Kapitel 108

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KAPITEL 108

~ Marco's Sicht ~

Ich war gerade auf dem Weg mit Auba nach Brackel - Alysha fuhr, da sie gleich das Auto wieder mitnahm. Es war Mittwoch- kurz vor elf Uhr am Nachmittag und gleich würden wir im Mannschaftsbus in Richtung Flughafen fahren. Von da aus ging es nach Aserbaidschan, wo wir Morgen gegen Qäbälä spielen werden.

Europaleague stand an. Und da ich heute erst um zehn aufgestanden war, hatte ich May verpasst- genau wie meinen Sohn. Ich würde erst Freitag wieder nach Hause kommen. Das heißt, ich würde zwei Tage diese beiden drolligen Menschen nicht sehen.

Kane war nicht irgendwie verstört gewesen, was mich wunderte. Er war wie immer eigentlich und meinte am nächsten Tag nur, dass er auch eine Schlange hat, wobei ich ihn beglückwünscht habe.

May hatte nur die Augen verdrehte.

Auf jeden Fall war Auba noch am selben Abend bei uns gewesen, da er May mit nach Vegas mitnehmen wollte um sie da zu heiraten?

Ich dachte ich höre da nicht richtig und May meinte nur, dass es ein Scherz gewesen sei. Aubas Satz werde ich aber nie in meinem Leben vergessen. Ich übersetze den mal.

"Dann sag als Deutsche nicht zu einem halben Afrikaner, dass du ihn heiraten willst. Das nehmen wir immer zu erst."

Dann hatte sich Auba enttäuscht von Dannen gemach und wir beide blieben verwirrt zurück.

Wenigstens hatte Auba sich wieder eingekriegt und als ich ihn vor Alysha deswegen ärgern wollte, hatte er nur: "Halt die Fresse", gesagt.

Jetzt saßen wir beide auf der Rückbank, obwohl auch einer von uns hätte hinten sitzen können und Auba strafte mich mit Schweigen, da ich ihn fast vor seiner Freundin verraten hätte.

"Alysha, tust mir einen Gefallen?", fragte ich sie.

"Zum Diner?", meinte sie nur.

"Ja, ließt du Gedanken?"

"Nein, du. Ist mir klar, dass du Deutschland nicht verlassen willst, ohne deiner Freundin tschüss zu sagen."

"So isses und nicht anders", sagte ich.

Während Auba und Alysha im Auto warteten, sprang ich raus und wurde von den Passanten blöd angeguckt. Ich trug diesen bescheuerten braunen Wolljäckchen. Anzughose, Anzugschuhe, unter diesem Wolljäckchen, Hemd und Krawatte.

"Das hier ist der, eh, Flughafen?", fragte jemand.

"Ja."

"Krieg ich ein Autogramm?"

"Gleich, wenn ich wiederkomme. Hab noch was wichtiges zu erledigen."

Ich betrat das Diner und sah May mit dem Rücken zu mir stehen. Sie stand an dem Tresen und schien sich mit einer Kollegin zu unterhalten, die dahinter stand- diese guckte mich an, als wäre ich Channing Tatum oder so.

"Im Ernst Sandy, zwei Tage ohne den Idioten. Geht nicht so einfach, wie es sich für Singles anhört", hörte ich meine Freundin sagen.

"Ich hätte gerne einen Erdbeermilchshake zum mitnehmen", sagte ich grinsend und blickte zu May.

Sie drehte sich zu mir um. "Idiot", sagte sie und fiel mir um den Hals. "Musst du nicht-"

"Haben einen Abstecher gemacht", sagte ich und knuddelte meine Freundin durch. "Wie zwei Tage ohne mich gehen nicht?"

"Gehen einfach nicht", sagte May und ich blickte in die Küche, wo mich der Koch bescheuert anguckte und dann in Deckung ging.

"Ey, Jonas?", fragte ich und löste mich aus der Umarmung mit meiner Freundin.

{1} This Is Us  [Marco Reus FF] ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt