5. Was ist los mit dir, Unterbewusstsein?

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Wir schlenderten langsam durch die nächtliche Innenstadt. Bunte Lichter säumten die gepflasterten Straßen und tauchten ihn in goldenes Licht.

Auch wenn seine blauen Augen ständig einen prüfenden Blick auf mich hatten, leuchteten sie als sie sahen welch schöner Anblick hier geboten wurde.

Vor einem kleinen Antiquitäten Laden blieb ich stehen. Meine Hand, welche in seiner lag zog mich sanft an das schimmernde Schaufenster.

"Guck mal da." Sagte ich und zeigte auf eine kleine, zarte Kette mit einer Perle als Anhänger.

"Sie ist schön." Sagte Hayes. Er betrachtete die Kette.
"Willst du sie haben?"

"Was?" Fragte ich entsetzt. "Aber die ist doch viel zu teuer!"
Mein Blick suchte immer noch das kleine Schild auf dem der Preis zu sehen sein sollte, doch ich vermutete das sie teuer war.

"Ach was. Eine schöne Kette, für ein schönes Mädchen." Sagte er, lachte und ging in den Laden hinein.

Ein leises klingeln ertönte, als die Tür aufgestoßen wurde. Er stolzierte in den Raum, ging zur Kasse und fragte nach der Kette. Ich war so benommen das ich ihn nicht einmal hinderte.

'Eine schöne Kette, für ein schönes Mädchen?'

Hatte er das gerade wirklich gesagt?
Als er wieder rausgekommen war, stellte er sich stolz vor mich und hielt die Kette in die Höhe.

"Wie viel hat sie gekostet?" Fragte ich vorsichtig. Doch er blieb ganz locker.

"Das bleibt ein Geheimnis."
Er hielt die Kette hoch.
"Achja! Ich wollte dich noch was fragen.
Willst du mit mir zum Prom gehen?"

Mein Herz machte einen Aussetzer. Ich hatte das Gefühl es wären Stunden, in denen ich ihn einfach bloß ansah und mich fragte was zur Hölle das zwischen uns eigentlich war.

Doch eigentlich wusste ich es. Ich hatte es immer gewusst. Ich war in ihn verliebt.

Das war die einzige Erklärung für mein eigenartiges Gefühl, welches ich hätte wenn er mich ansah, mir eine SMS schrieb. Und ich wusste auch, das man sich eigentlich gar nicht so schnell verlieben konnte. Wie könnte man sich bitte in drei Tagen verlieben? Ich wusste viel zu wenig über ihn, als dass ich ihm einfach die Wahrheit sagen könnte, also sagte ich bloß.

"Ja. Ja, ich würde sehr gerne mit dir zum Prom gehen."

Er lachte erleichtert. Wahrscheinlich hatte er schon mit einer schlechten Nachricht gerechnet, so lange wie ich überlegt hatte.

Er nahm mich in den Arm. Es war eine innige Umarmung und ich fühlte mich geborgen, sicher. Und als er sich löste, waren unsere Gesichter nur Zentimeter voneinander entfernt. Langsam beugte er sich vor...

Doch da klingelte mein dämlicher Wecker und beendete den Traum.

"Paige?!" Schrie meine Mutter. "Dein Wecker klingelt jetzt schon fast fünf Minuten. Willst du ihn nicht so langsam abstellen?"

Ich stöhnte und wälzte mich durch mein zerwühltes Bett.
Meine Träume waren eigentlich nie so lebhaft gewesen, kein Wunder das ich mich so viel bewegt hatte.

Auf meinem Nachtisch lag nicht viel. Nur ein halb volles Glas Wasser, eine Packung Aspirin und mein Wecker, welcher immer noch Alarm schlug.

Ich nahm ihn und verpasste ihm einen Schlag. Am Morgen konnte ich keine lauten Geräusche ab.

Mein Kopf dröhnte, weshalb ich ein Aspirin einwarf und sie mit Wasser herunterspülte.
"Mom?" Brüllte ich gereizt.
"Haben wir noch Toast oder wieder nur diesen ekelhaften Hafer-Schleim?"

Hastig sammelte ich ein Paar Socken und eine Jogginghose vom Boden auf und schlüpfte hinein.

"Nein, Schatz! Toast ist nicht mehr da." Sagte meine Mutter als ich nach unten gelaufen kam.
Sie hatte eine Schürze mit der Aufschrift: 'Mutter in da House' umgebunden. Ich schüttelte peinlich berührt den Kopf und stellte eine saubere Tasse an die Kaffeemaschine.

"Mom, das ich echt peinlich! Warum ziehst du so etwas an?" Mein Blick fuhr an der Kaffeemaschine entlang bis ich mein Ziel erfasst hatte: 'XXL Espresso'.
Diesen Tag konnte ich nur mit einer extra großen Ladung Koffein bestreiten, dass war mir klar.

"Wieso? Ist voll cool. Ich hab gelesen so etwa ist jetzt hip!" Sagte sie und strich stolz über ihre Schürze.
"Außer dem brauchte ich unbedingt eine neue!"

Ich verdrehte die Augen. Vorsichtig nahm ich den heißen Kaffee und balancierte ihn bis zum Küchentisch, wo ich direkt gierig trank.

"Was ist denn mit dir los? Sonst trinkst du nur heißen Kaffee wenn du irgendwas erlebst hast. Hattest du einen schlechten Traum?"

'Nein, einen guten.' Dachte ich. Ich war nicht wirklich an einer Konversation interessiert, also trank ich aus und ging ins Badezimmer um mich für die Schule fertig zu machen.

Far away//Hayes GrierWhere stories live. Discover now