DREIUNDDREIßIGSTES KAPITEL

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Schwer musste ich schlucken, als ich selbst nach Minuten einfach nur da stand und den beiden dabei zusah, wie sie sich umarmten. Dabei wirkten sie so vertraut, dass sich mein Herz zusammenzog. Wer war sie und wieso verstand Gökhan nicht sie endlich mal von sich zu lösen? Ungeduldig sah ich mich um und verschränkte meine Arme vor der Brust. "Oh mein Gott Gökhan endlich sehe ich dich wieder.", hörte ich sie plötzlich schluchzen und sah sofort wieder zu ihr. Gökhan streichelte ihr über ihre Haare und hatte seine Augen geschlossen. "Ich habe dich vermisst." Diese Worte aus ihrem Mund waren nun wirklich zu viel für mich. Ich wollte etwas sagen. Mein Mund öffnete sich sogar kurz, doch ich schloss ihn wieder und biss mir auf die Zunge, um die Klappe zu halten. Da ich mir das Ganze nicht länger ansehen konnte, ging ich einfach schon mal vor zum Auto und wartete dort auf ihn.

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er die Autotüren entriegelt und ich stieg ohne ein Wort ein. Nachdem auch er eingestiegen war, fuhr er wortlos los. Leyla. Ich wusste nicht, wer sie war und hatte zuvor noch nie ihren Namen aus seinem Mund gehört. Diese Umarmung jedoch sprach Bände. Wie konnte er sie so lange vor meinen Augen umarmen? Die Worte aus ihrem Mund gaben dem Ganzen auch noch einen bestimmten Nachdruck. Ich war wirklich überfordert und wusste nicht, was ich nun davon halten sollte. Es war so komisch.

Als ich seine Hand auf meinem Oberschenkel spürte, zuckte ich zusammen und starrte auf seine Hand. Er hatte bemerkt, wie ich gezuckt hatte. Sn einer roten Ampel legte er seine Hand unter meinen Kinn und zwang mich zu ihm zu sehen. Prüfend sahen seine Augen in meine. Ich löste mich von seinem Griff und sah einfach nach vorne. "Du kannst weiterfahren.", bemerkte ich und lehnte mich in den Sitz zurück.

"Verdammt was ist los Dilek? Wieso bist du so still und abwesend?", sagte er wütend. Wir waren mittlerweile zu Hause und ich kochte für uns. Seit dieser Szene mit dieser Leyla hatte ich mit ihm kaum gesprochen, weil es mich zu sehr verwirrte. Ich musste mich erstmal fangen, um ihn auszufragen. "Dilek antworte!" Ungeduldig stand er neben mir. Ich legte den Kochlöffel zur Seite, schloss kurz meine Augen und sah dann zu ihm. "Wer ist sie?", fragte ich letztendlich und direkt. Ich sah, wie seine Wut verflog. Plötzlich vermied er den Blickkontakt zu mir und kratzte sich am Hinterkopf. Als nach einigen Sekunden immer noch keine Antwort kam, wendete ich mich von ihm ab und fing an den Tisch zu decken.

Schweigend aß Gökhan, während ich einfach nur meinen immer noch vollen Teller anstarrte. Ich hatte irgendwie keinen Appetit. Meine Gedanken waren nur noch bei ihm und dieser Leyla. Wieso konnte er mir nicht antworten?
"Sie ist eine gute Freundin. Wir haben uns irgendwann irgendwie aus den Augen verloren.", sprach er plötzlich, doch aus irgendeinem Grund konnte ich ihm nicht glauben. Trotzdem nickte ich nur, stand auf und brachte meinen Teller weg. "Ich bin duschen.", gab ich ihm Bescheid und ging die Treppen hoch.

Nach der Dusche, ging ich nur in einem Handtuch ins Schlafzimmer und suchte mir aus meinen ganzen Koffern Unterwäsche und Schlafsachen raus. Ich legte meine Schlafsachen zur Seite und zog mir erst die Unterwäsche an. Ich war gerade dabei den Verschluss meines BHs zu schließen, als Gökhan durch die Tür kam und kurz stehen blieb. Seine Augen brannten auf meinen halbnackten Körper. Ich spürte einige Sekunden später wie nah er hinter mir stand. Sein heißer Atem prallt auf meiner Haut und seine Hände berührten plötzlich meinen Rücken. Er nahm mir den Verschluss aus der Hand und erledigte es für mich. Dann hinterließ er einen Kuss auf meine Schulter, legte seine Arme um meinen Bauch und drückte mich an sich. Ich schloss seufzend meine Augen und platzierte meine Hand auf meine Stirn. Ich wusste einfach nicht, wie ich mich verhalten sollte nachdem ich ihn in so einer innigen Umarmung mit einer anderen gesehen hatte. "Dilek.", sprach er meinen Namen so sanft aus, das sich beinahe den Verstand verlor. Ich widerstand den Drang mich zu ihm zu drehen und meine Lippen auf seine zu drücken, denn das sollte jetzt einfach nicht sein. "Ich mache mich bettfertig. Bin müde.", murmelte ich leise, löste noch aus seinen Armen und ging mit meinen Schlafsachen aus dem Schlafzimmer. Ich hörte beim Rausgehen wie er seufzte.

Gefangen von der Liebe...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt