Information in falscher Hand

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Lima funkelte Konrad weiterhin böse an.
Elionor wurde immer unruhiger, irgendetwas wussten die Beiden, von dem sie keine Ahnung hatte. Doch dieses etwas schien wichtig zu sein, denn Elionor hatte Lima selten so wütend gesehen. Zu Elionors Erleichterung schien auch Ferus nicht zu verstehen, worum es ging, so war sie nicht die einzige Ahnungslose.

"Lass uns doch darüber reden. Deine zwei Schützlinge scheinen nicht viel zu verstehen", erwiderte Williston mit einem Lächeln auf den Lippen. Während er redete streichelte er über Teraloys Kopf, der sich an seine Hand schmiegte.
Limas Augen verengten sich zu Schlitzen und sie machte einige Schritte rückwärts, wodurch auch Elionor und Ferus zurück weichen mussten.
"Keine Angst, der ist doch ganz harmlos", meinte Konrad spöttisch, worauf Lima knurrte.

"Du und deinesgleichen sollte es nicht geben", zischte die Drachendame und ihr Blick lag dabei auf dem Drachen ihr gegenüber.
Aus Ferus und Konrad Willistons verwirrten Gesichtsausdrücken konnte Elionor schließen, dass Lima eine andere Sprache gesprochen hat. Sie hatte schon während ihrer Zeit bei den Drachen von einer Drachensprache gehört, wusste aber nie, wie sie ging. Lima hatte ihr einmal verraten, dass die Sprache von allein kam, entweder man konnte sie von einem Tag auf den anderen oder man verstand jeden Tag ein bisschen mehr, das sei von Drache zu Drache unterschiedlich. Wie lange Elionor die Sprache schon verstand, konnte sie nicht sagen. Doch sie wusste, dass Lima in genau dieser gesprochen hatte.
Teraloy fühlte sich eindeutig nicht angesprochen oder zumindest konnte Elionor ihm das nicht ansehen, dennoch ging sie davon aus, dass er Lima verstanden hatte.

„Ich würde es schätzen, wenn du so sprechen würdest, dass ich dich verstehe, Drache", meinte Konrad betont freundlich.
"Was willst du?", fragte Ferus und trat hinter Lima hervor.
"Ach, nur ein bisschen reden", sagte er und es klag nicht wirklich überzeugend, eher wie eine Frage oder eine Ausrede eines kleinen Kindes.
"Und das sollen wir dir glauben?", schaltete Elionor sich jetzt ein und ging auch auf Ferus zu.

„Du solltest lieber nicht so groß reden. Du bist genauso schwach und unerfahren wie deine Mutter, die war auch zu schwach und hat aufgegeben", erwiderte Williston und sah sehr traurig und ernst aus, doch Elionor konnte genau sehen, dass er sich ein Lächeln verkneifen musste.
Sie überlegte was sie davon halten sollte und was sie jetzt sagen sollte. Unschlüssig machte sie den Mund auf, schloss ihn aber wieder, da sie immer noch nichts zu sagen wusste. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis, was wusste er über ihre Mutter, das sie nicht wusste?
Natürlich kannte er ihre Mutter, da sie im selben Ort wohnten, bis er Elionor folgte um die Drachen zu jagen. Doch Elionor wusste, dass ihre Mutter nie mehr als nötig mit Konrad Williston geredet hatte, da sie ihn für unhöflich und seine Ansichten für radikal hielt, jedoch wusste ihre Tochter nie was genau sie damit meinte.

„Hat sie dir das denn nicht erzählt?", unterbrach Konrad ihre Gedanken und Elionor schreckte hoch. Sie hatte nicht gemerkt wie nah er ihr gekommen war, doch der Abstand hatte sich auf einen Meter verkleinert. Reflexartig machte das Mädchen eine Schritt zurück.
"Was?", flüsterte Elionor und war selbst überrascht und verwundert, dass sie so leise sprach.

Auf einmal passierte alles sehr schnell. Konrad rannte zurück zu Teraloy, als ein zweiter Mann auftauchte einen großen Rucksack in der Hand. Beide kletterten, etwas unbeholfen auf den Rücken des Drachen, der seine Flügel ausbreitete und abhob. Mit kräftigen Flügelschlägen schraubte das Tier sich in die Luft und flog ins Landesinnere davon.
„Schnell, ihnen nach!", rief Ferus und sprang schon auf Limas Rücken.

"Wieso? Ich bin ganz froh, den und seinen Möchtegern Drachen los zu sein", meinte Lima und wirkte deutlich entspannter als gerade eben.
"Hast du nicht verstanden, dass der andere uns die Drachensteine und die Informationen gestohlen hat?", fragte Ferus, obwohl er die Antwort kannte. Lima und Elionor würden nicht so ruhig sein, wenn sie das wüssten, doch er hatte den anderen Mann gesehen.

Lima erwiderte nichts, doch ihr Gesichtsausdruck wechselte schlagartig und auch Elionor beeilte sich schnell hinter Ferus auf Limas Rücken zu gelangen.
Ohne ein weiteres Wort hob die Drachendame ab und folgte dem am Horizont schwebenden Punkt, der schon fast außer Sichtweite war. Keiner sagte etwas, so war es unangenehm still.

Die Stadt unter ihnen begann sich langsam in Bewegung zu setzten und Lima flog etwas höher um nicht gesehen zu werden.
„Was war eigentlich mit dem Drachen los?", brach Elionor die Stille.
Es dauerte eine Weile bis Lima antwortete, doch Elionor gab ihr die Zeit und wartete.
"Seine Ähnlichkeit mit einem Drachen ist ziemlich gering", meinte sie knapp.

Elionor überlegte, ob sie weiter fragen sollte und entschied sich dafür.
"Er hat keinen eigenen Willen mehr", antwortete Lima auf ihre ‚Warum' Frage.
"Ich habe als junger Drache viel von solchen Drachen gehört. Mit einer bestimmten Flüssigkeit kann man ihren freien Willen beeinflussen oder ihnen den völlig nehmen. Genau das hat Konrad bei diesem Drachen getan", erklärte die Drachendame nach einer weiteren Pause.
"Aber wie hat er das geschafft?", fragte Ferus, der sich an ihrem Gespräch beteiligte.
„Er muss einen der Drachensteine gefunden haben. Kocht man diesen in Wasser, so erhält man die Flüssigkeit, mit der man den Willen eines Drachen nehmen kann", sagte Lima und mit einem Schlag wurde Elionor etwas klar.

Hi,
ich habe es geschafft ein weiteres Kapitel zu schreiben. Tut mir wirklich leid, dass ich immer so lange brauche ein Neues zu schreiben, aber ich versuche ab jetzt regelmäßig zu updaten (jeden Montag oder so). Ich weiß nicht ob es funktioniert, aber ich versuche es, wie gesagt.
Vielen Dank an die, die trotzdem jedes Kapitel lesen, dafür voten oder kommentieren und die immer so brav warten, bis ich wieder fertig bin :D

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