ERSTES KAPITEL

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Verträumt sah ich aus dem Fenster runter zu den vielen Leuten. Einige hatten es ziemlich eilig und einige spazierten gemütlich mit ihren Freunden die Straßen entlang. Die Sonne schien stark und dementsprechend hatten sich die Leute auch freizügiger gekleidet. Lächelnd sah ich zu einer Kleinfamilie, die ein wunderschönes Bild abgab. Zum beneiden, dachte ich mir. "Frau Vural was gibt es denn so interessantes zu sehen?", erklang die Stimme meines Vorgesetzten plötzlich und ich schreckte auf. Ertappt und entschuldigend sah ich hoch zu ihm. "Konzentrieren sie sich auf Ihre Arbeit!", schimpfte er und ging dann in sein großes und meiner Meinung nach viel zu gepushtes Büro. Meine Augen blickten zu dem Bildschirm meines Computers.

Als es endlich 14 Uhr war, griff ich nach meiner Tasche, die unter meinem Schreibtisch lag, und machte mich auf dem Weg zum Aufzug. Ich wartete davor bis sich die Türen endlich öffneten. Automatisch hob ich meine Kopf und sah in eisblaue Augen. Ein unbekanntes Gesicht, stellte ich fest. Ein attraktiver Mann, um die 25, stand dort in einem dunkelblauen Anzug und einem weißen Hemd. Seine Haare sowie sein Bart waren dunkel und gepflegt. Er hatte ein markantes Gesicht und seine zusammengezogen Augenbrauen ließen ihn gefährlich wirken. Gott, sah dieser Mann gut aus. Ein freundliches Lächeln schlich sich auf meinen Lippen. Arrogant hob er eine Augenbraue und ging einfach vorbei. Im Aufzug sah ich in seine Richtung. Meine anderen Kollegen starrten ihn natürlich extrem an.

Nach meiner Mittagspause saß ich wieder an meinem Schreibtisch und ging meinen Aufgaben nach, als mein Vorgesetzter mich zu sich ins Büro bat. Vorsichtig klopfte ich an und betrat sein Büro. Mein Blick fiel sofort auf diesen Mann von vorhin, der mich mit einem kühlen Blick musterte. "Frau Vural setzen Sie sich.", forderte er mich ernst auf. Ich wurde etwas nervös, denn so ernst war mein Chef selten. "Das ist mein Neffe Gökhan Demirbas. Er und sein Vater leiten eines unserer Unternehmen in Istanbul und Ankara." Mit großen Augen starrte ich meinen Chef an, der mich anlächelte. "Ich glaube sie wird es schaffen zu überzeugen Gökhan. Frau Vural ihre Chance ist nun zum greifen nahe für Istanbul." Überrascht und überglücklich strahlte ich meinen Chef an und bedankte mich bei ihm. Ich wollte unbedingt in dasselbe Unternehmen bloß in Istanbul tätig werden und das wusste mein Chef nur zu gut und nun hatte ich die Möglichkeit dazu. "Ob sie dorthin versetzt werden liegt nun an diesem jungen Herrn, also hoffe ich für Sie, dass Sie überzeugen können mit ihrer Arbeit." Ich sah zu diesem Gökhan, der mich prüfend ansah. Und den sollte ich überzeugen? Das könnte ja noch was werden.

"Warum sollte ich ausgerechnet Sie auswählen von den Vielen?", stellte er mir seine erste Frage, als wir im Konferenzraum alleine saßen. Abwertend sah er mich dabei an, so als wäre ich ein schlechterer Mensch als er, bloß weil ihm das Unternehmen zusammen mit seinem Vater gehörte. Bevor ich antworten konnte, stellte er mir eine weitere Frage. "Starren Sie immer so fremde Männer an?" , "Bitte was?" Total perplex sah ich ihn an. "Sie starren so, als wenn Sie es dringend nötig hätten." Er lehnte sich in seinem Sitz zurück und blickte mir intensiv in die Augen. Schockiert von dem, was er da behauptete, sah ich ihn an. "Ich glaube, nein, ich weiß, dass ich Sie in jeder Hinsicht zufrieden stellen werde genauso wie ich es bei Ihrem Onkel tue." Ich hatte mich schnell gefangen, seine Äußerungen ignoriert und mich auf die erste Frage konzentriert. "Wirklich in jeder Hinsicht?" Sein Grinsen, bei dem seine geraden weißen Zähne zum Vorschein kamen, verrieten mir, dass er zweideutig dachte. "Sag mal, reden Sie mit all Ihren Angestellten so?", platzte es wütend aus mir heraus, denn er befragte mich, als wenn ich seine persönliche Hure werden sollte. "Schon möglich Frau Vural. Vergessen Sie nicht, wer ich bin." , "Sie werden mir meine Chance ganz sicher nicht nehmen!", zischte ich ohne nachzudenken. Amüsiert sah er mich an. "Vergessen wir diese ganzen Fragen. Gehen wir heute Abend gemeinsam essen Dilek?" Überrumpelt von dieser Frage blickte ich ihm in die eisblaue Augen. Mein Mund stand leicht offen. Hatte er mich gerade gefragt, ob ich mit ihm essen gehen würde?

"Eher nicht.", lehnte ich ab. Verwundert über meine Ablehnung sah er mich an. "Stimm zu und du hast mich was Istanbul angeht überzeugt." , "Versuchen Sie mich zu bestechen?" , "Du musst mich nicht siezen und ich mache dir nur einen Angebot." Überzeugt von sich selbst lächelte er. "Gut.", seufzte ich schließlich. "Ich werde dich um 19 Uhr bei dir abholen. Mach dich schick, ein Kleid, sonst wirst du es bereuen.", informierte er mich während er die Tür raus spazierte. "Aber du-" Ich brach meinen Satz ab, denn er war aus der Sichtweite. Woher wollte dieser Typ wissen, wo ich wohnte?

Am Abend hatte ich mich fertig gemacht für das Abendessen und ich musste zugeben, dass ich etwas nervös war. Ich hatte mir ein eleganten enges Kleid angezogen, das mir bis über die Knie ging und einen Wollkragen hatte. Es hatte keine Ärmel und vorne an meinen Beinen war ein kleiner Schlitz. Dazu trug ich hohe Schuhe in schwarz. Meine langen hellbraunen Haare hatte ich offen und glatt gelassen. Geschminkt hatte ich mich dezent, nur meine Lippen hatte ich mit einem dunklen rot betont.

Unten hörte ich jemanden hupen. Also schnappte ich mir meine Klatsch und ging runter. Bei dem Auto, das vor meiner Wohnsiedlung stand, musste ich erstmal staunen. Ein schwarzer Mercedes CLS stand vor mir und niemand anderes als Gökhan stieg aus. "Gefällt es dir?", erklang seine arrogante Stimme. Sofort sah ich zu ihm und versuchte dabei unbeeindruckt auszusehen. "Können wir nicht einfach los und den Abend hinter uns bringen?" Ein raues Lachen war zu hören, was mir unglaublich gut gefiel. Er kam auf mich zu und näherte sich meinem Ohr. "Freut mich sehr, dass du dich für mich so hübsch gemacht hast.", flüsterte er mir grinsend ins Ohr. Dann öffnete er mir die Autotür und sah mich auffordernd an. Schnell stieg ich ein und schnallte mich an.

"Wohnst du alleine?", wollte er von mir wissen, als wir in einem luxuriösen Restaurant am Tisch saßen. Auf der Menükarte stand der Preis nirgendwo, hatte ich bemerkt. Ich sah zu ihm auf und beantwortete ihm seine Frage. "Ja." , "Du brauchst die Preise nicht zu suchen. Wir sind hier in keinem Imbiss oder ähnliches.", gab er belustigt von sich. Diese dunklen Augen waren echt faszinierend und fesselnd. Als die Kellnerin kam, sah ich hilflos zu Gökhan, der für sich und für mich dasselbe bestellt hatte. Dankend lächelte ich ihn an. Irgendwann wurde auch ich ihm gegenüber lockerer und wir unterhielten uns über uns, wodurch wir uns besser kennenlernten.

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Hiermit fängt die Geschichte nun an!
Ich hoffe der erste Teil gefällt euch und würde mich auf Meinungen freuen :)!!!

Gefangen von der Liebe...Where stories live. Discover now