Giftige Angelegenheiten

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Peter sah schwarz. Nichts als Schwärze.

Undeutlich drangen Geräusche an seine Ohren heran, doch er konnte sie nicht zuordnen.
Abgesehen davon hatte er die schlimmsten Schmerzen wie er es sich je hätte vorstellen können.

Er würde sterben.

Irgendwie beunruhigte ihn diese Tatsache gar nicht, im Gegenteil, er entspannte sich sogar ein wenig durch diesen Gedanken.
Dann musste er sich wenigstens nicht mehr mit Dingen wie Piraten oder wütenden Feen herum ärgern, geschweige denn mit seiner Vergangenheit und was für eine Verbindung er zum Nimmerland hatte...

Nein.

Er wusste, er konnte nicht sterben, ohne vorher die Antworten erfahren zu haben.
Wer war er wirklich?
Hatte er eine Familie?
Und was hatte das Nimmerland damit zu tun?

Peter versuchte zu blinzeln, doch er schaffte es nicht.
Seltsam, dass er noch nicht einmal einen Augenaufschlag hinbekam...

Peter erinnerte sich daran, als ihm ein großer Kerl mit einem Brett gegen den Hinterkopf geschlagen hatte, nachdem Peter ihn bestohlen hatte. Er war für einige Zeit bewusstlos gewesen und hatte zu Anfang auch seine Augen nicht öffnen können.
Vielleicht musste er einfach warten.

Also wartete er.
Doch das einzige, was passierte, war, dass die Schmerzen schlimmer wurden.
Er würde zu viel Blut verlieren und sterben.

Nein, nein, nein!

Peters Verstand kämpfte gegen diesen Gedanken an. Er wollte es nicht einfach so hinnehmen, dass er vielleicht sterben musste!

Was sollte denn sonst aus den Jungen werden?
Wer führte sie an und beschützte sie?
Die Piraten würden sie abschlachten, oder irgendein wildes Tier vergriff sich an ihnen, wenn Peter nicht bei ihnen war!
Er durfte einfach nicht sterben! Schon ihretwegen.

Dieser verdammte Rackham! Hätte Peter etwas besser aufgepasst, hätte er der Kugel noch rechtzeitig ausweichen können. Zum Glück hatte er sich gerade noch so von dem Schiff retten können, trotz der Wunde in seiner Schulter.

Peter versuchte erneut die Augen auf zu schlagen. Doch er schaffte es nicht.
Es kostete ihm all seine Überwindung es ein zweites Mal zu versuchen. Er bekam fürchterliche Kopfschmerzen. Der Schweiß rann ihm von der Stirn.

Er machte eine kleine Pause und atmete tief ein.
Um ihn herum plätscherte Wasser. Er wurde leicht hin und her geschaukelt. Leise Stimmen unterhielten sich miteinander. Zumindest konnte er heraushören, dass Tootles unter ihnen war.

Er versuchte erneut die Augen zu öffnen und dieses Mal schaffte er es. Wenn auch nur für einen Spalt.
Verschwommen sah er die besorgten Gesichter mehrerer Menschen vor sich.

Zum Glück, seinen Jungen ging's gut.

Und da war auch dieser Pirat - wie hieß er? - Ach ja, Jaime.
Er musterte sorgfältig Peters Wunde.

Peter spürte wie ihm mit einem Stück Stoff der Arm abgeschnürt wurde, damit die Blutung stoppte.
Vor Schmerzen konnte er sich kaum regen.
Er schloss die Augen wieder, da es ihm zu anstrengend wurde, sie offen zu halten. Nun verließ er sich ganz und gar auf sein Gefühl und sein Gehör.

Plötzlich machte das Boot einen leichten Ruck. Er spürte, wie sich die Jungen aus dem Boot erhoben.
Wahrscheinlich hatten sie den Strand erreicht.

"Wie transportieren wir Peter?", hörte Peter die nervöse Stimme von Nibs.
Zu gern hätte Peter ihm gesagt, dass alles gut war, dass er sich keine Sorgen um ihn machen musste - doch er konnte nicht. Zum einen, da er es nicht schaffte zu sprechen und zum anderen, weil es gelogen war.

Peter Pan - Wie alles begann 🏁Where stories live. Discover now