Ich hasse ihn trotzdem...

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Die Schadenfreude welche ich empfand verschwand allerdings relativ schnell und ich empfand eine seltsame, nagende Leere. Wahrscheinlich musste ich erst sein wütendes Gesicht sehen um meinen Triumph vollkommen auskosten zu können. Das wird es sein.


Zu meiner Überraschung tauchte Daedae auch zum Abendessen nicht auf. Langsam begann mich seine Abwesenheit zu ärgern. Wo war dieser Hohlkopf denn? Leckte er etwa noch immer seine Wunden? War er zu beschämt mir nach seiner Niederlage gegenüber zu treten?


Markus und Emma saßen ebenfalls ruhig auf ihrem Platz und warfen sich immer wieder betrübte Blicke zu. Auch die kleinen Rotzlöffel, welche normalerweise wie Gummibälle herum hüpften, saßen brav auf ihren Plätzen und unterhielten sich nur leise.


Nachdem ich beim Aufräumen und Abwaschen geholfen hatte, ging ich noch einmal raus auf den Hof um die Tiere zu füttern und in ihre Gehege zu bringen. Wenigstens verhielten sich die Tiere wie sonst. Sie schnaubten, gackerten, grunzten, oder machten was weiß ich was für Geräusche. Jackson, der kleine Terrier, folgte mir wie jeden Abend auf dem Fuße und half mir die Hühner in ihren Verschlag zu treiben, wofür er, wie immer, eine extra Portion Fleisch bekam.


Immer wieder blickte ich mich um und lauschte. Doch auch jetzt, wo ich alleine war, lauerte mir Daehyun nicht auf.


Wo war er, verdammt? Versteckte er sich in meinem Zimmer um mich dort zu ermorden?


Angespannt wünschte ich allen etwas länger als normal eine gute Nacht und stieg dann langsam die alten Holzstufen hinauf. Der Gang oben lag dunkel und still da. Selbst jetzt noch traf mich kein Schlag aus der Finsternis.


Dann musste er ja in meinem Zimmer warten...


Vorsichtig öffnete ich die Tür. Fehlanzeige. Außer den Möbeln und meinem Zeug befand sich keine Lebensform hier.


Was plante Daehyun? Ich hatte erwartet in den nächsten drei Stunden nach dem er uns 'erwischt' hatte, seine Faust zu spüren, oder zumindest wüste Beschimpfungen zu hören. Doch jetzt war es schon kurz nach 21 Uhr und nicht dergleichen war passiert.


Nachdem ich mich ohne Zwischenfälle gewaschen hatte und in meinem Bett lag, ließ ich den Tag noch einmal im Revue passieren.


Kurz vor Mittag war Daedaes Freundin aufgetaucht. Nachdem ich sie unauffällig von Prince Charming loseisen konnte – Baby Kaninchen begeisterten echt jeden - brachte ich sie unauffällig ins Wohnzimmer. Dort hatte ich ihr von meiner Zukunft und meinem einsamen, geldschweren Leben erzählt. Wie gerne ich nicht jemanden hätte, der mich liebte. Meine Eltern waren ja nie da und sie wünschten sich, dass ich bald eine Freundin bekäme.


Die Hälfte von meinem Geschwafel hatte sogar gestimmt. Während ich redete, war sie immer näher gerückt, bis sie mich schließlich geküsst hatte. Den Rest kennt ihr ja. Daedae hatte uns 'erwischt' und jetzt wurde ich langsam paranoid, weil ich ihn seit diesem Vorfall nicht mehr gesehen hatte.


Wahrscheinlich würde er mir ihm Schlaf die Kehle aufschneiden. Ich hob meinen Kopf leicht an und spähte zu meiner Zimmertüre. Na toll! Ein Schloss, aber kein Schlüssel. Kurz spielte ich noch mit dem Gedanken die Nachrichten meiner Freunde zu checken, doch entschied mich dann dagegen. In letzter Zeit ging mir ihr Geschwafel grenzwertig auf die Nerven.

Ferien/ Hölle auf dem BauernhofWhere stories live. Discover now