Kapitel 2

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KAPITEL 2

~ May's Sicht ~

"Müde", murmelte Kane, nachdem er die Burg wieder zerstört hatte.
Ich hatte Kane die ganze Zeit beobachtet und wie er weiter GOT-Charaktere erwähnt hat.
Kane blickte zu mir.
"Wie? Du bist jetzt schon müde?", fragte ich.
Er nickte.
"Dann wollen wir nach Hause fahren?"
"Ja", meinte er.
"Okay, dann her mit Eimer, Schaufel und Formen. Räumen wir auf und ab nach Hause."
"Essen", meinte Kane, als er anfing die Formen in seinen Sandeimer werfen.
"Mal gucken, was wir im Kühlschrank haben, dann zauber ich was."
"Oki", seufzte Kane.
Nachdem Kane alle Sachen in den Eimer gestopft hatte, packte ich den Eimer unten in den Kinderwagen. Nachdem ich alles weitere gepackt hatte, setzte ich den müden Kane in den Wagen und machte mich auf dem Weg in Richtung Parkplatz.
"Kann ich nachher mit Papi reden?", fragte Kane mich, nachdem ich ihn auf dem Kindersitz gesetzt und angeschnallt hatte.
"Klar, kannst du das", sagte ich und drückte den Kleinen einen Kuss auf die Wange. Ich machte die Autotür meines Ford Fiestas aus dem Jahr 2000 zu und räumte den Kinderwagen in den Kofferraum. Das war ja noch der klemmende Kofferraum, der nur dann aufging, wenn er wollte.
"Geht doch", sagte ich nachdem ich den Kofferraum aufbekommen.
Ich stopfte die Sachen ein und war froh mich endlich auf den Weg nach hause zu machen.
Ich machte das Radio im Auto an, was geschlagene sechs Sender zu bieten hatte. Vier davon waren alte Leute Sender und einer davon ein englischer. Der letzte war RTL irgendwas gewesen. Aber da lief auch nur ausgelutschte Musik, die einen auf den Keks ging. Wenigstens lief auf dem britischen Sender Musik, die man ertragen konnte.
Mehr oder weniger sang Kane müde Bills mit und ich lachte in mich hinein, weil es einfach nur niedlich war.
Nach fünfzehn Minuten waren wir auch schon bei uns zu Hause angekommen. Wir wohnten in einer Zweizimmerwohnung und es gab schlimmere Wohnungen.
Klein aber oho, wie man so schön sagte. Sie reichte für Kane und mich vollkommen aus. Wir beide gingen sofort in die Küche, nachdem ich alles in den Keller geräumt habe.
Kane's Magen knurrte, als er sich auf einen Stuhl am Tisch hochkämpfte.
Ich ging zu ihm und setzte ihn richtig auf den Stuhl ab.
"Danke", meinte er und setzte sich geduldig wartend hin.
Ich beschloss, nachdem Kane darum gebettelt und gefleht hat seine Tortellini zu bekommen an die Arbeit. Okay, das war ein mein Lieblingsgericht.
Während die Tortellini am kochen waren, drehte ich mich zu Kane der ungeduldig und ziemlich gelangweilt mit den kleinen Fingernägel auf den Tisch herumtippte.
"Willst du mit Papi reden?", fragte ich den Kleinen, nachdem ich mich vergewissert hatte, das Marco Zeit für ein Telefonat hatte.
Sofort war er wieder in seiner Welt und schaute mich mit aufgerissenen Augen an.
"JA!", rief er begeistert. Ich zog mein Handy aus der Hosentasche und wählte Marcos Nummer, die ich mittlerweile schon auswendig konnte, was bei mir eigentlich immer ein Problem war.
Als es tutete drückte ich auf Lautsprecher und legte Kane das Handy auf den Tisch.
"Nicht anfassen, dir fällt das immer aus der Hand", mahnte ich ihn.
Er nickte und schaute gespannt auf das Handy.
Als sich Marco am anderen Ende meldete, schrie Kane entzückt auf.
"Papiiiiii", schrie der Kleine erfreut, worauf ich nur grinsen musste.
"Heeeeey, Hosenscheißer", lachte Marco am anderen Ende. "Wie geht's dir, Großer?"
"Gut und dir?", fragte Kane ganz aus dem Häuschen und kriegte sich gar nicht mehr ein.
"Mir geht's immer gut, wenn ich mit dir telefoniere. Wie geht's Mama?"
"Gut!", rief ich.
"Wir kommen morgen", meinte Kane und sprach in den Hörer.
"Jaaaaaaa, ich weiß. Dann kannst du ja wieder mit Nico spielen."
"Cool", meinte Kane.
"Ich hab auch ein Geschenk für dich", meinte Marco weiter.
"Was denn?"
"Das wirst du sehen, wenn du bei mir bist. War es cool mit Mama am See?"
"Cool. Es gibt essen."
"Bitte sag mir, dass sind Mamas Tortellini?"
"Ja", antwortete Kane und kicherte.
"Boah, ich wünschte ich könnte fliegen."
"Hihi, wenn ich morgen bei dir bin machen wir Spagitti Nudeln mit Ketchup und Schwein?"
Marco und ich mussten lachen. "Können wir machen, Kane. Esst ihr für mich was mit? Gott. Die Tortellini sind der Knaller und ich bin nicht da."
Kane lachte wieder.
"Du, sag mal", mischte ich mich mit ein. "Wann sollen wir denn da sein. Nicht das du irgendwie Training hast und wir stehen vor verschlossener Tür."
"Nee, hab morgen frei. Bin den ganzen Tag zu Hause. Naja, muss noch einkaufen."
"Ist dein Kühlschrank schon wieder leer?", fragte ich lachend.
Ich wusste, das Marco seine Augen verdrehte tat er immer nach diesem Satz.
Marco lachte leise. "Ja, irgendwie schon. Ist wie ein schwarzes Loch."
"Sicher, dass du nicht das schwarze Loch bist?", fragte ich.
"Haha, ich bin ein vielbeschäftiger Mann. Da schaff ich es nicht immer einkaufen zu gehen."
"Was ist mit, du weißt schon wen?"
Kane kannte Caro nicht und anders rum. Das sollte auch so bleiben.
"Voldemort?", fragte Marco irritiert.
"Marco, denk mal nach."
"Ach, die. Du weißt schon wen, sieht es nicht ein, dass sie immer einkaufen geht, wenn ich immer den ganzen Kühlschrank plündere und alles vernichte."
"Mir würde das auch auf den Zeiger gehen."
"Ist ja immer noch mein Geld, was ich verfres- verfuttere, oder verschlinge."
"Entschuldigen Sie, ich vergaß, Sie sind ein vielbeschäftiger Mann. Obwohl, Fußballer sein kein Job ist, der 24 Stunden von einem verlangt."
Kane hörte die ganze zeit aufmerksam zu. Wenn Marco sprach, blickte er auf das Handy und wenn ich redete, schaute er zu mir.
"Jaja. Ich bin froh, wenn ihr morgen kommt. Ich vermisse euch beiden."
"Ich dich auch, Papi", murmelte Kane.
"Wie komme ich denn zu der Ehre, dass du mich vermisst?", warf ich ein.
"Schweig, holdes Weib und genieße diesen Moment."
Kane lachte nur, weil Marco sich übertrieben förmlich ausgedrückt hatte.
"Du kriegst sowieso noch ärger", meinte ich.
"Ich?", fragten Kane und Marco gleichzeitig, wie aus einem Mund.
"Marco, du."
"Was auch immer es war. Ich war's nicht. Kann sein das es Robin gewesen ist. Oder Forni. Aber ich war es nicht."
"Was meinst du?"
"Nichts. Wieso kriege ich ärger?"
"Weiß nicht", meinte Kane.
"Stichwort Game of Thrones."
"Ehm, achso, wenn's dich beruhigt. Es waren die Bücher und nicht die Serie."
"Du liest Kane daraus vor?"
"Er versteht das sowieso nicht."
"Er hat vorhin eine Sandburg gebaut, die in Winterfell stand. Und den Baum hat er Jon Schnee getauft."
"Das war ein Stock", meinte Kane und verdrehte leicht die Augen.
"Fein, dass war das ein Stock."
Marco musste sich ein Lachen unterdrücken, dass konnte ich hören.
"Wir reden morgen darüber weiter."
"Nicht, wenn ich das verhindern kann", seufzte Marco. "Ich hätte ehrlich gedacht, dass du mit ich vermisse dich auch antwortest. Tust du ja anscheinend nicht."
"Doch", meinte Kane.
"Nicht du, Kane. Ich meine Mama."
"Tut Mami doch."
"Nein, eben nicht."
"Dohoooch", meinte Kane trotzig.
"Ich glaube eher Kane."
"Er ist noch nicht mal drei, der redet nur Stuss."
"Aber natürlich", meinte Marco. "Gibbes doch einfach zu."
"Wenn da nichts ist, kann ich auch nichts zugeben."
"Ach, ich muss auflegen, muss Gassi gehen."
"W-warte Gassi?", fragte ich hellhörig. Das wird doch jetzt nicht sein ernst sein?
Das Geschenk für Kane, was er angesprochen hat, war doch jetzt kein Hund gewesen?
"Ja, Leo hat sein Hund hier verfrachtet."
"Gigo oder Tyson?"
"Gigo, nein, das tust du nicht, du bescheu-", meckerte Marco herum. Ich war gerade noch zum Hörer gesprungen und hatte den Lautsprecher auf lautlos gestellt.
Als ich mir das Handy ans Ohr hielt, hörte ich Marco weiter rummeckern. "Du Köter, du. Nur ein zwei Minuten hättest du auch warten können. Aber nein, da scheißt du einfach mal so, auf den Boden. Gott, ist das eklig."
Während Marco am rumwürgen und fluchen war, musste ich lachen.
"Boah, dass stinkt. Was gibt dir Leo zum essen?"
"Marco", meinte ich.
Er überhörte mich und meckerte weiter mit Gigo herum.
"Marco, durchatmen und runterkommen!"
"Durchatmen? Durchatmen? Ich wünschte ich könnte nicht riechen! Der Hund und seine Scheißhaufen sind eine Zumutung. Da stinken die Bomben von Kane wie chinesischer Sommerregen."
"Du kannst froh sein, dass ich so schnell reagiert habe, sonst hätte Kane den kleinen Ausraster mitgekriegt", zischte ich leise ins Telefon.
"Sorry, aber wie würdest du reagieren, wenn dir ein Hund in die Wohnung scheißt?", rechtfertigte er sich und ich musste mir ein Lachen verkneifen.
"Naja, sieh's positiv. Jetzt brauchst du nicht mehr Gassi gehen."
"Haha, sehr witzig, selten so gelacht. Nein! Gigo! Nein. Das darf doch nicht wahr sein! Dieser Hund macht mich wahnsinnig. Das ist kein Hund, sondern eine Scheißmaschine!"
Holla die Waldfee. So was kannte ich ja gar nicht von Marco.
Irgendwie traute ich mich nicht zu fragen, aber ich musste es einfach tun.
"Was denn?", fragte ich und unterdrückte mir ein Lachen.
"Ich rufe Leo an, dass er diesen Hund abholen soll. Ich kann nicht mehr!", schmollte Marco rum.
"Weinst du?", fragte ich erstaunt.
"Ja", murmelte er. "Der hat auf meine PlayStation geschissen."
"Nein!", fragte ich und konnte mir kein Grinsen verkneifen.
"Hör auf zu Grinsen", mahnte Marco mich.
"Tu ich doch gar nicht. Das mit deiner PlayStation tut mir leid. Wir fahren morgen in die Stadt und holen dir eine Neue."
"Guter Kompromiss", sagte Marco leicht freudig. "Warte, willst du Shoppen?"
"Nein, doch, vielleicht, irgendwie schon, das geht dich nichts an", meinte ich. "Wir sollten auflegen. Ich muss kochen und du den Mist entsorgen. Bring den armen Hund nicht um", den letzten Satz flüsterte ich mit bedacht.
"Ich reiß mich schon zusammen. Ruf durch, wenn du los fährst, damit ich das abschätzen kann."
"Mach ich doch sowieso."
"Das machst du sowieso nie", verbesserte Marco mich.
"Sobald der Kleine ausgeschlafen hat fahren wir los. Und da er weiß, dass wir zu dir fahren wird er schon früh wach sein. Ich kümmere mich um das essen, bevor Kane auf die Idee kommt und mich auffressen will."
"Ich doch nicht", meinte er unschuldig.
Marco lachte leise. "Wir sehen uns morgen. Gigo aus das kannst du nicht essen. Das hast du schon mal gegessen, verdaut und wieder- gott. GIGO!"
Damit war das Gespräch beendet. Ich blickte lachend auf das Handy und steckte es weg.
"Papa hat dich lieb, Kane."
"Ich ihn auch", seufzte Kane. Ich steckte das Handy weg und machte mich wieder daran, dass Essen auf den Tisch zu zaubern.

{1} This Is Us  [Marco Reus FF] ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt