Die Falle

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Peter warf den Jungen einen aufmunternden Blick zu.
Es war total verrückt, was er gerade tat, das wusste er, aber es musste sein. Er konnte nicht zulassen, dass dieser gewissenslose Piratenkapitän seine Freunde umbrachte.
Peter sah sich nach Tinkerbell um, doch sie war immernoch spurlos verschwunden. Seit dieser seltsame Pirat Peter unter der Treppe entdeckt hatte, hatte er sie nicht mehr gesehen.
Peter traute dem Piraten kein Stück. Diese Art von Menschen waren doch alle gleich!
Traue niemals jemanden, den du nicht kennst.
Das war eine der Regeln, die man als Waisenjunge sein Leben lang befolgen musste, um zu überleben.
Er würde schon alleine klar kommen. Auch wenn ihn Tinkerbells Abwesenheit mittlerweile beunruhigte...

"Du bist der Junge, den ich suche?", fragte Rackham und beugutachtete Peter weiterhin.
"Ja", antwortete Peter mit zittriger Stimme, dann ließ er die Takelage los und schwebte vor den Piraten in der Luft, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
Die Piraten wichen erschrocken zurück und aufgeregtes Gemurmel breitete sich über das Deck aus. Rackham war der einzige, der noch an der selben Stelle stand und ruhig zu Peter aufsah.
"Ja, er ist es", sagte Rackham leise zu sich selbst und lächelte kalt, "Ich kann es spüren."
"Lasst die Jungen frei!", befahl Peter mit fester Stimme, "Dann werde ich herunter kommen."
"Wie soll ich wissen, dass du nicht einfach weg fliegst, wenn ich die Jungen frei gelassen habe?", erwiderte Rackham laut, "Nein, wenn du mit festen Füßen auf dem Deck stehst, dann werde ich deine Freunde frei lassen."
Peter starrte Rackham unsicher an. Er hatte gehofft, vielleicht noch irgendwie flüchten zu können, aber Rackham war ganz klar nicht dumm und hatte Peter voll durchschaut.
Ihm war klar, dass er nun keine andere Möglichkeit mehr hatte, um die Jungen zu retten.
"In Ordnung.", sagte er leise.
"Nein, Peter, hör nicht auf ihn!", rief Nibs ihm verzweifelt zu, "Flieg weg!"
Peter schüttelte nur den Kopf.
"Nein. Ich kann nicht zulassen, dass euch etwas geschieht.", sagte er mit dumpfer Stimme, dann ließ er sich langsam sinken. Rackham beobachtete jede seiner Bewegungen und Peter bohrte sich mit wütendem Blick in Rackhams Augen.
Wenn Blicke doch nur töten könnten...
Als Peters nackte Füße auf dem Deck des Schiffes aufkamen, reagierte Rackham sofort.
"Fesselt ihn!", rief er den Piraten zu.
Zwei bullige Männer packten Peter grob unter den Armen und zogen ihn hinter sich her. Peter fragte sich schon, wo sie ihn jetzt hinbrachten, doch dann wurde er hart mit dem Rücken gegen etwas Großes gestoßen.
Peter stöhnte kurz auf vor Schmerz.
Als die Piraten ein dickes Seil um seinen Köper schlangen, war ihm klar, dass er gerade an den Mast des Schiffes gefesselt wurde.
Die Piraten wickelten das Seil ungefähr zehn Mal um Peter und den Mast, dann zurrten sie es noch einmal sehr fest und verknoteten es dann hinter dem Mast.
Nun war Peter unfähig sich zu bewegen, nur den Kopf konnte er noch hin und her drehen.
Rackham kam lächelnd auf ihn zu.
Jetzt, wo Peter gefesselt und ohne zu fliegen vor dem Piraten stand, fühlte er sich wieder wie ein kleiner Junge. Rackhams erschreckende Gestalt jagte ihm Angst ein.
"So, jetzt habt Ihr was Ihr wolltet", sagte Peter und versuchte die Panik in seiner Stimme zu unterdrücken. "Jetzt lasst die Jungen frei!"
"Sicher", antwortete Rackham lässig, "Ich werde sie frei lassen."
Er drehte sich zu seinen Männern um.
"Werft die Jungen über Bord!"
Entsetzt starrte Peter Rackham an. Wie konnte er nur so blöd sein! Als ob ein Pirat sein Wort halten würde! Peter hätte sich selbst ohrfeigen können, aber das ging nicht, da er gefesselt war.
"Wartet!", rief er verzweifelt aus, als ein Pirat gerade Slightly am Arm gepackt hatte.
"Ich werde euch alles sagen! Aber bitte lasst sie am Leben!"

Peter Pan - Wie alles begann 🏁Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt