"Da wird aber jemand ziemlich frech."

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Am Quidditchfeld angelangt, lehnte Draco schon an einer der Säulen. "Schon wieder zu spät." Murmelte er und grinste süffisant. Ich grinste zurück. "Was ist los?", fragte er mich, denn er schien zu sehen, dass ich gerade dabei war Dampf abzulassen. "Streit mit Ron." Ich wollte mein Problem verdrängen, doch dann fing ich an zu weinen. Es war alles zu viel. Ich drehte mich von Draco weg, weil ich mich nicht verletzlich machen wollte, was ich die letzte Woche schon zu oft gemacht hatte. Ich wischte hastig die Tränen vom Gesicht, als er mich plötzlich von hinten in den Arm nahm. Er war sichtlich damit überfordert, das spürte ich. Doch nun war ich ihm sowieso die Erklärung schuldig. Also erklärte ich ihm, um was es bei dem Konflikt zwischen mir und Ron handelte. Er nickte ab und zu verständnisvoll, doch dann löste er sich und stellte sich vor mich hin. "Hör mal. Egal wie sehr ich den Typen von Wieselgesicht auch verabscheue...ich kann ihn verstehen. Ja das kann ich ganz klar. Wer würde schon etwas mit mir zu tun haben wollen. Mein Verhalten war so grottig. Ich hab Dumbledore getötet beziehungsweise hab dafür gesorgt, dass er sich nicht verteidigen kann. Ich bin eine große Schande für Hogwarts. Mein Vater ist in Askaban. Manchmal denke ich, dass ich eigentlich auch dort hin gehöre. Diese Ignoranz ist selbstverständlich. Und Gryffindor und Slytherin werden sich nie vertragen."

"Aber ich hab dich kennengelernt. Ich kann jetzt von dir sagen, dass du tief in deinem Inneren ein echt toller Mensch bist. Mit deinen Fehlern, mit deiner dunklen Vergangenheit. Auch wenn du echt grottig warst und ich mich manchmal echt frage, warum ich mich mit dir treffe, doch dann fällt mir ein, dass du dich geändert hast...Ron ist jedenfalls jetzt bei mir unten durch. Und umgekehrt wahrscheinlich sowieso." Ich lächelte etwas unglücklich. Draco hob mein Kinn etwas an. Und blickte mir direkt in die Augen. "Granger, danke! Ich kann gerade nicht glauben, dass gerade du mir verziehen hast und meine Vergangenheit, Vergangenheit bleiben lässt. Obwohl ich dir dein Leben, hier in Hogwarts vor allem in den ersten vier Schuljahren ziemlich erschwert hatte." Damit zog er mich an sich und zog mich in eine Umarmung. Meine Tränen versiegten langsam. Und ich begann zu lächeln. Ich hatte definitiv einen neuen Freund gefunden. Und wir waren irgendwie aufeinander angewiesen. Vor allem jetzt. Nach dem Streit mit Ron.

"Komm schon Granger." Malfoy versuchte mich zu ermutigen. Denn heute sollte ich vorne sitzen. Und er hinten. Nach minutenlangem diskutieren gab ich mich geschlagen und setzte mich auf den Besen. Und Draco nahm direkt hinter mir Platz. Ich atmete tief durch. "Du hast Angst," stellte er fest. Ich schüttelte den Kopf, was natürlich nicht erst zunehmen war, denn ich zitterte am ganzen Körper. "Mir ist kalt." Er lachte. "Es ist warm."-" Mir ist aber kalt." Und dann ohne die leiseste Vorwarnung, stieß sich Draco vom Boden ab. Der Besen sauste mit hoher Geschwindigkeit in die Luft und ich hatte mich Mühe auf diesem Hausreiniger festzuhalten. Draco hatte zwar seine Arme auch am Besen und somit die Kontrolle, da es ja auch seiner war, aber ich hatte trotzdem das Gefühl, gleich zu fallen. "Draco lass mich runter!"-"Ich halte dich fest, du kannst nicht herunterfallen. Vertrau mir!" Und ich tat es. Das war der Schlüssel. Ich hatte Vertrauen zu jemandem, der mich früher umbringen wollte. Als er den Besen langsamer werden ließ und wir uns dem Boden näherten, sprang er ohne Vorwarnung ab, sodass ich nun alleine auf dem Besen saß und dieser nun langsam durch die Luft, knapp über dem Erdboden schwebte. "Wenn du den Besenstiel nun langsam in die Luft ziehst, dann fliegt er langsam in die Richtung, zu der das Ende des Stiels neigt. Wenn du ihn aber mit voller Gewalt nach oben reißt, dann kann es sein, dass er mich Höchstgeschwindigkeit in den Himmel schießt. Versuchs langsam." Zitternd hebe ich den Stiel etwas an und merke wie er langsam immer höher steigt. Es war auszuhalten und trotzdem wollte ich sofort runter. "Wie komme ich runter? Ohne runterzurutschen?"-"Im selben Stil. Nur umgekehrt." Ich drücke den Stiel wieder nach unten, doch leider am Ende der Bewegung mit einem ziemlichen Ruck, sodass der Besen so schnell nach unten zieht, dass ich den Halt verliere und es mich vorne Weg über den Besen haut. Doch bevor ich auf das harte Gras aufkommen konnte stellte sich mir Malfoy in den Weg und wollte mich auffangen. Das war ein großer Fehler, denn ich hatte solch eine Energie, dass ich ihn mit auf den Boden riss. Der Besen kam nur knappe Zentimeter von unseren Köpfen zur Ruhe. Ich hatte Draco unter mir begraben, welcher auf dem Bauch lag. Erschöpft rollte ich mich von ihm runter. "Tschuldigung." Ich versteckte mich hinter meinen Händen. Ich war wohl doch zu unfähig. "Ich hab noch nie so eine schlechte Fliegerin gesehen." Sagte er während er sich auf eine Seite drehte und mich begutachtete. "Aber dafür ist sie unglaublich niedlich und-". Er unterbrach sich selbst. Langsam zog ich meine Hände von meinem Gesicht und starrte ihn an. Dracos leicht geöffneter Mund lässt darauf schließen, dass er von seinen Worten genauso überrascht war wie ich. "Ich bin also niedlich?", fragte ich ihn mit einem gespielt empörten Unterton. Er grinste. Ich rupfte etwas Gras aus der Wiese. "Und du bist die schwächste Person, die ich kenne. Du kannst nicht mal ein Mädchen auffangen." Ich warf mit dem Gras nach ihm. Erschüttert warf er mit einem Bündel zurück. Und es artete aus. Irgendwann lag ich unter dem Slytherin und er hatte meine Hände auf den Boden gedrückt. Ich konnte mich nicht mehr bewegen. "Und bin ich immer noch schwach?" Ich sah ihn an. Seine blonden Haare waren voller Gras. Von seinem Umhang ganz zu schweigen. Ich wollte gar nicht wissen wie ich aussah. Ich erwiderte seinen fragenden Blick und lächelte. "Jetzt nicht mehr." Küss mich Malfoy. Oder mach, dass du weg kommst. Ich komm nicht mehr damit klar, dass du mir so nah bist. Ich wusste nicht ob er wusste, dass er eine so große Wirkung auf mich hatte. Doch dann bückte er sich zu mir runter. Ich schloss die Augen. Ich spürte die Wärme seines Gesichtes auf meinem. Und dann flüsterte mir seine Stimme ins Ohr. "Mach ich dich nervös, Granger?" Sein selbstgefälliger Unterton war kaum zu überhören. Ich schüttelte den Kopf. "Nicht?", sagte er gespielt beleidigt. Ich öffnete den Mund: "Dein Ego muss nicht gestreichelt werden. Nicht nochmal."-"Da wird aber jemand ziemlich frech." Dann lässt er von mir ab und steht auf. Mental scheuerte ich ihm eine. Warum ist er nicht weiter gegangen? Vielleicht weil er sich unsicher ist? Unsicher? Malfoy war sich seiner Sache doch immer sicher, oder?


"Always?"Where stories live. Discover now