Kapitel 114

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KAPITEL 114

~ May's Sicht ~

"Morgen, Sandy", begrüßte ich sie, als ich zur Schicht in das Diner kam. Die Glastür fiel hinter mir zu und Sandy bediente schon die ersten Gäste.
"Äh, es ist 15 Uhr?", fragte sie mich.
Ich seufzte nur. "Ja, hab bis vor zwei geschlafen", bemerkte ich. "Ich bin ein wenig durcheinander."
"Dann füge ich zu deiner Verwirrtheit, absolute Wut hinzu."
Sandy deutete in Richtung des Plasmafernsehers, wo Jonas und Han ein Gerät anschlossen.
"Was wird das?", fragte ich Sandy.
"Han baut eine Karaokemaschine-"
Nein. Keine Karaokemaschine. Nein. Nicht hier. Wir sind ein American Diner und kein- verflucht sei die Erfindung dieser Geräte. Die lockten doch nur noch mehr Hipster mit Wollmützen an und was weiß ich für Wesen. Aber bitte nicht hier.
"Gott! Nein! Diese Asiaten und ihre Karaokemaschinen. Es sind mehr Asiaten mit Karaokemaschinen verheiratet, als mit Asiatinnen und Gummipuppen-" ich zog meine Jacke aus uns stopfte die auf meine Handtasche. "Han!"
"Ah, Mai."
"Es heißt immer noch May", grummelte ich und stellte mich neben ihn. "Was- was ist das?"
"Eine Karaokemaschine. Ich habe vor Themenabende zu machen."
"Ich habe vor dich in die Toilette zu stopfen", grummelte ich und blickte auf ihn runter.
"Hehe!", lachte Jonas. "Bei seiner Größe kein Problem."
"Jonas. Komm bitte runter von der Leiter und das Ding wird vernichtet-"
"Mecker nicht!", sagte Han mahnend. "Ich schmeiße raus dich sonst."
"Bei Gott. Als ob du mich rausschmeißen kannst. Ich bin größer als du. Außerdem besteht schon die Möglichkeit das du dir einen Bruch im Rücken holst, wenn du eine Plastiktüte Luft hebst."
"Fräulein-", meinte Han drohend.
"Freundchen", entgegnete ich genauso drohend.
"Die Karaokemaschine bleibt genauso wie du und huschhusch an die Arbeit. Bezahle dich nicht zum atmen."
"Die Machine kommt ab-"
"Du machst dich an Arbeit", sagte Han und klatschte in die Hände.
"Argh", fluchte ich auf und verschwand zurück zu Sandy.
Sandy blickte mich belustigt an. "Scheint so, als müssen wir eine andere Möglichkeit finden, um die Maschine los zu werden."
Ich nickte nur zustimmend.

"Everyyyyybooooodeeey waaaaaatsch yur podey", sang Han vor sich hin.
Genervt knallte ich den Gästen die Teller auf den Tisch und wandte mich zu Han.
"Bei Gott, ich werde ihm gleich mit dem Gesicht in die Karaokemaschine stecken", motzte Sandy herum.
Es war schon 19 Uhr gewesen und Han hat die ganze Zeit gesungen. Zwischendurch auch mal andere Gäste. Und mir stand die Halsschlagader bis zur Decke.
"Boah, geil, Marcel, guck mal, eine Karaokemaschine", hörte ich Robin sagen.
Ich drehte mich zu den beiden hin- sie hatten auch Marco und Armin im Schlepptau.
Marco kam grinsend zu mir und drückte mir einen Kuss auf dem Mund.
"Hey, Schatz", bemerkte er.
"Hi", sagte ich.
"Das Lied ist vorbei- wer will singen?", hörte ich Han sagen.
"Ich!", rief Robin und riss ihm das Mikrofon aus der Hand.
"Mach, dass er ja nicht anfängt- sofort", sagte ich zu Marco und schubste ihn zu Robin.
"Robin, nein", meinte Marco.
"Geh zurück. Ich will meinen Spaß haben. Zurück", sagte er und schubste Marco zurück.
Marco gab auf und drehte sich zu mir- zuckte mit den Schultern.
"Kann man nichts machen", bemerkte er und setzte sich zu Marcel und Armin an den Tisch.
"Welches Lied, Robin?", fragte Han.
"Highway to hell", sagte Robin.
"Hi, was kann ich euch bringen", fragte ich die Jungs, nachdem ich mich wieder zu den dreien drehte.
"Wir wollen nur was trinken. Ein Wasser", meinte Marcel. "Ach, nee, eine Cola. Groß. Light."
"The same here", meinte Armin.
"Okay", sagte ich und schrieb das auf.
"Und ich hä-hä- May?", rief Marco mir hinter her, als ich zur Theke ging.
Armin und Marcel lachten nur.
"I'M ON A HIGHWAAAAY TO HEEEELL HIGHWAAAAAY TO HELL. I'M ON A-"
Knurrend ging ich zur Karaokemaschine und zog einfach den Stecker.
"Hallo?", fragte Robin, nachdem er irritiert aufgehört hatte zu singen, nein, nennen wir das einfach kreischen. Er klopfte auf das Mikrofon und ich machte mich daran die Getränke für Armin und Marcel zu machen.
"Ey, ich war so gut drinnen. Ihr solltet euch eine bessere Maschine zu legen", meinte Robin und wandte sich zu Han, der die Maschine begutachtete.
"Hab gefunden Fehler. Stecker ist draußen!", rief er und Robin freute sich einen Ast ab.
Und dann, nur fünf Minuten später, bretterte Robin wieder AC/DC vor sich hin.
"Hi, schon seit meiner Ankunft vor zehn Minuten, wollte ich etwas bestellen", sagte Marco, als ich an ihm vorbei huschte.
"Cool, sagen Sie es nicht mir, sondern meiner Kollegin", sagte ich ultranett und ging weiter. Ich stellte das Bier bei einem Paar ab und ging zu Sandy.
"Sandy, wenn Marco versucht zu bestellen. Ablehnen, ignorieren. Er verdient nichts, da er sich nicht durchsetzen kann."
Sandy nickte nur. "Gebongt", sagte sie und bediente die anderen Gäste.
Und sie tat es. Sie ignorierte absichtlich Marco auf mein Befehl.
Gerade als ich wieder ein Bier zapfte, REUSperte sich der liebe Herr Reus vor mir. Er lehnte an der Theke an und blickte mich an.
"Nur weil ich mich nicht beim Möchtegern AC/DC-Frontmann durchgesetzt habe, kommst du mir so?", fragte er beleidigt.
Ich grinste nur. "Pech, Hasi."
"Was Pech?", fragte er gekränkt. "Was hab ihr dir getan?"
"Mein Gott, Marco, heule nicht rum. Was magst du denn trinken?"
"Pah, jetzt will ich auch nicht mehr", meinte er eingeschnappt. "Das wir beide heute Nacht reinfeiern. Kannst du auch vergessen. Kein Geburtstags-Koitus um Punkt zwölf Uhr."
"Dann mach ich's mir eben selber", meinte ich trocken und brachte das Bier zu den Gästen.
Marco blieb sprachlos zurück.
Um neun Uhr war es dann endlich so weit. Feierabend für mich.
Endlich. Während unser Showtalent, Armin und Marcel schon gefahren sind, hat Marco auf mich gewartet, damit ich ihn gleich mitnehmen konnte.
"Wir müssen nur noch Kane von Mama abholen", bemerkte Marco, nachdem wir uns ins Auto gesetzt haben.
"Gut, dass ich mit meiner alten Gurke unterwegs bin", sagte ich und fuhr los. Dabei klopfte ich Emma auf das Amarturenbrett. Das Auto werde  ich noch so lange fahren, bis sie automatisch den Geist aufgab.

{1} This Is Us  [Marco Reus FF] ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt