Er schaffte es selbst in einem Anzug besser auszusehen als ich. Wie machte er das nur?


Ich weiß, dass ich mich im Augenblick wie ein schmollendes Kind benahm den man den Lolli weggenommen hatte, doch ich konnte nicht anders.


Der Schneider wuselte geschäftig um Daehyun herum, welcher auf einem kleinen samtbezogenen Hocker stand und sehr unzufrieden wirkte. Ein bisschen Schadenfreude keimte in mir auf und am liebsten hätte ich ihn ein wenig aufgezogen. Doch so etwas machte Yoo Youngjae nicht. Nicht in der Öffentlichkeit zumindest.


Mit spitzem Mund, der seinem lächerlich spitzen Ziegenbärtchen in nichts nachstand, nahm der Schneider hier und da ein Maß, murmelte leise vor sich hin, hob eine Braue und zupfte an allen Ecken und Kanten des dunklen Stoffes herum. Es war nicht schwer zu sehen, dass der Anzug wie angegossen auf Daehyuns Körper passte.


Als der Gute dann endlich die Erlaubnis von dem kleinen Hocker herunterzusteigen bekam, konnte ich mir ein böses Grinsen nicht verkneifen und bekam dafür einen schmerzhaften Schlag auf die Schulter.


„Ich denke, ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass du den schönsten Anzug auf diesem Ball tragen wirst!", meinte ich, ohne mir Mühe zu geben den überheblichen Ton in meiner Stimme zu verbergen.


„Ist ja auch mit Sicherheit der einzige Anzug, der über 1.253.960.000 Won (1 Million Euro) gekostet hat", schnaubte Daehyun und selbst ich musste dabei anerkennen, dass er dabei aussah wie einer der Geschäftsmänner mit denen mein Vater handelte.


„Sieh es als Geschenk der Familie an."


Daehyun würde gut in unsere Familie passen. Zumindest vom Aussehen her. So natürlich wie er sich mit dem teuren Ding auf seiner Haut verhielt würde er alle Mal Teil der Familie sein können. Meine schreckliche Tante hatte mir Mal einen Schlafanzug gekauft der fast genau so viel gekostet hatte. Das Ding war im Mistkübel gelandet, sobald sie mit ihren hohen Schuhen aus unserer Wohnung stolziert war.


„Keine Sorge, die passenden Schuhe zu dem Anzug habe ich schon bestellen lassen", sagte ich zu Daehyun nachdem dieser wieder in normaler Kleidung mit mir Richtung Ausgang spazierte.


Die Angestellten hatten den Anzug schon in unserem Wagen verstaut und reichten uns jetzt unsere Mäntel an der Tür.


„Du bekommst eine Uhr von mir, die zu der Farbe des Anzugs passen wird."


Zwei große, muskulöse Männer mit Anzug und Krawatte öffneten die vergoldeten Flügeltüren und verabschiedeten sich mit einer perfekt einstudierten Verbeugung. Mein Chauffeur öffnete uns die Wagentüren und wir ließen uns auf die Cremefarbenen Ledersitze sinken.


„Mein Chauffeur wird dich und A Yeon zur Schule fahren und euch auch wieder zurückbringen sobald ihr Bescheid gebt", selbstzufrieden Lächelnd lehnte ich mich zurück und blickte Daehyun an.


Ich hatte alles bis ins kleinste Detail geplant. Für Daehyun sollte dieser Abend perfekt werden. Selbst A Yeon hatte ich mit besten Grüßen ein wunderschönes Kleid zukommen lassen, dass zu Daehyun passen würde. Nicht umsonst hatte ich gemeint, dass die beiden ein perfektes Paar werden würden. Wenn sie nicht sogar schon eines waren.




Ferien/ Hölle auf dem BauernhofTahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon