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Schnell rannte ich die Straße entlang und hielt Ausschau nach Mia. Sie hatte mir geschrieben, dass mit Dee vor meiner Haustüre stand und unbedingt Hilfe bräuchten. Wenn ich an die Nachricht dachte, wurde mir schlecht und ich hatte Angst, was jetzt passieren würde.

Vor meinem Haus erkannte ich eine nervöse Mia und eine schwache Dee, welche sich an ihre Freundin gelehnt hatte. "Was ist denn los?", fragte ich Mia und schaute dabei auf die schwache Dee. Ihre Lippe war wieder aufgeplatzt und sie hatte eine Kratzwunde an ihrer Augenbraue. "Das kann ich jetzt nicht sagen, aber du musst uns helfen."

Nickend half ich Dee auf die Beine und ging mit den Mädchen ins Haus. Dee setzte sich sofort auf die Couch und stöhnte auf, als sie ihren Rücken krümmte. "Hilf mir kurz.", bat ich Mia und zog sie mit in die Küche. Ich suchte nach etwas zum Kühlen und Mia stand mit einem Glas Wasser in der Hand da und schaute mir zu. "Was geht hier eigentlich ab?", fragte ich Mia ernst und sie sah mich entschuldigend an. "Dee möchte es nicht, dass ich es dir sage.", fing sie zögernd an und ich rollte genervt mit meinen Augen.

"Das ist kein Geheimnis, welches man für sich behalten sollte!", fuhr ich Mia an und sie nickte nur. "Sie möchte es dir selber sagen.", fügte sie dann hinzu und ich zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen. "Wann denn? Es könnte dann schon zu spät sein!" Mia nickte und wirkte etwas überfordert. "Ich habe doch selber nicht so viel Ahnung. Aber ich weiß, dass sie dir vertraut. Nur eben noch nicht ganz.", murmelte Mia nervös und ich nickte langsam. "Jetzt helfen wir ihr einfach und dann sehen wir einfach weiter." Mit diesen Wörtern lief ich ins Wohnzimmer und gab Dee die Gurke zum Kühlen.

"Habe nichts Besseres gefunden.", lachte ich leicht auf und Dee nahm stumm die Gurke an. Als Mia ins Zimmer kam, funkelte sie diese wütend an. Hatte ich etwas verpasst? "Hier.", murmelte Mia und ihre Stimme klang trocken. Zitternd gab sie das Glas ihrer Freundin, welche stumm daran nippte. Mit der anderen Hand hielt sie sich die Gurke an den Kopf. Plötzlich kam meine Mum von oben runter und schaute erschrocken in das Wohnzimmer.

"Hab ich was verpasst, Tarry?", fragte sie mich verwirrt und ich schüttelte nur den Kopf. "Alles gut, Mum.", schüttelte ich sie schnell ab. Dann war es still. Mia starrte verlegen auf ihre immer noch zitternden Hände und Dee trank langsam ihr Glas leer. Nichts war gut. Dee verschwieg irgendwas und Mia hatte ein schlechtes Gewissen. Dee stellte langsam das Glas auf dem Tisch ab und wischte sich eine Träne von der Wange. Am Glasrand hing etwas Blut von ihr und ich bekam sofort Gänsehaut.

Mia war irgendwann gegangen. Sie hatte angefangen zu weinen, sich entschuldigt und danach angezogen und gegangen. Dee lag auf der Couch, eingewickelt in eine Decke und auf ihrem Bauch ein Teller voller Obst und Schokolade. Meine Mum hatte es für sie gemacht und gerade kochte sie den Tee für Dee.

"Ich danke dir.", dankte ich meiner Mum und meinte es wirklich so. "Kein Problem.", lächelte meine Mum müde und hatte immer noch ihren Bademantel an. "Weiß niemand, was passiert war?" Seufzend schüttelte ich meinen Kopf und nahm meiner Mum die Tasse ab. Schnell lief ich in das Wohnzimmer und stellte die Tasse auf den kleinen Tisch ab. Dee aß gerade die Schokolade und ich merkte sofort, dass ihre Hände zitterten. "Möchtest du reden?", brach ich die Stille und Dee schaute langsam zu mir.

"Es tut mir leid.", röchelte Dee und setzte sich richtig auf. "Dass ich jetzt hier liege. Wir sind noch nicht mal Freunde. Mia hätte mich nicht hierherbringen sollen!" Schnell schüttelte ich meinen Kopf. "Ach, das ist kein Problem. Man muss nicht befreundet sein, um jemanden zu helfen.", lächelte ich Dee an und fragte mich, ob sie deshalb auf Mia sauer war. "Bist du deshalb sauer auf Mia?", fragte ich Dee dann und nach langer Zeit zuckte das Mädchen nur mit ihren Schultern.

"Wieso willst du das wissen? Wir sind nicht befreundet." Und wieder wurde Dee ein eiskalter Berg, welchen man nicht bezwingen konnte. Doch ich musste das Eis schmelzen und die Scherben stumpf werden lassen. "Das kann man ändern. Es muss immer einen Anfang geben." Dee musste sich ein Lächeln verkneifen und meinte knapp: "Da hast du wohl recht." Und am Schluss schob sie sich das letzte Stück Schokolade in den Mund schaute wieder auf ihre Hände.

Schönes Wochenende!!! Hats bei euch auch Schnee? Er verschwindet zwar wieder, aber er war wenigstens da:D


Blond im Kopf (Wird überarbeitet)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt