Kapitel 19. Ein Junge

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Das erste Schweigen ist lange und unerbittlich. Es hat einen scheußlichen Beigeschmack (scheußlich im Sinne von irgendwas zwischen Brechdurchfall und einer Darmspiegelung) und frisst sich durch meine Gedanken, so dass ich an nichts anderes denken kann als an dieses verdammte schweigen. Ich sehe meiner Mutter an dass sie etwas sagen möchte, aber jeden der Sätze die sie sich zusammenlegt für nicht gut genug erachtet. Aber irgendwann hält sie es nicht mehr aus und durchbricht letztendlich die Stille. Vermutlich ist das besser so, denn ich weiß nicht ob ich mich dazu durchringen hätte können etwas zu sagen.

„Erzähl mir von deinem Leben. Gibt es einen Jungen? Hast du neue Freunde gefunden? Wo wohnt ihr jetzt?" fragt sie und ich weiß dass es nur ein kleiner Bruchteil der Fragen ist die ihr durch den Kopf gehen, denn mir geht es genauso. Ich bin furchtbar wütend, ja. Aber das heißt nicht, dass ich nicht alles über ihr jetziges Leben und all die Veränderungen wissen möchte.

„Ich habe Freunde gefunden. Ja. Sie... sie sind einfach toll." Meine ich und weiß nicht ganz was ich sonst noch dazu sagen soll. Ich bin wütend auf sie. Und auf mich. Weil ich merke, wie ich bereits beginne ihr zu verzeihen. Ich möchte wütend sein. Noch viel wütender als ich es jetzt bin. Aber sie ist meine Mutter. Sie hatte es schwer. Ja, das hatte ich auch. Aber ich kann nicht anders als mit ihr zu fühlen. Trotzdem weiß ich, dass das alles seine Zeit brauchen wird. Es wird dauern bis ich ihr wieder ohne Wut und Angst im Bauch in die Augen sehen kann.

Mein Blick fällt auf die Kommode an der Wand und ich stehe auf um darin nach etwas zu suchen. Es dauert nicht lange bis ich es gefunden habe. Es ist das einzige was von unserem gemeinsamen Sommer in Irland übrig ist. Niall hat mir vor einigen Wochen erzählt, dass sie es Tante Maura zum aufbewahren gegeben haben. Seufzend setze ich mich zurück auf den Stuhl und streiche mit den Fingern sanft über den Gegenstand in meiner Hand.

Es ist ein Fotobuch, voll mit Bildern die wir in diesem Sommer mit Perries Polaroid Kamera aufgenommen haben und einigen anderen, älteren, von unter anderem Leigh und Jesy, die Per noch in ihrer Polaroidtasche hatte.

„Das sind Fotos von letztem Sommer und einige ältere." Erkläre ich. Ich versuche weniger angespannt zu sein, auch wenn mir das ziemlich schwer fällt. „Das sind Liam, Harry, Jade und Zayn beim Kochen. Es war ein richtiges Drama!" Bei dem Gedanken an die Erinnerung muss ich schmunzeln. Ich deute auf das Foto darunter, auf dem ein Mädchen eine Grimasse zieht. „Das ist Perrie."

Und so geht es weiter. Wir sehen uns die Fotos an, bis wir an einem bestimmten hängen bleiben. Carrotboy und Unicornprincess steht in Perries ordentlicher Handschrift darunter. Das Bild zeigt Louis und mich. Ich sitze auf seinem Schoß und wir lachen aus vollem Halse. Es ist mein Lieblingsfoto.

„Sind du und er-?" fragt meine Mutter vorsichtig. Ich schüttle den Kopf. „Also zu dem Zeitpunkt als das Foto entstanden ist schon. Aber jetzt nicht mehr." In meiner Stimme hört man das Bedauern. „Oh das tut mir leid, mein Schatz. Die erste Liebe ist etwas ganz besonderes." Sagt sie und sieht mich mitleidig an. Ich sage nichts dazu dass sie mich ‚mein Schatz' genannt hat. Ich bin mit meinen Gedanken viel zu sehr bei Louis. „Was ist passiert? Warum seid ihr nicht mehr zusammen?" fragt meine Mutter nach einer Weile.

Ja. Was war passiert?

„Das ist alles ziemlich kompliziert." Sage ich und meine Mutter versteht, dass ich nicht darüber reden möchte. Den Rest des Albums sehen wir still an. Ich bin mit den Gedanken nicht bei der Sache und bin froh dass meine Mutter das respektiert und es nicht weiter hinterfragt. Mein Kopf ist bei Louis und beim letzten Sommer. Bei dem was er mir vor einigen Wochen erzählt hat und bei dem wie mein Herz reagiert wann auch immer ich ihn sehe. Ich denke an die Umarmung am Flughafen und wie viel Kraft mir der Brite weiterhin gibt. An all die schönen Erinnerungen in der Vergangenheitsform zu denken macht verdammt traurig und depressiv. „Ich muss etwas erledigen." Sage ich abwesend und stehe vom Küchentisch auf. „Kommst du wieder oder ist das deine freundliche Art mir mitzuteilen dass ich dich nie wiedersehe und es wirklich vergeigt habe?" fragt meine Mutter und beinahe hätte ich es nicht gehört. In der Türe drehe ich mich nochmal zu ihr um. „Oh du hast es wirklich vergeigt." Sage ich und sehe die schmerzlichen Reaktionen im Gesicht meiner Mutter. „Aber ich werde nicht gehen. Noch nicht." Mit diesen Worten verlasse ich den Raum und laufe in den Garten, wo ich Niall vermute. Die Beine an die alte Eiche im Garten gelehnt liegt er im Gras und ich höre in meinem Hinterkopf bereits Maura schimpfen weil das mit Sicherheit furchtbare Grasflecken macht. „Niall?"

Als er meine Stimme hört fährt er hoch und rappelt sich in einer umständlichen Geste auf. „Wie geht es dir? Was hat sie gesagt? Wie ist es gela-" „Denkst du ich habe Louis vorschnell verurteilt?" frage ich. Hilflos stehe ich in diesem großen Garten und sehe meinen Kindheitsfreund verletzt an. „Ob du- Du willst wissen ob du Louis vorschnell verurteilt hast?" fragt er komplett irritiert. Ich nicke und Tränen bahnen sich einen Weg meine Wangen hinunter. „Aber Emmy warum weinst du denn jetzt?" Hilflos kommt Niall auf mich zu und nimmt mich in den Arm. „Ich meine er hat es doch alles nur gut gemeint! Und er- ich bin doch total unfair wenn ich ihm nicht sofort verzeihe! Was ist wenn es nie mehr wird wie es war? Was ist wenn er ein anderes Mädchen findet dass er so lieben kann und dass ihn verdient hat? Was-" „Emmy jetzt hör mir mal zu", unterbricht Niall mein Gejammer. „Er liebt dich. Er war noch nie so. Ich meine, verstehe mich nicht falsch, er war immer schon der liebe Typ. Aber das heißt nicht, dass er das nicht einzusetzen wusste. Er hat die Weiber haufenweise abgeschleppt. Er war kurzzeitig sogar fast so schlimm wie Harry!" Mein Heulen wird lauter und Niall versucht verzweifelt mich zu beruhigen. „Aber Emmy verstehst du nicht? Seit er dich kennt hat er nicht mal einem anderen Mädel auf den Arsch geschaut!" sagt er und drückt mich ein Stück von sich Weg um mich ansehen zu können. Ich unterbreche mein Schluchzen und schaue mit verheulten Augen zu ihm auf. „Wirklich?" frage ich. Meine Stimme ist leise. „Ja!" Niall klingt energisch als er das sagt.

Ich fange an zu heulen. „Aber bin ich dann nicht erst recht gemein zu ihm?"

„Er ist ein verdammter Mistkerl gewesen und hat dir das Herz gebrochen! Du hast jedes Recht dazu dir Zeit zu geben bis du ihm verzeihst." Sagt Niall und vermutlich hat er Recht. Er hat meistens Recht, mein kluger kleiner Ire.

Trotzdem weiß ich nicht was ich jetzt tun soll.


Soo ich glaube beim letzten Kapitel ist irgendwas schief gelaufen... Zumindest habe ich bei mir die Frage des Kapitels nicht gesehen... ich habe es jetzt ausgebessert. Ich hoffe bei euch sieht man jetzt alles. Wenn ihr also noch Lust habt die Frage von letztem Mal zu beantworten (und man sie jetzt auch sieht) dann würde mich das mega freuen!

So jetzt zu den Fragen des heutigen Kapitels:

1. Was würdet ihr Emmy raten?

2. Was denkt ihr was sie tun wird?

3. Was sagt ihr zu ihrer Mutter?

UUUUND Frage des Kapitels:

Euer Lieblingslied im Moment?

Meine Antwort:

- 3000 Miles von Emblem3

- She will stay beneth the moon von äh weiß ich grade nicht

- Stole the Show von Kygo

- Jet black heart von 5 Seconds of Summer


Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag! Wenn ihr Langeweile habt schaut doch mal bei meinen anderen Büchern vorbei und ich werde mich hoffentlich bald wieder melden. Bis dann!

~ Sally



Never lose hope [Louis Tomlinson]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt