3. Kapitel Ich beginne mit Denny durch die Küche zu hüpfen

6.8K 382 35
                                    

„Also: Du meintest vor einer Weile, dass es dir Spaß macht dich selbst zu verändern und in eine Rolle zu schlüpfen." Sie macht eine kleine Pause um die Spannung zu steigern ehe sie fortfährt. „Nun, ich habe meine Kontakte ein wenig spielen lassen. Und- Du erinnerst dich an Jeff?" Ich gehe in meinem Kopf sämtliche Namen durch aber an einen Jeff kann ich mich nicht erinnern. „Dein Agent. Du weißt schon: Er redet ein bisschen viel und hat ständig Probleme mit seiner Frau.-" „Ach Schnuckelchen!" Natürlich kann ich mich an Schnuckelchen erinnern. Dass er mich angerufen hat ist zwar schon ein Weilchen her, aber ich kann mich an den Tag noch gut erinnern. Louis hatte versucht meine und Nialls Zeichensprache zu entschlüsseln und hatte ziemlichen Mist erzählt.
Denny nickt und nimmt einen Schluck von ihrem Tee, der eigentlich immer noch mir gehört. „Ja, er war ganz begeistert und hat sich vor einer Stunde wieder bei mir gemeldet. So, und jetzt kommt die Neuigkeit: Du. Hast. Eine. Rolle. In. Einer. Serie. Ist das zu glauben? Nein, oder? Du hast eine Rolle in einer Serie, Emmy!" Sie klingt ganz aufgeregt und ich realisiere erst ganz langsam, was sie mir da erzählt. „Muss man da normalerweise nicht zuerst vorsprechen?" frage ich als mir das klar wird. „Normal schon, aber die gute Mrs. Nois hat mehrere gute Worte für dich eingelegt und sie haben einige Aufnahmen der letzten Fotoshoots gesehen. Und sie waren ganz begeistert von deiner Arbeit und möchten dich deshalb gerne persönlich kennenlernen, was so viel heißt wie: Du hast die Rolle!" quiekt Denny aufgeregt. Damit habe ich jetzt sicher nicht gerechnet. Trotzdem überkommt mich schon bald die Freude und ich beginne mit Denny durch die Küche zu hüpfen.
Nachdem die Freude abkühlt erinnere ich mich an mein Treffen auf der Straße und ich erzähle meiner besten Freundin wohin ich nachher gehen würde. „Wow, das kommt jetzt ziemlich unpassend. Findest du nicht? Gerade fängst du an dein Leben wieder in den Griff zu bekommen, da wird alles wieder aufgerollt." Ich nicke und spiele mit meinen Fingern. Früher, also um genau zu sein noch vor zwei Monaten, war ich viel öfter nervös gewesen. Es hatte zu meinem Alltag gehört die Dinge tot zu grübeln. Unwillkürlich fällt mir auf das die einzige Verbindung zwischen jetzt und damals, die Nervosität ist, die mich packt wenn ich an Louis denke. Und die wenigen Sekunden in denen sein Gesicht nun wieder durch meinen Kopf geistert sind bereits eindeutig zu lange.

*

Als ich das Cafe betrete finde ich Leigh-Anne auf Anhieb. Sie zieht die Blicke aller Anwesenden magisch an. Und ich weiß genau was sie denken. Denn während die Männer versuchen sich die Dunkelhaarige an ihrer Seite vorzustellen, will jede Frau in diesem Raum sie sein. Als Leigh mich sieht lächelt sie schüchtern und ich lächle zurück. „Hi, hör mal ich weiß dass dir das alles unglaublich unangenehm sein muss, denn immerhin hast du zwei Monate lang versucht genau das zu vermeiden und deshalb möchte ich dir nur sagen: Wenn du das nicht willst können wir das genau hier abbrechen. Du musst nicht mir reden oder in meiner Gegenwart sein, wenn dir das unangenehm ist-" „Leigh ich habe nie versucht vor dir oder den anderen zu fliehen und mir ist deine Anwesenheit auch nicht unangenehm. Ich bin gerne hier, sonst wäre ich einfach nicht gekommen. Du müsstest mich doch gut genug kennen um zu wissen, dass ich mich nicht von meinem Gewissen hier her ziehen habe lassen. Ich bin hier weil, der Teil in mir der sich bei deinem Anblick nicht automatisch an Louis erinnert, dich und die anderen furchtbar vermisst hat." Sage ich und nun ist mein Lächeln warm und ehrlich. „Okay. Ich möchte dich nur nicht zu irgendetwas zwingen, dabei würde ich mich schlecht fühlen." Sagt sie und greift nach ihrem Kaffee der vor ihr steht. „Möchtest du auch einen ode-" „Erzähl mir einfach wie es den anderen geht. Und was in der letzten Zeit passiert ist." Unterbreche ich sie, was sie zum kichern bringt. Dann wird sie wieder ernst und beginnt zu erzählen. „Ich weiß eigentlich gar nicht wo ich anfangen soll. Im Allgemeinen hat sich wirklich alles geändert. Das mit Harry und Jade ist Geschichte- Aber nicht weil er ihr das Herz gebrochen hat, falls du das jetzt denkst. Sie war die die Schluss gemacht hat. Ihr war der ganze Fanhass zu viel. Sie kam damit einfach nicht klar." Meinte Leigh und nickte traurig. „Wie geht es den beiden damit?" frage ich und mein Herz schmerzt bei dem Gedanken an eine traurige Jade. „Es war vor ungefähr drei Wochen. Sie waren beide ziemlich fertig und versuchen es jetzt mit der ‚nur Freunde Sache'." An Leigh-Annes Stimme ist deutlich hörbar, dass sie von diesem Experiment nichts hält. „Ich meine: Schluss zu machen aber Freunde zu bleiben, ist so gut wie unmöglich. Das ist wie wenn jemand kommt und sagt: ‚Ich habe deine Katze totgefahren, aber die Leiche darfst du behalten.'" Sie klingt abschätzig und wirkt frustriert als sie einen Schluck von ihrem Kaffe nimmt und dann weitererzählt. „Natürlich würde ich es ihnen wünschen, aber ich glaube einfach nicht dass das gut geht. Es ist nur die Frage in welche Richtung das Ganze am Ende kippt." Ich verstehe ihre Sorge und wieder macht sich das Bild einer verletzten weinenden Jade in meinem Kopf breit. „Wie geht es den anderen? Wie geht es Jesy?" frage ich um die Gedanken und die Trauer zu vertreiben. „Jesy ist frisch verliebt. Sie hat ihn kennengelernt als ihr in Irland wart. Natürlich war sie tief getroffen als du-" „Ich bin froh wenn sie glücklich ist." Unterbreche ich Annie als ich merke wie sie sich in dem Gedanken verrennt, es würde mich traurig machen wenn alle anderen glücklich wären, aber so ist es nicht. Genau das Gegenteil ist der Fall, denn ich freue mich wirklich riesig für Jesy. „Habt ihr ihn schon kennengelernt?" frage ich um ihr zu zeigen, dass ich mich wirklich für Jesy freue. Leigh nickt und ich schmunzle. „Und? Wie ist deine Meinung über ihn?" frage ich. Sie überlegt kurz und nickt. „Ich denke er ist eine gute Partie. Er mag sie wirklich und hat keiner von uns beim ersten Treffen auf den Hintern geschaut, das ist doch positiv oder?" Ich grinse und nicke zustimmend. „Ja, das klingt gut."

Wir reden noch eine ganze Weile und während die Zeit verfliegt erhalte ich neue Informationen über das Leben der Menschen, die mein Leben beeinflussen und das ohne anwesend zu sein. Ich erfuhr dass mein Verschwinden Zayn und Perrie noch enger zusammen geschweißt hat. Und zudem der Grund war, dass der Pakistaner endlich den Mut hatte auf die Knie zu gehen um ihr zu sagen, dass er den Rest seines Lebens mit ihr verbringen möchte. Ich freute mich fürchterlich, denn es machte mein Verschwinden für mich erträglicher. Die Welt war jedoch kein dauerhaft guter Ort und so erzählte Leigh mir auch vom Ende von Danielles und Liams Beziehung. Wie bei Harry und Jade waren es die Eifersucht und der Hass der Fans gewesen, die für das Aus verantwortlich waren. Doch es war nicht Danielle, sondern Liam gewesen, der es nicht aushielt zuzuhören wie die Liebe seines Lebens fertig gemacht wurde. Und so dachte er wohl ein Schlussstrich würde es für die Dunkelhaarige leichter machen. Doch ich wusste selbst, dass ein Schlussstrich nicht immer das Beste war. Ich wusste wie Danielle sich fühlte. Und ich wusste dass ihr dabei niemand helfen könnte, denn den Teil ihres Herzens den sie verloren hatte, den könnte ihr niemand wieder geben. Dieser Teil ihres Herzens war auf ewig verloren und das einzige was sie tun konnte, war nicht daran zu kaputt zu gehen.

Und nachdem das alles erzählt war und Leigh noch ein wenig über ihr eigenes Leben geplaudert hatte blieben nur noch zwei Menschen nach denen ich mich nicht erkundigt hatte. Seit dem Beginn unserer Unterhaltung rang ich mit mir, ob ich wissen wollte wie es den beiden ging. Doch egal wie sehr ich es verdrängen wollte war die Antwort: Ja. Natürlich wollte ich wissen wie es diesen beiden Jungen ging, die zusammen mit Nick in meinem Herzen lebten. „Wie geht es ihnen? Niall und- und ihm?" Auch wenn ich mich schwach fühlte musste ich mir eingestehen, dass ich seinen Namen nicht aussprechen konnte.
Leigh-Anne verstand.

„Es geht ihnen schlecht. Und ich habe überlegt wie ich es dir schonend beibringen kann, aber es- Emmy sie zerbrechen daran! Jeder von ihnen anders, aber es ist deutlich sichtbar, für jeden der mit ihnen mehr als einige Stunden verbracht hat. Es zerstört sie. Aus den beiden sind ganz andere Menschen geworden. Niall redet nicht mehr. Er hat sämtliche Interviews abgesagt und sich deshalb schon Ärger mit dem Management eingehandelt. Und weißt du was er gemacht hat, als die Jungs deshalb bei Simon im Büro saßen? Er ist aufgestanden und gegangen. Er ist einfach abgehauen, ohne einen Ton von sich zu geben. Er redet nicht einmal mit seiner Mutter oder seinem Bruder. Wir haben ihn bereits drei Stunden vor den Laptop gesetzt und ihn zum skypen gezwungen, aber während seine Mutter und sein Bruder sich Arme und Beine ausgerissen haben um ein Schmunzeln von ihm zu bekommen, saß er nur da und hat vor sich hingestarrt. Er saß nur da. Das tut er seid du weg bist eigentlich immer. Er sitzt nur da. Manchmal bewegt er sich die ganze Nacht nicht vom Fleck, dann müssen ihn die Jungs fast schon in sein Zimmer tragen. Aber sogar das nimmt er vollkommen ohne Emotionen hin. Ihn lässt alles um sich herum kalt. Wir müssen ihn zum Essen zwingen, trotzdem hat er furchtbar abgenommen. Er schläft nicht und hat ständig Augenringe und- Emmy um Louis steht es nicht besser! Er ist gewalttätig, er macht mir richtig Angst! Ständig trinkt und raucht er schleppt ein Mädchen nach dem anderen an. Und weißt du was passiert, wenn er die überschminkten Weiber dann auf der Bettkante sitzen hat? Nichts! Er hat keines dieser Mädchen angerührt und einigen musste das Management sogar Geld zahlen damit sie die Klappe halten. Er ist am Ende! Wenn er nicht gerade schreit und gegen Möbel tritt dann weint er. Und glaub mir ich habe noch nie jemanden so weinen sehen! Das passiert dann einfach so. Wir sitzen alle am Esstisch und essen und plötzlich weint er los. Wenn man dann aber versucht ihn zu trösten, oder ihn nur ansieht wird er aggressiv und wirft dann, so wie vor ein paar Tagen mit seinem Teller. Die rote Tomatensoße ist noch immer nicht ganz von der Tapete verschwunden. Aber was ich damit sagen wollte ist, dass ich deine Entscheidung zu gehen verstehen kann. Und ich dich trotzdem darum bitten muss, es dir noch einmal zu überlegen. Sie brauchen dich! Wir brauchen dich!"

Never lose hope [Louis Tomlinson]Where stories live. Discover now