gewinnspiel besaß. Weil nun sicherlich alle dachten, dass ich dafür sehr viel Geld im Internet geboten hatte.

Vor allem wollte ich nicht wissen, was Isaiah nun von mir dachte.

Neugierig sah ich mich um, denn ich wollte unbedingt wissen, wer die Anderen waren, die tatsächlich für ein Ticket geboten hatten.

Geschockt stellte ich jedoch fest, dass Isaiah neben mir stand, die mich ebenso fassungslos anstarrte. Und neben ihr stand... Moment, war das Bailey?

„Du, Cat?", fragte Isaiah verwirrt.

„Ehm... Wie viel hast du für dieses bescheuerte Ticket geboten?", wollte ich wissen, um von ihrer Frage abzulenken.

„2900.", erwiderte sie. „Somit war ich also nicht die Höchstbietende." Sie deutete auf Bailey, die uns verkrampft anlächelte.

„Bist du bescheuert so viel für ein verdammtes Gewinnspiel auszugeben? Und du weißt doch noch nicht einmal was der Gewinn überhaupt ist!", motzte ich sie an.

„Hey, Cat, bevor du mich hier anmaulst... Du hast doch auch für so ein Ticket geboten! Wie viel hast du denn dann ausgegeben?"

„Ehm...", stammelte ich und sah panisch auf den Boden, um ihrem durchdringenden Blick zu entgehen.

„Außerdem hatte ich das Gefühl, der Gewinn würde etwas ganz Besonderes sein.", fuhr Isaiah fort, als sie akzeptierte, dass ich ihr nicht antworten würde.

„So, Mädels. Merkt euch bitte die Nummer auf eurer Karte.", sagte Elysia zu uns.

Ich sah auf das Ticket und prägte mir die Nummer „3" ein.

„Nun werft eure Karten in diesen Behälter."

Bailey, Isaiah und Ich warfen die Tickets in den schwarzen Behälter, den Elysia in den Händen hielt und beobachteten, wie die vier Jungs von Within Way zu uns traten.

Anthony sah mich feindselig, aber auch irgendwie verwirrt an, als wollte er sagen „Was machst du denn hier und wieso hast du so ein verdammtes Ticket?"

„Okay.", grinste Aaron. „Also, Leute. Wir haben uns überlegt, dass der Gewinn dieses Spiels ein Date für einen ganzen Tag ist. Wir alle werden nun auch eine Karte einwerfen, wo jeweils unser Name draufsteht. Dann wird von beiden Behältern eine Karte gezogen. Und die Gewinner verbringen den Tag miteinander."

Ich war völlig sprachlos. Wer hatte sich denn bitte diesen Scheiß ausgedacht?

Elysia schüttelte den schwarzen Behälter und zog dann eine Karte heraus, die sie in die Luft hielt, damit alle sehen konnten, wessen Name darauf stand.

„Anthony"

Erst warf ich einen Blick zu Isaiah, die vor Aufregung nicht mehr still stehen konnte. Ich hatte das Gefühl, sie würde gleich loskreischen, so wie alle anderen Mädchen, die jetzt völlig neidisch waren. Dann sah ich zu Bailey, die auch absolut nicht abgeneigt zu sein schien. Im Gegenteil, sie sah sogar äußerst erfreut aus.

Zuletzt beobachtete ich Anthony, der sich wie immer, emotionslos gab, doch ich wusste genau, denn so gut kannte ich ihn mittlerweile, dass er völlig genervt und verärgert war.

Und plötzlich hielt Elysia das zweite Ticket hoch, auf dem die Zahl „3" stand. Ein Raunen ging durch die Menge und es dauerte eine Weile, bis ich realisierte, dass das meine Nummer war.

„Was?", fragte ich verwirrt. „Nein!" Das konnte nicht wahr sein! Das konnte nur ein schlechter Zufall sein. Warum ich, und warum ausgerechnet Anthony?!

„Die Gewinnerin eines Dates mit Anthony ist Cat Edwards!", jubelte Elysia und alle klatschten lustlos, denn niemand freute sich für mich, außer Elysia. Sogar Aaron sah enttäuscht aus. Doch das war nichts im Vergleich zu Isaiahs Blick. Sie lächelte zwar leicht, doch in ihren Augen konnte ich sehen, dass sie zutiefst traurig und enttäuscht war.

„Moment mal! Ich will den Gewinn nicht. Ich schenke ihn meiner Freundin Isaiah."

„Das geht nicht.", warf Anthony ein.

„Wo steht das?", fauchte ich ihn an. „Es gibt keine Regeln bei diesem Spiel, oder? Isaiah, ich schenke dir das Date."

„Nein, Cat, mach das nicht. Du bist die Gewinnerin.", nuschelte sie niedergeschlagen.

„Du hast so viel Geld dafür geboten. Glaub mir, weitaus mehr, als ich es getan habe. Du hast es wirklich verdient. Und eins ist sicher: Du würdest dich mehr darüber freuen.", flüsterte ich ihr zu.

„Du bist so verrückt."

Und dann fiel sie mir stürmisch um den Hals und lächelte mich dankbar, und mit Tränen in den Augen, an.

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