Kapitel 19

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Joleens P.O.V

Oh Gott, ich habe es ihm grade wirklich erzählt! Ich kann es nicht glauben, bis jetzt habe ich nur mit Jill und Stella darüber geredet. Selbst mein Vater weiß es nicht, es hätte ihn zerstört, wenn ich es ihm erzählt hätte. Nach dem Tod meiner Mutter war es schon schlimm genug für ihn, da wollte ich ihn mit meinen Problemen nicht auch noch belasten. Er wollte immer auf mich aufpassen, sodass mir nichts passiert, doch am Ende war er doch gescheitert und dass sollte er nie erfahren. Er sollte denken, dass er es wenigstens geschaft hat seine kleine Tochter zu beschützen.

Aber keine Sorge Tobias, mein Ex, hat eine Abreibung bekommen. Stella hat ihrem großen Bruder erzählt, dass Tobias mich bedrängt hat, was auch stimmt und da Conner, Stellas großer Bruder auch wie ein Bruder für mich ist, hat er die Sache in die Hand genommen. Er hat Tobias ein blaues Auge und eine gebrochene Nase verpasst und ihm gesagt, dass wenn er sich mir noch einmal nähert, er für nichts mehr garantieren kann. Klar tut es mir Leid, wenn andere Menschen leiden, aber bei ihm war es mir egal. Auch wenn das jetzt hart klingt, aber es ist so. Er hat mich schließlich auch leiden lassen und das ohne Grund.

Nachdem ich Luke alles erzählt habe, hat er mich zu sich runter auf den Boden gezogen. Er umarmt mich fest und die Position, in der wir uns befanden, war sehr gemütlich. Mein Kopf lehnt an seiner Brust und meine Arme hab ich leicht um ihn geschlungen. Er streicht mir immer wieder über den Rücken und flüstert mir beruhigende Worte ins Ohr. Seit dem Vorfall halte ich lieber Abstand zu anderen Menschen, doch bei Luke fühlte ich mich geborgen und beschützt, dieses Gefühl hatte ich lange nicht mehr.

Nachdem ich mich beruhig hatte, haben wir uns gelöst und uns auf Kates Bett gesetzt. Nach kurzer Zeit kam dann auch Kate und ließ uns wieder raus. Wir verabschiedeten uns von ihr und machten uns auf den Weg in unser Zimmer. Daniel und Phil kamen uns auf dem Weg entgegen und wollten einbisschen raus. Vorher warnten sie uns aber schon mal vor. Wir liefen aber trotzdem weiter und beschlossen, dass wir uns eben andere Sachen anziehen und dann auch raus gehen.

An unserem Zimmer klopften wir erst an und schlossen dann die Tür auf. Jane und Jake saßen beide nur auf Jakes Bett und redeten, als wir rein kamen. Also hatten die Jungs mal wieder vollkommen übertrieben. Sie sind schon länger zusammen und sehen zusammen echt süß aus. Wir begrüßten sie und erklärten ihnen, dass wir uns nur eben umziehen und dann wieder weg sind. Sie nickten, waren jedoch sofort wieder in ein Gespräch vertieft. Es ist echt schön, dass sie immer noch viel miteinander machen, wie ich gehört habe, sind sie schon fast 2 Jahre zusammen und lieben sich immer noch so wie am Anfang.

Ich nahm mir eine kurze Hose und ein Top aus meinem Schrank und ging, nachdem Luke umgezogen war, ins Bad. Dann band ich meine Haare noch zu einem hohen Pferdeschwanz und ging wieder ins Zimmer.

,,Schnell raus hier, bevor wir noch mehr sehen" sagte Luke lachend und lief zur Tür. Er spielte auf Jake und Jane an, die sich eben noch geküsst haben und jetzt ebenfalls lachen.

,,Halt dir lieber die Augen zu Luki, sonst wirst du noch traumatisiert und das können wir doch nicht verantworten." entgegnete Jane scherzend und legte ihre Lippen wieder auf Jakes. Über den Spitznamen, den sie ihm gab musste ich lachen, ich hatte vorher nie bemerkt, dass ihn jemand so nennt.

,,Es ist ein Wunder, dass ich noch nicht traumatisiert bin." erwiderte Luke.

,,Stell dich mal nicht so an! Du bist alt genug und wenn du nicht mal sehen kannst wie wir uns küssen, dann solltest du lieber zurück in den Kindergarten." sagte Jake ernst, musst aber selbst sein Lachen unterdrücken.

,,Ok ich glaube wir gehen mal, wir wollen euch nicht weiter stören" sagte ich und zog Luke aus der Tür.

Auf dem Flur brach er in lautes Gelächter aus und stützt sich an der Wand ab. Ich musste sofort an Jakes Aussage denken und stellte mir Luke unter ganz vielen kleinen Kindern vor, wie sie am Tisch sitzen und malen, das brachte mich zum schmunzeln. Stellt euch mal einen großen, gutgebauten Typen unter Kindergartenkindern vor. Jake hatte mit seiner Aussage Recht, Luke kann manchmal echt kindisch sein. Aber in anderen Momenten ist er wieder erwachsen und ernst, man kann mit ihm wirklich über alles reden.

Wir kamen ausser Atem am Eingang an, da Luke sich kurzfristig dafür entschieden hat ein Wettrennen zu machen. Er lief, ohne auf eine Antwort von mir zu warten, los und ich rannte ihm natürlich sofort hinterher, schließlich wollte ich nicht verlieren. Da wir beide gleichzeitig unten ankamen, hatten wir beide gewonnen.

,,Respekt, du bist wirklich schnell dafür..." er machte eine kurze Pause und sprach dann weiter ,,...naja du weißt schon."

,,Dafür das ich ein Mädchen bin!" beendete ich seinen Satz und er nickte. ,,Ich weiß, dass wurde mir schon oft gesagt."

,,Ist ja nicht schlecht, vor allem wenn man mit Jungs Fußball spielt" versuchte er die Situation zu entspannen und von seinem Satz abzulecken. Ich kannte diese Vorurteil nur zu gut. An meiner alten Schule wollte ich auch erst Fußball spielen, wurde aber nicht ins Team gelassen, weil ich ein Mädchen bin und anscheinend zu schlecht war. Zumindestens bin ich dann Cheerleader geworden, habe aber in meiner Freizeit immer noch Fußball gespielt.

,,Wann haben wir eigendlich, dass nächste Spiel?" fragte ich Luke, der schon eine Weile still neben mir auf der Wiese lag.

,,Dieses Wochenende Heimspiel gegen eine andere Internatsmannschaft" gab er als Antwort.

,,Sind sie gut?" er schien erst zu überlegen schüttelte aber dann den Kopf ,,Wir gewinnen immer gegen sie."

,,Was machst du, wenn du nicht im Internat sein musst?" fragte ich weiter.

,,Wie meinst du das?" fragt er und schaut mich von der Seite an.

,,Ich meine, wenn Ferien sind oder an langen Wochenenden" erklärte ich ihm meine Frage.

,,In den Ferien fahre ich nach Hause und an Wochenenden auch manchmal. Ich bleibe aber auch oft hier und gehe mit den Jungs feiern oder gammel im Internat rum. Du kannst ja bald mal mit feiern gehen wenn du willst." schlug er vor.

,,Haben die Jungs da denn nichts gegen?" fragte ich unsicher. Ich glaube nicht, dass sie mich unbedingt dabei haben wollen, wenn sie feiern gehen. Ich würde sie bestimmt nur stören.

,,Sonst hätte ich nicht gefragt" versicherte er mir. ,,Also wenn ihr da wirklich nichts gegen habt, komme ich gerne mit."

Wir lagen noch einige Zeit auf der Wiese und genossen die Sonne. Es war echt schön mal wieder bei ihm zu sein und einfach zu reden.

,,Luke?" fragte ich unsicher. "Ja?" seine Antwort klang eher wie eine Frage. ,,Danke!" ,,Wofür?" fragte er verwirrt.

,,Dafür, dass du mit mir darüber geredet hast und immer noch da bist"

,,Warum sollte ich nicht mehr da sein?" fragte er und zog seine Augenbrauen zusammen. Ich setzte mich auf und schaute auf meine Hände. ,,Vielleicht weil du jetzt ein schlechtes Bild von mir hast und nichts mehr mit mir zu tun haben willst!"

,,Joleen, ich würde doch nie ein schlechtes Bild von dir haben. Wie könnte ich auch? In der kurzen Zeit, die wir uns kennen, habe ich gemerkt wie stark du eigendlich bist. Du kümmerst dich immer zuerst um die anderen und dann erst um dich selbst." seine Worte klangen so beruhigend und es kam mir vor, als hätte er sie schon die ganze Zeit im Kopf.

Ich schloss ihn fest in meine Arme und erdrückte ihn wahrscheinlich, aber es war mir egal. Es waren die schönsten Wörter die ich seit langem gehört habe. Irgendwie hatte ich es schon vermisst, nicht täglich mit ihm reden zu können. Ganz ehrlich es hat mich auch verletzt, als er mich ignoriert hat und immer zu Kate gegangen ist.

Bad Boy in Love?!Where stories live. Discover now