Zwei gleiche Gesichter mit anderen Gedanken

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Elionor sah zum Ausgang des Kellers. Das tat sie schon seit einer gefühlten Stunde. Genauer gesagt seit sie von Konrad wieder hierher gebracht wurde.
Irgendwann muss ja...Sie hörte laute Rufe, Gebrüll und Scheppern von dem oberen Ende der Stufe kommen.

Sie nickte den anderen Drachen zu. Sie hatten den Plan ganz genau besprochen.

Ein Mann stolperte rückwärts die Treppen runter und fiel auf den Boden. Er bewegte sich nicht mehr. Ein Junge rannte die Treppe runter, sein Schwert in der Hand. Ferus bückte sich zu dem Mann runter und nahm die Schlüssel, die an seinem Gürtel hingen.

Dass Ferus an die Schlüssel kommen würde, hatte Elionor nicht gedacht, aber Ferus schien auch einen Plan zu haben.

Schnell rannte Ferus zu dem ersten Gefängnis, dem von Elionor. Hastig probierte er einen Schlüssel nach dem anderen, bis er den richtigen gefunden hatte.

Gerade als er die Tür öffnete hörten er eine Stimme: „Lass die Tür zu Junge. Gib mir die Schlüssel."

Doch Ferus dachte nicht daran. Er reicht Elionor die Schlüssel und zog sein Schwert. Während er gegen die Wachte kämpfte, eilte das Mädchen zur nächsten Zelle. Doch gerade als sie den letzten Schlüssel probieren wollte, nahm in ihr eine raue Hand aus den Händen. Geschockt drehte sich Elionor um und griff nach ihrem Schwert, dass ihr Ferus vorher überreicht hatte. Verbittert kämpfte sie, doch vergeblich. Der Mann war stärker als sie und deutlich geschickter im Umgang mit dem Schwert. Blut ran ihr über das Gesicht und den rechten Arm.

"Töte sie nicht. Ich brauche sie lebend „, ertönte die laute Stimme von Konrad Williston und Elionors Gegenüber erstarrte.

Ferus zog sein Schwert aus dem Körper eines Mannes, der reglos am Boden lag. Er schenkte der Stimme keine Beachtung, drehte sich um und ging zu Elionor. Diese wischte sich den Schweiß und das Blut mit ihrem Ärmel von der Stirn.

"Achtung", entfuhr es ihr.

Ferus drehte sich blitzschnell um und erstarrte.

Vor ihm stand Konrad, das Schwert hoch über seinen Kopf gehoben, bereit zum Zuschlagen. Doch auch er starrte Ferus an.

Elionor sah immer wieder von einem Gesicht zum anderen. Sie sahen fast gleich aus. Sie hatten dieselben kastanienbraunen, leicht gelockten Haare, dieselben grünen Augen und dieselben Gesichtszüge.

Konrad Williston starrte wie gebannt auf den Jungen vor ihm und Bilder tauchten auf, die er längst vergessen hätte sollen. Sein Blick verschwamm und er sah längst geschehen und verhasste Ereignisse.

Als er jung war hatte er mal im Norden gelebt. Nicht weit von hier war ein Dorf und dort hatte er mit seiner Frau gelebt. Wie er sie geliebt hatte. Diese wunderschöne, kluge Frau. Doch schon damals war er beim Militär und musste weiter in den Süden zu einem Auftrag. Deshalb musste er seine Frau und seinen Sohn zurück lassen. Als er zurück kam hatte er alles verloren. Man berichtete ihm, dass sein Haus in der Nacht zu brennen begonnen hat. Alles was übrig geblieben ist was Schutt und Asche. Seine Frau kam bei dem Band ums Leben und sein Kind hatte es durch ein Wunder überlebt. Deshalb hatte man es im Wald ausgesetzt, da es mit dem Teufel im Bund sei. Anders konnte man sich dieses Wunder nicht erklären. Die Einwohner des Dorfes waren für die Zeit viel zu altmodisch und abergläubisch, aber das Dorf war so abgeschieden, dass es wenig verwunderlich war. Tagelang hatte er im Wald vergeblich nach seinem Sohn gesucht. Bis er eines Tages einen Drachen im Wald entdeckte. Daraus schloss er, dass sein geliebter Sohn von den Drachen getötet wurde. Sein ganzes Leben hatte er darauf gewartet, dass sie sich zeigen. Jetzt war der Augenblick gekommen. Und da taucht plötzlich sein langvermisster Sohn auf und kämpft auf der Seite der Gegner. Seine Feinde, die er sein ganzes Leben gesucht hat um seinen Sohn zu rächen. Doch da stand er. Unversehrt und kräftig.

Ferus wusste wenig über seine Kindheit. Er war noch sehr klein gewesen als die Menschen ihn ausgesetzt hatten. Er konnte sich nicht mal erinnern warum. Bloß ein Bild seiner Mutter hatte er noch im Kopf. Der Mann, wer auch er war, hatte er noch nie gesehen. Obwohl er ihm so ähnlich sah, kannte er ihn nicht und hatte auch keine Ahnung warum sie sich so ähnlich sah. Er war gegen die Drachen und hatte sie eingesperrt. Er war ein Feind der Drachen und so war er auch sein Feind.

Ferus war der Erste, der sich aus der Starre löste und die Augen schloss und wieder öffnete. Als Elionor das sah, tat sie es ihm gleich. Konrad stand noch immer stocksteif da und starrte auf seinen Sohn. Das nützen Ferus und Elionor aus und Elionor schrie ganz laut „Jetzt". Mit größter Eile befreiten sie die Drachen und rannten los. Vor der Tür stiegen die beiden auf und die Drachen erhoben sich in die Luft.

Konrad, der sich wieder lösen konnte und ihnen gefolgt war, stand in der Tür und blickte zum Himmel. Viel Drachen und zwei Kinder.

In seinem ganzen Leben hatte er nie vergessen wieso er sich an den Drachen rächen wollte. Sein Sohn. Zwar war der Grund in den Hintergrund gerutscht, da er ihn für tot hielt, aber vergessen hat er ihn nie. Jetzt hatte er einen Plan, wie er sein Ziel, die Vernichtung der Drachen, vollführen konnte und sein tot geglaubter Sohn tauchte auf. Auf der Seite der Drachen.

Doch wieso war sein Sohn überhaupt auf der Seite der Drachen? Sie mussten ihn irgendwie manipuliert haben, denn wieso sollte er sonst gegen seinen eigenen Vater kämpfen. Was fest stand; die Drachen hatten ihm seinen Sohn genommen und er würde alles tun um ihn zu bekommen. Er würde seinen Plan benützen um die Drachen zu töten und seinen Sohn zurück zu bekommen. Das war sein neues und altbekanntes Ziel.

Hallo ihr Lieben,
Wenn ihr Fragen habt könnt ihr mir sie jederzeit stellen.
Außerdem würde ich mich sehr freuen, wenn ihr Feedback da lassen würdet, damit ich weiß ob euch die Geschichte gefällt:)

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