58. Ruggeros Durchsage

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*Tini's POV*

Müde lehne ich meinen Kopf an die Rückenlehne und schließe die Augen. Nach einigen anstrengenden Stunden befinden wir uns letzten Endes endlich in unserem Flieger, der uns zurück nach Argentinien bringt. Jorge sitzt rechts neben mir und sieht konzentriert aus dem Fenster. Zumindest hat er das getan, als ich meine Augen mit großer Mühe geöffnet hielt. Ich spüre, wie ich mit bemerkenswerter Schnelligkeit in die Welt der Träume befördert werde und um mich herum nichts mehr wahrnehme. 

"Ladys and Gentleman!", höre ich urplötzlich und schrecke auf. Unser fröhlicher Italiener Ruggero hat wohl eine Durchsage zu machen. Womöglich erzählt er uns allen endlich öffentlich von Soy luna? Da habe ich mich bitter getäuscht, denn der Grund seiner Rede sind wir. Jorge und ich. "Auf dem Flug hierher hätten wir niemals geglaubt, dass unsere Gebete erhört werden", er gestikuliert total dramatisch. "Oh Gott", flüstere ich genervt in Richtung Jorge. Zum Zeichen dafür, dass er mich versteht, verdreht er seine Augen. "Doch nun ist es vollbracht. Jortini existiert!", tosender Applaus bricht im Flieger aus. Ich danke Gott dafür, dass es sich hierbei um ein privates Flugzeug handelt. Alles andere wäre mir wirklich unangenehm. Mit gespielter Eleganz bringt er alle Applaudierenden zum Schweigen. "Ich wende mich nun an Jorge Blanco : Was empfindest du zum jetzigen Zeitpunkt?" Erwartungsvoll blicken alle ihn an. Oh mann... "Was ich zum jetzigen Zeitpunkt empfinde?", Jorge geht total darauf ein. "Ich verspüre das Bedürfnis dich aus dem Flieger zu werfen. Wenn wir nicht Tausende Meter über dem Boden wären, würde ich mir diesen Wunsch auch erfüllen." Ich könnte gerade einfach loslachen. Ich liebe diese sarkastischen Gespräche, die die beiden des öfteren führen. "Wie großzügig, Blanco", antworte Rugge überaus dankbar und wendet sich nun an mich. "Martina Alejandra Stoessel, was empfindest du gerade?" "Müdigkeit", gebe ich zurück und schließe zum wiederholten Male meine Augen. Ich habe wirklich keine große Lust auf dieses Affentheater, zusätzlich wirft mein Bruder mir immer wieder säuerliche Blicke zu. Wahrscheinlich setzt ihm die Tatsache zu, dass Jorge Stephie verletzt hat. Die beiden haben sich sehr gut verstanden. Ruggero setzt seinen unlustigen Dialog fort und bindet andere anwesenden Kollegen mit ein, die unglaublich hilfreiche Aussagen einbringen. Manchmal habe ich wirklich keine Lust mehr auf sie. Ich liebe Ruggeros Humor eigentlich, doch momentan habe ich keine Nerven um mir seine Witze anzutun. Vielleicht liegt es an der Müdigkeit oder dem Stress vor dem baldigen Konzert, keine Ahnung...

"Wir sind da", Jorge rüttelt leicht an meiner Schulter. Ich habe fast den ganzen Flug verschlafen. Rekord! Was mich aber wirklich freut, ist es, dass ich die Landung nicht mitbekommen habe. "Morgen!", verkünde ich nun etwas besser gelaunt. "Morgen?! Es ist 17:00 Uhr!", Jorges strahlendes Lächeln leuchtet mir entgegen. Diese Grübchen... "Icj bin gerade aufgestanden, somit ist es auf jeden Fall ein Morgen."

Beim Aussteigen flüstere ich Jorge zu: "Meine Eltern wissen nichts von unserer Beziehung und die Fans auch nicht...lass es uns erst einmal dabei belassen..." Er nickt mit ernster Miene: "Am Ende der Tour in Lateinamerika, werden wir es dann öffentlich bekanntgeben." Damit kann ich leben. Ich warte auf Francisco und geselle mich schließlich zu ihm. "Mama und Papa warten auf uns", erzählt er mir im Gehen. Ja, ich kann es kaum erwarten die beiden nach dieser langen Zeit wiederzusehen!

Voy hacerte felizWo Geschichten leben. Entdecke jetzt