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Vielleicht ging es ja nur mir so, denn was in mir gerade abging, war nicht normal. Ich fühlte mich schlecht, wegen Dominic. Glaubt es oder glaubt es nicht, aber ich fühlte mich schlecht! Dann war ich verwirrt, weil ich Dee nicht verstand und dazu fühlte ich mich auch irgendwie gut.


Leicht drückte ich Dee von meinen brennenden Lippen weg und sah sie fragend an. So viele Fragen schwirrten in meinen Kopf und in mir drehte sich alles so schnell, dass ich befürchtete, umzufallen. Kurz schloss ich meine Augen und achtete auf mein rasendes Herz.

Verdammt, verdammt, verdammt. "Es tut mir leid.", brach Dee diese unangenehme Stille und ich öffnete rasch meine Augen. Etwas überrollt sah mich Dee an und kaute an ihrer Unterlippe herum. Ich wollte etwas sagen. Na ja, ich wollte viel sagen, doch ich bekam nichts raus.

Ich starrte Dee einfach nur stumm an und hatte das Verlangen danach, sie nochmal zu küssen. Sogar wenn ich nur daran dachte, kribbelte alles an mir und in mir und ich keuchte leise auf, da dieses Gefühl neu für mich war. Fühlte man sich so, wenn man sich nach einer Person sehnte? Verliebt? Konnte man das so nennen?

"Kein Problem.", murmelte ich und schaute zu den zitternden Händen von dem Mädchen. "Nein, Ontario!", wurde Dee plötzlich lauter und ich zuckte leicht zusammen. "Ich habe einen riesen Fehler gemacht! Sogar mehrere!" Verwirrt schaute ich auf und hakte nach: "Was denn für Fehler? Sag mir einen!" In meinen Augen hatte Dee keinen einzigen Fehler gemacht.

Selbst der Kuss war kein Fehler, sondern eher ... na ja, Geschenk, Wunder und wie es meine Oma jetzt nennen würde. "Wir können keine Freunde sein!", schluchzte Dee und sofort nahm ich sie in meine Arme. Erst zuckte Dee zusammen, entspannte sich aber dann schnell, als ich ihr über den Kopf strich. "Wieso denn das?", hauchte ich leise und versuchte das schöne Mädchen zu beruhigen.

"Denkst du, Dominic wird damit einverstanden sein?" Dee sah mir eindringlich in die Augen und ich schluckte kräftig. Machte sie sich deshalb solche großen Sorgen? "Du musst lernen mir zu vertrau-" So schnell hatte ich Dee noch nie reden sehen.

Sofort drückte sie sich näher an mich und unterbrach mich: "Ich vertraue dir!" Dieser Satz ließ meine Knie schmelzen. Wie heiße Butter flossen sie davon und ich konnte ihnen gerade noch so zum Abschied winken. Zitternd stand ich da und versuchte mein pochendes Herz zu verbergen.

Aber ich wusste genau, dass Dee es hören konnte. "Das mit Dominic kläre ich.", meinte ich locker, doch in Wirklichkeit machte ich mir gerade vor Angst in die Hose. Dominic war ein Kerl, vor dem man Angst haben musste!

"Das wird er schon packen, Ontario. Weißt du, Dom kennt mich. Also wird er schon wissen, dass ihm nie verletzen würde." Traurig musterte ich Dee, welche verträumt auf ihre Hände starrte. Ich hatte meine Arme immer noch um sie geschlungen und ich spürte ich kalte Haut auf meiner.

"Wir sollten wieder ins Zelt. Es ist arschkalt!", lachte ich rau auf und Dee lachte leise mit. "Hast recht. Und wegen vorher", grub Dee nochmal dieses Thema aus und drückte sich sachte von mir weg. "Ich weiß nicht, was mit mir los war. Wahrscheinlich habe ich einfach nur Dom vermisst!" Schnell hastete Dee aus dem kalten Wasser und ließ mich sprachlos zurück. War ich soetwas wie ein Ersatz?

Mürrisch zog ich meine Tasche zu dem Bus und wartete darauf, sie endlich einladen zu können. Heute schien die Sonne und es war ziemlich warm. Heute Morgen war jeder in seiner eigenen Welt gefangen. Es wurde nicht viel geredet und selbst Jamie, die Laberbacke, hielt den ganzen Morgen seine Klappe.

Dee hatte mich heute nur einmal angesehen. Und das war im Zelt, als wir aufgewacht waren. Der Satz von ihr hatte mich ziemlich verletzt. Ersatz... Sie vermisste diesen Dominic also wirklich? Doch ich war auch sehr erleichtert. Dee hatte wahrscheinlich noch nicht mal daran gedacht, dass ich kein schwuler Junge war!

Hatte sie nicht gemerkt, dass ich den Kuss ein wenig genossen hatte? Also das musste ich zugeben... "Alles klar?" Ben schlug mir kumpelhaft auf die Schulter und ich schaute erschrocken zu ihm. "Ja, warum?", fragte ich Ben leicht verwirrt und er zuckte nur mit den Schultern. "Selbst du scheinst nicht so glücklich auszusehen. Bin ich der Einzige, der sich darüber freut, wieder Zuhause sein zu können?"

Nein, ich war auch froh. Ich fand diese Reise ziemlich sinnlos. Mrs Hanning hatte es nicht so gut geplant. Aber na ja, ich hatte es mir schlimmer vorgestellt. Doch ich würde sicher Dee neben mir vermissen. Nun musste ich wieder alleine schlafen und das laut aufseufzen. "Nein, ich bin auch froh.", grinste ich Ben kurz an und ladete meine Tasche ein.

Während der Fahrt hörte ich laut Musik und Dee las ihr Buch. Immer wieder schaute ich kurz zu ihr und bemerkte, dass sie etwas in ihr Buch schrieb. Mir blieb der Atem im Hals stecken, als ich es kapierte, was dort stand: Verliebt in den Falschen!

Das  kleine Licht Hoffnung begann in mir wieder zu leuchten. Meinte Dee damit Dominic? Hatte sie endlich bemerkt, dass er nicht der Richtige war? Aber halt, wer war der Richtige? Ich? Nein, wieso dachte ich überhaupt daran! Wahrscheinlich gehörte das zum Buch.

Schnell schaute ich wieder weg und schaltete mein Handy komplett aus. Im Bus war es ziemlich leise. Viele Schüler schliefen, lasen oder hörten Musik. Aber sehr wenige redeten mit dem Nachbarn. Jamie war sofort nach dem Start eingeschlafen und Clara hörte Musik.

Dee klappte das Buch zu und ich schaute zu ihr rüber. Auch sie sah mich an und ich konnte ihren Blick nicht richtig deuten. Er war so... so kalt. Doch dann lächelte sie schwach. Kaum zu sehen und so schnell es kam, so schnell war es auch wieder verschwunden.

Seufzend schaute ich aus dem Fenster und es würde nicht mehr lange dauern und die Zeit war vorbei.

Heyyyy! Hattet ihr ein schönes Wochenende? Also, ich habe wirklich nichts gemacht! Na ja, meine Oma aus Spanien war da, aber leider ist sie nach 6 Wochen wieder zurück geflogen:( Hoffe euch hat es gefallen und ich wünsche euch eine Gute Nacht!:)


Blond im Kopf (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt