Kapitel 32

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Joleens P.O.V

Die Nacht war ganz angenehm, obwohl es ungewohnt war ohne die Jungs in einem Zimmer zu schlafen. Ich konnte nicht durch ihre angenehm dunklen Stimmen in den Schlaf sinken, sondern musste mit der Stille kämpfen, die mich umgab. Deshalb hatte es auch länger als sonst gedauert, bis ich eingeschlafen war.

Am nächsten Morgen wurde ich wie immer früh wach und ging als erstes duschen. Im Anschluss weckte ich Zoe und Emma nur mit einem langen Handtuch bekleidet, da sie immer noch seelenruhig schliefen. Doch sie hatten wohl andere Pläne, denn sie vergruben ihre Köpfe grummelnd unter ihren Decken und dachten, dass ich mich damit zufrieden gebe, doch das tat ich nicht. Ich lief schnurstracks zurück ins Bad und zog mir ein Top und eine Hotpan an, föhnte schnell meine Haare und band sie zu einem geflochten Zopf nach hinten.

Als das erledigt war nahm ich mir zwei Gläser aus dem Schrank im Zimmer und fühlte sie mit eiskaltem Wasser, was ich widerum grinsend über die Köpfe der beiden kippte. Sie schracken vollkommen perplext hoch und Emma konnte sich einen Aufschrei nicht unterdrücken. Derweil lag ich schon eingekugelt auf dem Boden und konnte mich vor Lachen kaum noch halten. Ihre Gesichtsausdrücke waren einfach zu köstlich gewesen.

Nun Schluss mit dem seligen Schwelgen in Erinnerungen, konzentrieren wir uns lieber auf das hier und jetzt. Es ist endlich soweit mein erstes Spiel steht an und ich bin so aufgeregt wie schon lange nicht mehr. Im Moment sind wir schon auf dem Weg in die Umkleiden. Ich werde mich bei den Jungs in der Umkleide umziehen, da es so praktischer und einfacher ist. Damit ich jedoch meine Privatsphäre habe, ziehe ich mich in einer abgesonderten Kabine um.

Ich lief mit meinem Rucksack bewaffnet bis zu meiner Kabine und ließ ihn im Inneren auf die kleine Bank fallen. Sofort kramte ich meine Schuhe, die Uniform und Schienbeinschoner aus meiner Tasche und zog mich, bevor ich mir meine Trikot + Hose überstreifte, bis auf die Unterwäsche aus. Danach folgten meine Schienbeinschoner, meine Stulpen und die Schuhe. Zum Schluss band ich mir meine Haare noch zu einem Pferdeschwanz zusammen und zog eine Wasserflasche aus meiner Tasche.

Unsicher ob die Jungs ebenfalls fertig waren rief ich: ,,Kann ich kommen oder seid ihr noch nicht fertig?" Sofort kam ,,Kannst kommen." als allgemeine Antwort und ich traute mich aus der Kabine heraus. Die Jungs hatten tatsächlich nicht gelogen und standen oder saßen fertig umgezogen im Vorderenbereich der Umkleide.

Ich lief mit kleinen Schritten auf sie zu und stellte mich möglichst unauffällig neben Phil, der am nächsten von den Jungs in meiner Richtung stand. Doch wie soll man unauffällig sein, wenn alle Augen auf dich gerichtet sind. Und das ich neben dem geschätzte 1,90m großen Kerl, aussehe wie ein klein Kind machte die ganze Sache auch nicht besser. Ich weiß nicht mal, wie ich das Spiel überleben soll, ohne von den ganzen Typen umgerannt zu werden.

Vielleicht war es ein Fehler auf diese Schule zu wechseln, ich hätte einfach auf eine andere Schule wechseln oder an meiner alten Schule bleiben sollen. Ich hätte auch einfach eine andere Sportart wählen können, dann hätten die Jungs mich jetzt nicht an der Backe und könnten ohne Probleme gewinnen.

Hör auf dir selbst die Schuld zu geben! Es hat schon einen Grund, warum du es ins Team geschafft hast und das liegt einzig und allein an deinem Talent. Wenn du nicht gut wärst, hätten dich die Jungs niemals ins Team gelassen. Also stell dich gerade hin, richte deine Klamotten und mach sie fertig. brüllte mich meine innere Stimme an.

Okay ich schaff das und außerdem sind die Jungs ja auch noch da. Sie werden schon Erfahrung mit der Mannschaft haben und wissen wie sie vorgehen müssen. Auch ich kenne einige Taktiken und Manöver, die sie schon des öfteren angewendet haben. Ich muss einfach dafür sorgen, dass ich nicht zu sehr auffalle, dann ist alles okay.

,,Und schon aufgeregt?" fragte Phil, der sich aus den Gesprächen zurückgezogen hatte und seine Aufmerksamkeit nun mir widmete.
Ich nickte kaum merklich und richtete meinen Blick auf den Boden, da mir meine Aufregung peinlich war.
,,Keine Sorge, als ich zum ersten Mal gespielt habe, konnte ich nicht mal still sitzen bleiben. Ich bin mindestens 10x durch die ganze Kabine gelaufen und habe so alle anderen nur noch nervöser gemacht." Er war wohl in seinen Erinnerungen versunken, denn er fixierte einen Punkt hinter mir und hatte ein breites Lächeln auf den Lippen.

Irgendwie ist es schon süß, wenn er versucht einen aufzuheitern und dann selbst in seinen Erinnerungen versinkt. Ich kann voll und ganz verstehen, dass Kate sich in ihn verliebt hat und mehr in ihm sieht, als die Äußerefassade. In ihm steckt mehr, als das man es von außen erahnen kann, ebenso wie bei den anderen Jungs. Sie verbergen ihr wahres Ich unter einer Maske und lassen nur wenige darunter schauen. Doch ich habe es geschafft, ich hatte Einblicke unter jede einzelne ihrer Masken und habe gesehen was unter ihnen ist.

Nun heißt es für mich stark sein, meine Maske aufzusetzen und für kurze Zeit niemandem Einblicke in mein Inneres zugewehren. Bei dem Spiel muss ich stark und unbesiegbar auftreten, um überhaupt eine Chance zu haben. Niemand darf auch nur ansatzweise merken, wie nervös ich doch im Inneren bin. Alles muss authentisch rüber kommen, als würde ich schon Jahre mit den Jungs zusammen spielen. Ich darf mich von meinen Gefühlen nicht leiten lassen und muss sie in die hinterste Ecke meines Gedächtnisses packen.

Ich setzte meinen undurchdringlichsten Blick auf, streckte mein Kinn in die Höhe und drückte meinen Rücken durch. Nun ging es darum Stärke zu beweisen und niemanden hinter meine Fassade blicken zu lassen.

Bad Boy in Love?!Where stories live. Discover now