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Quietschend bremste der alte Bus ab und mein Oberkörper beugte sich leicht nach vorne. Seufzend schnallte ich mich ab und sah Dee abwartend an. "Alles klar?" Besseres war mir nicht eingefallen und ich wollte nicht einfach meine Klappe halten. Dee nickte stumm und schnallte sich ebenfalls ab. "Alles gut.", murmelte sie und stand auf.

"Also, sollen wir was gemeinsam machen?", blickte ich hoffnungsvoll zu Dee auf, da sie nun stand und ich noch saß. "Ontario.", hauchte Dee nachdenklich meinen Namen und starrte auf den Boden. "Man sieht sich.", seufzte sie und schaute mich leicht lächelnd an. Doch es sah gezwungen an.

Sie hatte meine Antwort zwar nicht beantwortet, doch hakte nicht weiter nach. Wahrscheinlich brauchten Dee und ich nun für eine Weile Abstand. Schnell stand ich auf und stieg aus dem dreckigen Bus. "Tarry!" Lächelnd blickte ich auf und schulterte meine schwere Tasche und lief zu meiner Mum. "Hey, Mum.", nuschelte ich, als ich meine Mum umartme und sie wischte sich schnell ihre Tränen weg.

"Ich bin so froh, dich endlich wieder zu sehen.", lachte meine Mum leise und kniff mir in die Wange. "Autsch, spinnst du?", flüsterte ich grinsend und schaute mich prüfend um. Niemand hatte es gesehen... "Was habe ich verpasst?", fragte ich meine Mum neugierig und sie zuckte leicht mit ihren Schultern.

"Ach, nicht viel. Eliah und ich haben uns manchmal getroffen und er ist wirklich sehr nett.", schwärmte meine Mutter und ich rollte seufzend mit meinen Augen. "Hat er dich in seine vegane Welt getragen?", sah ich meine Mum belustigt an und sie schlug mir kopfschüttelnd gegen die Schulter.

"Das ist gemein, Tarry." Trotzdem musste meine Mum grinsen.

"Oh, ist sie das." Erschrocken schaute ich auf und erblickte Dee. Sie lächelte leicht und neben ihr stand eine braunhaarige Frau. Erst würde man denken, es wäre ihre Mutter, aber diese Frau musste ihre Tante sein.

"Dee.", hauchte ich leise und eigentlich sollte es niemand hören, aber Dee schaute trotzdem zu mir und hörte auf mit ihrer Tante zu sprechen. "Sie ist wirklich hübsch.", murmelte meine Mum und musterte Dee. "Ja, aber zu jung für dich.", grinste ich und zog meine Mutter zum Wagen. "Und sicherlich zu hübsch für dich.", meinte meine Mum grinsend und stieg ein.

"Wieso?", seufzte ich genervt und stieg ebenfalls ein. Schnell checkte ich nochmal Dee durch den Seitenspiegel ab und hielt erschrocken die Luft an, als ich Dominic neben ihr sah. Er hatte seine Arme um Dees Taille geschlungen und zog sie zu sich heran.

"Das ist doch der Typ." Mum nickte mit zu Dominic rüber und ich brummte leise auf. "Und der Freund von Dee.", fügte meine Mum etwas enttäuscht hinzu und ich brummte nochmals. "Das reicht als Antwort.", seufzte Mum und bog ab. Der Bus war nicht mehr zu sehen und so auch Dee nicht mehr.

"Du warst einfach weg!" Jamie sah mich aufgebracht an und schmiss sich danach auf mein Bett. "Ich wollte einfach nur weg.", murmelte ich nachdenklich und fummelte an meinem gelben Bleistift mit dem Teddybär herum.

"Aha, so ist es also.", grinste mich Jamie provokant an und ich stöhnte genervt auf. "Komm, ich habe Hunger." Schnell stand ich auf und packte Jamie am Arm. Ich belegte mir zwei Scheiben Toast mit Käse und setzte mich grinsend an den Tisch.

Jamie hatte total Lust auf Wackelpudding und zum Glück liebte meine Mum diese grüne Kotze ebenfalls. Ich hasste diesen Wackeldackel auf jeden Fall. Selbst wenn das Ding nur wackelt, wird mir schlecht. "Du brauchst nicht so zu zittern.", schmollte Jamie und schaute zu dem Wackelpudding, welcher er auf den Tisch gestellt hatte.

"Ich esse dich trotzdem.", grinste er dann und steckte gierig einen Löffeln hinein. "Pervers.", lachte ich auf und biss in mein leckeres Toast. "Du hast einfach keinen Geschmack, Tario.", zickte mich Jamie an, grinste aber danach. "Was war eigentlich zwischen dir und Dee los?", wurde Jamie schlagartig ernst und ich ließ seufzend mein Toast fallen.

"Ach, alles gut. Sie hat eben ihre Familie vermisst.", versuchte ich mich herauszureden, doch mein bester Kumpel glaubte mir kein einziges Wort. "Okay, und jetzt bitte die Wahrheit.", sah mich Jamie genervt an und ich schluckte kräftig.

Na ja und dann stand plötzlich meine Mum in der Küche und ich blieb stumm. "Oh, stör ich?", lächelte Mum uns unschuldig an und anstatt zu verduften, setzte sie sich noch zu uns an den Tisch. Schnell griff sie nach mein letztes Toast und biss genüsslich hinein.

Entsetzt starrte ich meinen nun leeren Teller an und musste nochmal kräftig schlucken. "Weiß deine Mum von allem Bescheid?" Es machte mir ziemlich Angst, dass Jamie so ernst blieb. So kannte ich ihn gar nicht.

"Von was?", fragte meine Mum verwirrt und schaute zwischen meinen Kumpel und mir hin und her. "Nein.", presste ich hervor und Jamie nickte nur und schaute mich genauso finster an. "Dann fang mal mit deiner Gute-Nacht-Story an."

Stille. Stille. Stille. Mum starrte mich fragend an, ich schaute zu Jamie und Jamie schaute zu mir. Einer finsterer als der andere. "Verdammt." Ich schlug verzweifelt auf den Tisch und Jamie zuckte leicht zusammen, genauso wie meine Mum.

"Ich und Dee haben uns geküsst!"

Heeyyoooo... Hoffe euch hat es gefallen und nun weiß auch bald die Mum Bescheid. Was denkt ihr passiert?:) Schönen Montag morgen!!

Blond im Kopf (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt