Prinz und Bettelknabe, oder auch nicht...

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„Du scheinst dich gut um ihn zu kümmern."


Die Stimme kam so plötzlich, das ich drauf und dran war mich verwirrt umzusehen, ehe ich mich wieder fing und ausdruckslos zu Daehyun umdrehte. Dieser hatte Daedae mit einer heimtückischen Kraultechnik in die Knie gezwungen und zur Atemnot gebracht.


Etwas wie Stolz keimte in meiner Brust auf. Immerhin hatte ich in wenigstens einer Sache meine Zurechnungsfähigkeit unter Beweis stellen können. Nicht das ich das Bedürfnis hatte Daehyun etwas zu beweisen. Dafür wäre es so oder so schon zu spät.


„Ja."


Wow! Youngjae, Master of intelligent conversation has spoken.


Ich schüttelte innerlich den Kopf und wandte mich um, um ins Wohnzimmer zu stiefeln. Zu meinem Grauen hörte ich Daehyun hinter mir und so ergab es sich, dass wir zur dritt auf dem Sofa saßen. Ich an der einen Ecke. Daehyun an der anderen und Daedae, arm und verloren in der Mitte zwischen uns hin und her blickend.



Nach einigen Minuten des Schweigens und zunehmender, unangenehmheits bedingter Gereiztheit meinerseits, linste ich aus dem Augenwinkel zu unserem Strahleboy hinüber. Daehyun saß scheinbar mit der Welt zufrieden seelenruhig auf dem Sofa und schaute auf sein Handy. Wahrscheinlich Facebook.


Ich rümpfte leicht die Nase und löste meinen Blick. Was interessierte es mich auch, was er machte? Daedae – die gute Seele - hatte sich letztendlich dazu entschieden zu mir zu kommen und ich begann gedankenverloren das weiche Fell zu kraulen.


Vermutlich würde mein Tagesablauf auch für die nächsten Wochen so aussehen wie jetzt. Ich warf Daedae einen leidenden Blick zu, welcher ihn treu, aber hilflos erwiderte. Fast hätte ich einen Satz in die Luft gemacht, als Daehyun plötzlich aufstand und zur Treppe ging. Teilnahmslos folgten ihm meine Augen, bis er an der ersten Stufe ankam.


„Wohin gehst du?"


Am liebsten hätte ich jetzt in alter Ur-manier meinen Kopf gegen die Wand gerammt, doch ich blieb dabei mir innerlich einen Tritt in die Weichteile zu verpassen.


Daehyun starrte mich fast schon verwundert an, ehe er mit den Schultern zuckte.


„Ich treff mich mit Freunden."


Unbeeindruckt nickte ich und richtete meinen Blick wieder auf die weiße Wand. Hipp hipp hurra! Ich musste mich nicht mit ihm beschäftigen. Eigentlich sollte ich ja jetzt enthusiastischer sein und vor überschäumender Freude und Tatendrang strotzen. Doch im Endeffekt fühlte ich mich wie ein überflüssiges, trotziges Kind, dass man auf dem Sofa abgesetzt hatte.


Trotzig, weil er mich alleine ließ. Überflüssig, weil er mich nicht einmal dazu einlud mit zu kommen. Nicht das ich mitgewollt hätte. Aber dennoch... es ging hier ums Prinzip!







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Ferien/ Hölle auf dem BauernhofWhere stories live. Discover now