Prinz und Bettelknabe, oder auch nicht...

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Leise tapste ich die Stufen hinunter und huschte – Daedae dicht auf den Fersen- in die große Küche. Meine Eltern waren schon längst wieder in ihrem Glasturm arbeiten und die Digitale Uhr auf dem Kühlschrank zeigte gesunde 7 Uhr an.


In den frühen Morgenstunden war ich endlich eingeschlafen, nur um dann wieder kurz vor sechs aufzuwachen. Mit der Hoffnung, dass Daehyun mit meinen Eltern Frühstücken würde, war ich im Bett geblieben und hatte tapfer abgewartet.


Meine Augen brannten leicht und mir graute schon bei dem Gendanken mich bald im Spiegel sehen zu müssen. Daedae wuselte munter um meine Beine herum und schenkte mir seine treuherzigsten Blicke. Murrend schlurfte ich durch den Raum.


„Gleich Daedae, gleich", murmelte ich, mehr zu mir als zu ihm.


„Was?"


Schneller als mir und meinem müden Kopf lieb war, fuhr ich herum und starrte Daehyun, welcher großäugig und verwirrt im Türrahmen stand, mit schreckensgeweiteten Augen an.


Langsam glitt sein Blick von meinem Gesicht zu Daedae und dann wieder zu mir zurück. Mein Hirn war noch zu müde, um sich etwas Geistreiches einfallen zu lassen und so stand ich einfach stumm da und wartete auf Daehyuns Ausbruch. Immerhin wäre ich vermutlich auch sehr angepisst, wenn jemand einen Hund nach mir benennen würde.


Langsam verengten sich seine Augen und diese kleinen Fältchen begannen sich wieder an den Ecken zu bilden. Daehyuns Mund verzog sich zu einem strahlenden Grinsen, dass mir fast schon Kopfweh bereitete. Plötzlich war es mir peinlich. Er könnte die Namensgebung ja auch falsch verstehen. Oder mich für kindisch halten. Oder...


Mit größter Willenskraft, die nur ich aufzubringen vermochte, und jahrelanger Übung durch langweilige Geschäftsdinners, behielt ich mein Pokerface bei und verbannte die aufkommende Hitze aus meinem Gesicht.


„Daedae?"


Es klang einfach verdammt komisch wenn er diesen Namen aussprach. Was Daedae allerdings nicht zu denken schien, denn dieser dackelte sofort schwanzwedelnd, mit treuherzigem Blick zu Daehyun. Warum wirkte es nur so verdammt peinlich wenn er es mit diesem amüsierten Ausdruck im Gesicht sagte?


Mit noch schlechterer Laune als ohne hin schon machte ich einen großen Bogen um meinen Hund und Daehyun und suchte nach etwas Giftigem zu Essen. Wen genau ich vergiften wollte, wusste ich noch nicht.


Eine unangenehme Stille breitete sich in der Küche aus, die meinen Rücken zum kribbeln brachte. Genau diese Situation hatte ich vermeiden wollen. Daehyun und ich alleine. Ohne etwas zu sagen zu haben. Daehyun noch weniger als ich.


Während ich mir langsam etwas zu essen machte, überlegte ich mir, wie ich die nächsten Tage am besten von der Bildfläche verschwinden könnte. Damit täte ich vermutlich allen einen gefallen. Mir. Daehyun, und wahrscheinlich auch meinen Eltern.

Ferien/ Hölle auf dem BauernhofWo Geschichten leben. Entdecke jetzt