Kapitel 14

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,,Komm Jojo, zeig mir was du kannst. Stell dir vor ich bin der Trainer der East High. Sammel noch einmal deine gesamte Kraft auf.''

Mit schweiß perlen auf der Stirn versuchte ich mit meiner letzten Kraft meinen Onkel zu tackeln. Seit heute Mittag trainierten wir zwei schon zusammen.

Anna war mit ihrer Mutter shoppen gefahren, sie hatten mir angeboten auch mit zu gehen, doch darauf konnte ich glücklich verzichten. Lieber trainiere ich mit meinem Onkel das tackeln dass wir ihr schon bemerkt habt ich nicht gerade beherrsche und wenn es nach mir aussieht es auch nie werde.

Mein Onkel ist leider ein kleiner Optimist und glaubt deswegen auch noch daran aus mir einen geborenen Tackle zu machen. Verrückt was in diesem alten Hirn produziert wird. Ich hatte leider die pessimistische Art meiner Mutter geerbt oder ehr die Sturheit denn wenn ich etwas nicht können will, dann werde ich jedes mal zu einem sturen Esel. Wie jetzt wenn es darum geht zu takeln.

In meinen Augen musste ich es nicht können, da ich wenn sowieso nur als Wide Receiver, Halfback oder Quarterback auf dem Feld stehen würde, auf den Positionen die mir wirklich Spaß machten und zu denen mein Körper gebaut war und in keinster Weise in der Abwehr, doch wollte dies mein kleiner Optimisten Onkel nicht akzeptieren und so gut herzig ich nun mal war ließ ich mich von ihm seit über zwei Stunden trainieren.

Ich würde auch nicht sagen, dass das Kraft Training und das seit einer Stunde ständige Tackeln nichts bringen würde, ich bin schon besser geworden, doch würde dies nie reichen, nur im Notfall, doch wenigstens etwas. Merkt ihr ich versuch schon optimistischer zu denken auch wenn sich das total falsch anhört.

Das einzige wo ich wirklich optimistisch denke und das wirklich vom reinen Herzen ist bei der Sache mit dem Sexismus, dass ich es schaffen werde als Mädchen auf dem Feld akzeptiert zu werden. In diesem Thema trat genauso meine Sture Seite hervor, doch diesmal im guten Sinne, diesmal um etwas zu erreichen. 

Erschöpft ließ ich mich ins Gras unseres Garten sinken. Mit dem Rücken legte ich mich ins weiche Gras, mein Onkel tat es mir gleich und so lagen wir jetzt dort. Verschwitzt, den Blick in den leicht gedämmerten Himmel gerichtet, den Football zwischen uns liegend.

,,Weißt du Jojo, ich weiß nicht ob ich es dir oft genug sage, aber ich bin richtig stolz auf dich. Du hast es geschafft den Tod deiner Eltern zu verarbeiten und das mit Hilfe des Sportes der in unserer Familie seit vielen Generationen existiert, obwohl dass auch nur bei den Männern.

Du bist die erste Frau in unserem Gesamten Stammbaumes, die Football spielt. Damals als wir erfuhren dass du ein Mädchen bist, hatte dein Vater und auch viele anderen unserer Familie die Befürchtung dass die Football Liebe von deinem Vater nicht weiter vererbt werden würde, doch du überraschtest uns enorm.

Dein erstes Wort war Football, deine ersten Schritte tatest du auf einem Football Feld und dass um den Football zu holen. Es waren entscheidende Anzeichen die uns zeigten dass du genauso die Football Liebe geerbt hattest wie Lucas, bei dem die Anzeichen aber viel später kamen. Er tat seine ersten Schritte auch nicht auf einem Feld, sondern in seinem Zimmer. Sein erstes Wort war auch 'Müll' und nicht Football. Wenn ich jetzt darüber nach denke besitzt dieser Junge auch mehr Müll als Verstand, wie du mehr Football liebst als Schminke. Annas erstes Wort war zum Beispiel 'Schminke' woran deine Tante übrigens Schuld ist.

Eure ersten Worte prägten euer Leben bis heute, bei Lucas mehr oder weniger aber bei Anna und dir zeichneten sie eure Charakter aus. Dein Vater war damals schon stolz darauf dich seine Tochter nennen zu dürfen und ich weiß dass er heute es genauso wäre.

Er wäre mächtig stolz auf dich, wenn er wüsste dass seine kleine Prinzessin es mit einem gesamten Football Team auf sich nimmt und dass nur um Football zu spielen. Er wäre mächtig stolz darauf zu wissen, dass du glücklich bist, dass es etwas gibt dass dich strahlen lässt, dich frei und gut fühlen lässt.

Dir ist es wahrscheinlich nie aufgefallen, du warst schließlich auch noch klein, aber die Augen deines Vater haben damals immer hellster als der Polarstern gestrahlt wenn er dich sah, wenn er sah wie seine kleine Prinzessin mit ihm Football spielte, wenn er mitbekam dass seine kleine Prinzessin ihren großen Cousin fertig macht, so wie er mich immer fertig gemacht hat.

Mir viel es erst vor kurzem auf aber Lucas und du ähnelt mir und deinem Vater enorm. Lucas nahm meine Rolle ein, du die deines Vaters auch wenn du ein Mädchen bist. Unsere Charakter wurden in vieler Hinsicht auf euch weiter vererbt, du hast zwar mehr von deiner Mutter, aber die entscheidenden Punkte von deinem Vater.

Du bekamst es zwar nie mit aber dein Vater war der wirkliche Stur Kopf von deiner Mutter und ihm, er zeigte es dir nur nie. 1 Klasse, das Sommer Football Camp für Kinder. Damals wollte man dich in die Mädchen Gruppe stecken, die dann Cheerleadern gelernt hätten doch dein Vater veranstaltete ein riesen Theater bis man dich in die Football Gruppe steckte. Ich sag dir die Veranstalter hatten damals so Respekt vor deinem Vater, er konnte manchmal wirklich wütend werden und dies auch zeigen. Man behandelte dich in diese zwei Wochen wie eine Prinzessin, natürlich auf den Wunsch deines Vaters. Für dich damals wahrscheinlich selbstverständlich, dass die Kinder nett behandelt werden.

Was ich dir mit dieser ganzen Sache sagen möchte ist, dass ich stolz auf dich bin, dass jeder in der Familie stolz auf dich ist, aber besonders deine Eltern.''

Während mein Onkel redete flossen schon unkontrolliert Tränen aus meinen Augen. Ich wusste ehrlich gesagt nicht was ich antworten sollte, deswegen umarmte ich ihn einfach von der Seite. Mein Gesicht versteckte ich Halbwegs in seiner Brust. Mein Onkel schloss seine starken Arme um mich und drückte mich eng an sich.

,,Ich hab dich lieb Onkelchen'' flüsterte ich nur für ihn hörbar. ,,Ich dich auch, Jojo. Ich dich auch''

Ich weiß nicht wie lange wir dort lagen und einfach der stille lauschten, doch irgendwann hörten wir Auto quietschen und schon allein am einparken erkannten wir dass es meine Tante mit Anna war.

Meine Tante ist leider einer dieser Frauen die dem Vorurteil 'Frauen können nicht einparken'' alle Ehre machen. Mein Onkel und ich sahen uns gleich zeitig an und schüttelten dann Hoffnungslos den Kopf als wir schon hörten wie sie mehrere Tüten aus dem Kofferraum hoben und dabei ausgelassen über Klamotten tratschten.

Wir wussten beide jetzt schon Bescheid, dass dies ein langer Abend für uns werden würde, ein sehr anstrengender Samstag Abend.

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Hey

Ein etwas emotionaleres Kapitel. Es musste einfach auch mal dran kommen, denn mir ist auch wichtig dass klar wird, dass für Jojo Football nicht nur irgendein Sport ist, sondern mehr als das. Mein Buch soll nicht nur meine Abneigung gegen Sexismus ausdrücken und dass Sexismus total lächerlich ist zeigen, sondern auch das ein Sport für einen Menschen nicht nur ein Sport sein kann, sonder einiges mehr, wie z.B bei Jojo. Sie verbindet die Liebe zum Football mit ihrem verstorbenem Vater.

Ich hoffe ich konnte euch es gut vermitteln. Ehrlich gesagt hatte ich angst dieses Kapitel zu schreiben weil ich mir nie sicher war wie ich es schreiben soll und ob ich das Thema überhaupt gut auf den Punkt bringe. Bei diesem Kapitel ist mir Feedback sehr wichtig, also tut mir den gefallen und hinter last welches, damit ich das Kapitel auch verbessern.

Dilara

Believe // #WPOlymphicsWhere stories live. Discover now