Could we ever be enough?

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Birgit hatte einen Riesenschreck bekommen, als das Wort „Lauf!" vor ihren Augen auf der Scheibe erschienen war. Nein, sie glaubte eigentlich nicht an Geister, aber warum sollte Harry so eine Show abziehen? Und er konnte ja nicht wissen, dass „The Walk" einer von Bridget's Lieblingssongs gewesen war, oder? Nein, langsam drehte sie wohl durch, sie brauchte Schlaf! Und nach ein paar Seiten aus „Die Musik der Wale" schlief sie schließlich ein.

Sie erwachte, als die Sonne schon hoch am Himmel stand und schaute auf ihr iPhone. Kurz nach zwölf. Tja, Harry und sie waren ja auch bis fast sechs Uhr morgens herumgegeistert! Birgit schmunzelte. Herumgegeistert! Nein, heute sah die Welt schon ganz anders aus. Sie fühlte sich ausgeruht und eine Dusche würde ihr Übriges tun. Sie schnappte sich frische Kleidung aus dem Trolley und betrat das urige Badezimmer. Nun, es war neu renoviert, aber auf alt getrimmt. Die Dusche tat ihr tatsächlich gut und sie blieb lange darunter. Dann stieg sie aus, zog sich ihren Bademantel über und stellte sich vor den beschlagenen Wandspiegel. Sie wischte ein kleines Sichtfeld frei, um sich die Haare zu kämmen. Sie musste ihren Pony in Form bringen, bevor er trocknete, ansonsten würde er dem Zwang der Wirbel nachgeben. Sie bückte sich nach ihrem Kamm,  und als sie wieder in den Spiegel sah, fuhr sie zusammen. 

Sie schrie erschrocken auf

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Sie schrie erschrocken auf. Das Gesicht, das sie hinter sich im Spiegel erblickte, öffnete den Mund und formte das Wort:

„Lauf!"

Birgit zitterte am ganzen Körper. Sie spürte den Hauch eines kalten Atems im Nacken und blickte in ihre eigenen Augen. Nein, es waren Bridget's Augen! Birgit atmete tief durch und drehte sich um, doch da war niemand. Nur das Badezimmerfenster. Sie wollte es gerade öffnen, als es klopfte.

„Bridget? Alles in Ordnung? Warum hast du geschrien?" hörte sie Harry rufen.

Sie zuckte wieder zusammen. Warum nannte er sie nur immer Bridget? Sie öffnete die Tür und lächelte ihren Helden in Unterhosen, der sie entsetzt anstarrte, tapfer an. Er blickte verwundert hinter sie.

„Was hat das zu bedeuten?" murmelte er und zeigte auf den Spiegel.

Birgit drehte sich um und sah, das etwas auf dem Spiegel geschrieben worden war.

„Er wird dich töten!" stand dort.

„Bridget!" murmelte Birgit. „Sie war eben hier. Sie stand hinter mir. Oh, mein Gott, ich höre mich an wie ne Geisteskranke!"

Harry schüttelte den Kopf und sagte ernst:

"Komm, wir müssen dringend reden." 

Da Birgit immer noch zitterte, nahm er sie in seine Arme. Sie liess sich zum Bett führen und beide kuschelten sich unter die Decke. Harry war Birgit irgendwie vertraut. Und andersherum schien es genauso zu sein. Harry erzählte ihr alles, was er bisher in diesem Haus erlebt hatte. Seine Träume, die er in seinem Tagebuch detailliert nieder geschrieben hatte. Die unheimliche Heizung, die immer wieder ihren Geist aufgab. Die Geisterstimme im Keller und im Aufnahmeraum, die Musik, und schließlich das Stück Draht, das er in den Garten geworfen hatte. Während er redete, hatte er nicht bemerkt, dass er nach Birgit's Hand gegriffen hatte. Sie schaute ihn an und nickte.

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