Kapitel 2

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Die Tür fiel hinter mir ins Schloss und meine Nase empfing direkt den heimischen Geruch. Meine Schuhe schleuderte ich neben die anderen, meine Jacke hing ich an die Garderobe. Dabei fiel mir eine Jacke auf, die in der letzten Zeit nicht häufig dort hing. Trotz meiner schlechten Laune bildete sich ein warmes Lächeln auf meinen Lippen und ich lief mit schnellen Schritten ins Wohnzimmer, dabei wurden mein Lächeln immer breiter.

,,Lucas'' brüllte ich als ich meinen Cousin auf der Couch neben meiner Tante sitzen sah. Er drehte sich direkt zu mir herum. ,,Johanna'' brüllte er zurück und sobald er stand sprang ich ihm in die Arme. Ich hatte meinen Cousin, der eher ein großer Bruder für mich war, schrecklich vermisst. Seit er aufs College ging sah ich ihn kaum noch, da er jetzt dort wohnte und nur selten am Wochenende kam, da er selber lernen musste und auch öfter Spiele hat. Ja mein Cousin spielte auch Football. Kein Wunder sein Vater, der ältere Bruder meines Vater, spielte ebenso in seiner Jugend Football und brachte es Lucas früh bei. Lucas war damals als ich klein war, sowas wie mein Co Trainer. Er brachte mir vieles bei und nahm auch letzt endlich nachdem meine Eltern starben die Rolle als Trainer ein, genauso wie mein Onkel zudem ich ein spitzen Verhältnis hatte. Er war in vielen Situationen sowas wie ein Ersatzvater für mich, er ähnelte seinem jüngerem Bruder sowieso. Nicht nur vom Aussehen, sondern auch vom Charakter.

Es war damals eine große Umstellung für mich das Haus in dem ich 8 Jahre mit meinen Eltern lebte zurück zu lassen und zu meinem Onkel und seiner Familie zu sehen. Sie wohnte eine halbe Stunde entfernt von uns, was hieß, dass ich meine derzeitige Schule wechseln musste und somit meine Freunde zurück lassen musste. Mein Cousin half mir damals sehr mich an alles zu gewöhnen. Er zeigte mir die Stadt, ich lernte seine Freunde kennen und er spielte jeden Tag mit mir Football, wie es mein Dad immer tat. Meine Familie war ein Grund dafür, dass der Tod meiner Eltern leichter wurde und ich ihn letzt endlich verkraftete. Ich lernte, dass ich nun eine neue Familie hatte. Meine Tante so gesagt als neue Mutter an zu sehen, meinen Onkel als neuen Dad und Lucas und Anna, meine ein Jahr jüngere Cousine, als Geschwister.

,,Ich habe dich so vermisst Luci'' flüsterte ich in seine Brust. Sein Kinn stütze er auf meinen Kopf und drückte mich dabei immer enger an sich. ,,Ich dich auch Jojo, ich dich auch'' Wir standen still schweigend Minuten lang einfach so, bis wir von einem Räuspern unterbrochen wurden. Wir lösten uns langsam und sahen zu dem Störenfried. Es war Anna. Diese stand lächelnd im Türrahmen. ,,Hey Arschloch'' sagte sie schmunzelnd. ,,Hey Zicke'' antwortete er ebenfalls schmunzelnd. Sie nannten sich öfters so. Sie hatten sich in den Jahren das irgendwie angewöhnt.
Nachdem sie sich noch kurz angegrinst hatten schlossen sie sich ebenfalls kurz in die Arme. Ich ließ mich währenddessen zu meinem Onkel auf die Couch fallen, der mir direkt einen Kuss auf die Stirn gab. Lucas und Anna ließen sich nach dem sie sich gelöst hatten links und rechts neben ihre Mutter fallen.

Gleich darauf fingen die üblichen Gespräche an. ,,Und wie läuft es auf dem College'' fragte meine Tate Lucas, der darauf anfing von seinen Prüfungen zu erzählen. Langweilig. Erst ab dem Thema Football wurde ich aufmerksam. ,,Und wann habt ihr das nächste Spiel?'' fragte mein Onkel. ,,In vier Wochen erst gegen North Carolina. Wird aber relativ leicht'' antwortete er und zwinkerte mir dabei zu. Ich lachte. Das letzte Spiel hatten sie klar und deutlich gewonnen. Nach dem 7. Touchdown hatte ich aufgehört zu zählen, genauso hatte ich aufgehört mich zu freuen, ich hatte eher Mitleid mit dem anderen Team.

,,Das glaub ich dir mein Junge. Wie wäre es wenn Johanna und ich vorbei kommen'' fragte mein Onkel. Lucas und ich sahen uns beide an, bevor wir uns wieder zurück drehten und wie verrückt mit dem Kopf zustimmend nickten. Danach fingen wir beide an zu lachen, die anderen stiegen mit ein. Nachdem wir uns beruhigt hatten fing mein Onkel ein Gespräch an auf das ich gerade keinen Nerv hatte.

,,Und Johanna wie war die Aufnahme Prüfung?'' fragte er wahrheitsgemäß. Er wusste, wie jeder in der Familie, dass ich jedes Jahr Probleme hatte wenn es um das Thema ging. Sie wussten dass ich als Mädchen nicht akzeptiert wurde und hofften jedesmal mit, dass der Trainer endlich einsichtig werden würde, und mich teilnehmen lassen würde. Ich schnaubte als Antwort auf und meine Laune sank sofort wieder in den Keller. ,,Zum Football gehört mehr als nur die Regeln zu können und zu wissen wer welche Position und Aufgabe hat, Mädchen. Um Football zu spielen musst du groß sein, breit gebaut, schnell und stark sein und dass kannst du nun mal als Mädchen nicht. Football ist ein reiner Männer Sport und dass solltest du langsam kapieren'' äffte ich den Trainer nach mit diplomatischer Stimme.

Die Gesichter meines Cousin und meines Onkels wurden knall rot vor Wut. Sie hassten diesen Typ. Sie hassten sämtliche Menschen, die der Meinung waren dass Football nichts für Mädchen wäre. ,,Ich hasse diesen Typ so Abgrund tief. Wieso ist der überhaupt Trainer. Meine Güte, er als Trainer sollte doch ein Vorbild für die anderen Spieler sein und nicht selber Teenager spielen''. Die stimme meines Onkels klang herrisch, Wut verzerrt.

  ,,Da stimme ich dir zu, Vater. Außerdem ist das Team Grotten schlecht. Ich war beim letzten Spiel dabei und danach war ich einfach frustriert. Johanna wäre auf jeder Position besser, selbst als Tackle. Der Quarterback des Teams schafft es gerade mal höchstens 40 Yards weit zu werfen und dass aber auch nur gerade aus, von zielen hat der noch nie was gehört. Der Halfback ist so schnell wie eine Schnecke, und so wendig wie ein Stock.'' Lucas Stimme klang spöttisch, er machte sich lustig über die Spieler und das zu recht.

Die East High war in Augen unerfahrener Football Spieler gut, doch wenn man den Sport wirklich beherrschte, sich über Jahre mit ihm auseinander setzte, wüsste man genau, dass dieses Team eine einzige Katastrophe war. Für High School Football reichte es aber, die Mannschaft war schließlich zweiter Platz, kurz hinter der Colton High.

Bald hatten sie das Final Spiel gegen die Colton High und eigentlich hatte ich gehofft mit auf dem Feld zu stehen, aber mein Wunsch wurde mir mal wieder nicht erfüllt.

Believe // #WPOlymphicsDonde viven las historias. Descúbrelo ahora