20. Deal

1.1K 62 2
                                    

*Tini's POV*

"Tini, kann ich?", ein Klopfen reißt mich aus dem Schlaf. Ich muss beim Auspacken eingeschlafen sein, da ich teils auf meinen Klamotten liege. Ist ja toll. "Ja, einen Moment." Durch den gedämpften Klang, der durch die schwere Tür zustande kommt, kann ich nicht wirklich realisieren, wer davor steht. Jedenfalls sicherlich eins von den Mädchen. Ich versuche mir krampfhaft die Haare zu richten, gebe es aber nach ein paar Sekunden auf. Dazu muss ich die Bürste finden, meine Finger eignen sich nicht sehr gut als Kamm. Ich haste zur Tür und öffne sie, woraufhin Cande in mein Blickfeld tritt. "Hey", begrüßt sie mich mit ihrem Strahlelächeln. "Hi", ich fahre mir über die Augen und halte meinem Gast die Tür auf. Beeindruckt sieht sie aus dem enormen Fenster, das die Sicht über ganz NY frei gibt. "Du hast das mit Abstand beste Zimmer", quittiert sie verträumt. "Die Aussicht ist wirklich traumhaft. Wusstest du dass Jorge die Zimmer vergeben hat...?" Ich weiß worauf sie hinaus will, lasse mich davon aber nicht aus der Ruhe bringen. "Ja, Ruggero aber ebenfalls", erwidere ich lächelnd. "Er ist so süß", ich beiße mir verzweifelt auf die Unterlippe, während Molfese mich mitfühlend mustert. Sie setzt sich neben mich und legt einen Arm um mich.

*Jorge's POV*

Ich gehe an Martinas Tür vorbei und bemerke dass sie einen Spalt breit geöffnet ist. Ich kann nicht anders als zu lauschen. "Candelaria! Mein Leben ist eine einzige Katastrophe. Nach dem Kuss in Lodz -auf dem Konzert- hatte ich das Gefühl dass auch er etwas für mich übrig hat. Nun bin ich mir da nicht mehr so sicher...", ihre Stimme klingt relativ brüchig. Du hast ihr weh getan.Plötzlich dringt auch Cande's Stimme an mein Ohr. "Tinita, Kopf hoch. Jorge hat hundert pro Gefühle für dich. Er ist lediglich ein zu großes Weichei um sich das einzugestehen!" Dankeschön Candelaria! Weichei...pff. Ich bin doch kein...doch ich bin ein Weichei. Ich merke doch selbst dass zwischen mir und Martina mehr ist als Freundschaft. "Hallöchen!", vernehme ich auf einmal hinter mir und fahre erschrocken herum. "Hast du das Zimmer verwechselt?", fragt Ruggero mit einem amüsierten Grinsen und trinkt aus einem Saftpäckchen. "Äh, also, ich...", mein Stottern klingt sicherlich nicht allzu überzeugend. "Ich habe einen Deal für dich. Ich werde kein Wort über diese Spionage verlieren wenn du mir ein paar Fragen bezüglich Tinita beantwortest." Ich seufze resigniert auf. "Habe ich eine Wahl?", zische ich zornig und folge ihm widerwillig in sein Zimmer. Er schließt die Tür vorsichtshalber und setzt sich auf sein Bett. Ich nehme ebenfalls darauf Platz. "Weißt du noch als du mir vor langer Zeit mit Cande geholfen hast?", fragt er ohne die Spur von jeglichem Amüsement. Natürlich erinnere ich mich an die zahlreichen Verkupplungsversuche, die zunächst missglückten, dann aber Früchte brachten. "Worauf läuft dieses Gespräch hinaus?", frage ich interessiert. Er zuckt mit den Schultern: "Ich will mich revanchieren, indem ich dich mit Tini verkupple. Wird nicht sehr schwer werden." Ich schüttle überzeugt den Kopf: "Nein Ruggero. Was denkst du eigentlich? Was ist mit Stephie?" Er wirft mir einen prüfenden Blick zu: "Liebst du sie denn überhaupt noch?" Tue ich das? Ja, ich muss sie doch lieben! "Jorge belüge dich nicht selbst. Allen ernstes, ich sehe wie du Tini anblickst. Mit einer Liebe und Leidenschaft in den Augen, die ich noch nie bei dir beobachten durfte. Wenn du bei ihr bist, bist du vollkommen entspannt und locker. Du lachst ständig und bist glücklicher denn je. Hast du das so schon mal gesehen?" Ich fühle mich als hätte er mir eine gescheuert. Er scheint mich wirklich in und auswendig zu kennen. Bin ich wirklich so in Martinas Gegenwart? "Außerdem gehörst du zu der minimalen Anzahl an Menschen die Tini 'Martina' nennen. Das gibt dem alles eine noch größere Bedeutung. Letztendlich nennen ihre Freunde sie 'Tini' - du nicht." Verzweiflung macht sich in mir breit.



Voy hacerte felizWo Geschichten leben. Entdecke jetzt