Eine gefährliche Mission

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Peter konnte seinen Blick nicht von der Fee lassen. Sie schwebte vor ihm und Tootles her, mittlerweile stumm.
"Du... siehst wunderhübsch aus", gab Peter dann irgendwann leise zu.
Zum ersten Mal, seit Tinkerbell aufgetaucht war, lächelte sie. "Danke", sagte sie, "Aber wir haben keine Zeit zum plaudern. Ich will diese Piraten Geschichte möglichst schnell hinter mich bringen und wieder ins Nimmerland zurück. Die Erde ist so... schmutzig und gewalttätig." Sie verzog das Gesicht.
Peter grinste. "Ja, da hast du recht."
Tootles zupfte ihn am Ärmel.
"Was ist denn?", fragte Peter und wandte sich um, ohne stehen zu bleiben.
"Kannst du diese Fee da... verstehen?!", fragte Tootles leise, damit Tinkerbell ihn nicht hörte, aber sie bekam es natürlich doch mit.
Peter runzelte die Stirn.
"Äh... klar, sie spricht doch wie ein normaler Mensch..."
"Ich höre nur Glöckchen", antwortete Tootles kopfschüttelnd, "Helle, sanfte Glöckchen, immer wenn du mit ihr redest."
Peter warf Tinkerbell einen fragenden Blick zu.
"Ehrlich gesagt... bin ich auch verwundert darüber, dass du mich verstehst", antwortete die Fee langsam, "Zuerst kam es mir nicht ungewöhnlich vor, da Weißer Wolf ja auch mit mir spricht, aber du bist ein Mensch und Menschen können eigentlich nur das Klingeln von Glöckchen hören, wenn ich rede."
"Was hat sie gesagt?", fragte Tootles Peter.
"Sie sagt, dass es normal ist, dass Menschen nicht mit Feen sprechen können", antwortete Peter, in dessen Kopf es gerade ziemlich ratterte. "Es wundert sie, dass ich es kann."
Warum konnte er es? Deer hatte gesagt, er war aus einem bestimmten Grund in Nimmerland gelandet. Und jetzt komnte er mit Feen sprechen! Bedeutete das, dass er kein Mensch war? Aber das war völlig unmöglich, natürlich war ein Mensch!
"Peter, wir müssen weiter!", unterbrach Tootles plötzlich seine Gedanken. Peter hatte gar nicht bemerkt, dass er stehen geblieben war. Eilig holte er Tootles und Tinkerbell wieder ein.
Er würde sich später über diese Geschichte Gedanken machen. Jetzt musste er erstmal die anderen Jungen befreien und herausfinden, aus welchem Grund genau die Piraten sie entführt hatten.

"Verdammt, du hast recht.", fluchte Peter leise, als sie am Hafen angekommen waren. Vor ihnen erstreckte sich ein gewaltiges Piratenschiff mit einer gehissten Totenkopffahne. Am Bug des Schiffes war ein Skelett aus Holz, das ein Entermesser hielt, ins Holz geschnitzt worden und die Segel des Schiffes waren pechschwarz wie die Nacht. Der Name prankte am Bug neben dem Skelett: Jolly Roger.
Peter bekam eine Gänsehaut. Er war noch nie einem Piratenschiff so nahe gewesen.
Er, Tootles und Tinkerbell hatten sich hinter einer großen Ladung Fässer versteckt und beobachteten von dort aus den Hafen.
"Warum ist hier niemand?", fragte Peter verwirrt, "Am Hafen geht es doch eigentlich meistens ziemlich zu."
"Der Piraten Kapitän hat den Menschen befohlen, nach Jungen zu suchen", antwortete Tinkerbell seufzend, "Davor gab es ein ganz schönes Massaker."
Tinkerbell deutete an den Fässern vorbei auf den Boden. Peter musste ein wenig zur Seite rutschen, um etwas erkennen zu können.
Er riss die Augen auf. Der Anblick war einfach nur schrecklich. Überall Leichen, soweit das Auge reichte. Die Piraten waren gnadenlos gewesen.
Peter konnte ein Kind im Alter von ungefähr vier Jahren erkennen, dessen Kopf vom Hals abgetrennt worden war.
Peter wurde übel, er klatschte die Hand auf den Mund und verschwand eilig wieder hinter den Fässern.
"Sieh da nicht hin, Tootles!", wies er Tootles mit würgender Stimme an und schloss einen Moment die Augen, um seinen Magen wieder unter Kontrolle zu bringen.
"Du siehst weiß aus", gab Tinkerbell eine unnötige Bemerkung von sich und Peter stieß ein Schnauben aus.
"Umso besser, wenn ich wieder weg darf", klingelte Tinkerbell weiter, "Dieser Planet ist der schlimmste, den ich je besucht habe!"
"Hast du überhaupt schon mal einen anderen außer Nimmerland besucht?", fragte Peter, dem es langsam wieder besser ging.
"Äh... nein", sagte die Fee nach einer kurzen Pause, dann wurde ihre Stimme trotzig. "Aber brutaler gehts doch gar nicht mehr!"
Wahrscheinlich hatte sie Recht.
"Was ist Nimmerland?", fragte Tootles Peter interessiert und sah von ihm zu Tinkerbell und wieder zurück.
Peter seufzte. "Das erklär ich dir ein andermal", versprach er mit einem leichten Lächeln, dann sah er wieder zu der Jolly Roger.
"Da sind viele Menschen auf dem Schiff", murmelte er, "Vermutlich alles Piraten. Ob die Anderen da sind, kann ich nicht erkennen..."
Peter wandte sich an Tinkerbell.
"Könntest du mal hinfliegen und nachgucken?"
Tinkerbell hob eine Augenbraue in die Höhe.
"Wie heißt das Zauberwort?"
Peter verdrehte die Augen.
"Bitte?", erwiderte er unwirsch.
"Geht doch", sagte Tinkerbell zufrieden und grinste frech, "Aus dir mache ich nochmal einen richtigen Mann!" Damit flog sie eilig Richtung Schiff.
"So ein Mann werde ich ganz sicher nicht!", murmelte Peter wütend vor sich hin, aber Tinkerbell war bereits zu weit weg, um ihn hören zu können.

Es dauerte nicht lange, da tauchte Tinkerbell wieder auf.
"Und?", fragte Peter nervös, bevor sie etwas sagen konnte.
"Es befinden sich fünf Jungen auf dem Schiff", erzählte Tinkerbell, während sie auf einem Fass landete. "Braunhaarige Zwillinge, ein Großer mit blondem Haar, ein Rothaariger und noch ein Braunhaariger. Nach dem, was ich vorhin schon beobachtet habe, sind das eure Freunde."
Peter holte tief Luft.
"Das sind sie. Unsere Freunde wurden tatsächlich von Piraten entführt!" Wütend schlug Peter mit einer Faust auf den Deckel des Fasses, sodass Tinkerbell wieder erschrocken in die Luft flog.
"Pass doch auf!", schimpfte sie, doch er ignorierte die Fee einfach.
Peter wandte sich an Tootles, der sich ängstlich zusammen gekauert hatte.
"Peter, ich mag keine Piraten", winselte er.
"Ich weiß", sagte Peter, "Und deshalb wirst du auch hier bleiben und dich nicht von der Stelle rühren! Tinkerbell wird hier mit dir warten."
"WAS?!", riefen Tinkerbell und Tootles beinahe gleichzeitig und mit empörten Gesichtern.
Peter seufzte sehr tief.
"Leute, wenn es war ist, was Tinkerbell sagt, dann haben die Piraten die Jungen nur entführt, weil sie an mich ran kommen wollen! Sie sind wegen mir in London und deshalb werde ich auch der jenige sein, der sich ihnen stellt."
Tootles setzte schon an, um etwas zu sagen, doch Peter fuhr ihm über den Mund: "Keine Widerrede."
"Ich werde ganz klar mitkommen.", sagte Tinkerbell ernst und ihre Stimme ließ ebenso wenig Widerrede zu wie Peters. "Wenn du da alleine hin gehst, dann bist du so gut wie tot oder gefangen und das nützt weder uns was, noch deinen Freunden.", fuhr die Fee fort. "Wenn du mit einer Fee wie mir dahin gehst, hast du vielleicht noch eine Chance."
Peter dachte über Tinkerbells Worte nach. Sie hatte recht, alleine konnte er gegen eine Bande Piraten nichts ausrichten. Mit der Fee allerdings hätte er erst einmal Feenstaub und dann auch noch jemanden, der ihn unterstützte, selbst wenn dieser Jemand nur 10 Zentimeter groß war.
"Okay abgemacht", stimmte er schließlich seufzend zu. Tinkerbell grinste ihn an.
"Peter, ich will auch mitkommen!", bat Tootles, doch Peter schüttelte sofort den Kopf.
"Das kommt überhaupt nicht in Frage! Dir schlottern doch schon beim Anblick der Piraten aus 100 Metern Entfernung die Knie!"
"Schon", gab Tootles beschämt zu, "Aber ich möchte auch unseren Freunden helfen!"
Peter schüttelte erneut den Kopf.
"Hier bist du sicher.", sagte er, "Rühr dich nicht von der Stelle, okay? Ich werde unsere Freunde befreien, versprochen!"
"Na gut", gab Tootles schließlich nach und ließ sich auf seinen Hintern plumpsen. "Aber Peter, bitte sei vorsichtig!"
Peter lächelte ihn an. "Klar. Bin ich doch immer." Er zwinkerte Tootles zu, der ein kleines Lächeln wagen konnte.
"Ist diese emotionale Verabschiedungsrunde jetzt vorbei?", fragte Tinkerbell mit einem leicht genervten Unterton in der Stimme.
"Ja", antwortete Peter und richtete sich auf. Er war ziemlich nervös und seine Hände zitterten. Er konnte nicht leugnen, dass auch er Angst vor den Piraten hatte.
Tinkerbell flog auf ihn zu und umrundete seinen Kopf. Erst wollte Peter sie fragen, was sie da tat, aber dann sah er den Feenstaub, der langsam auf seinen Kopf nieder rieselte und ihm wieder dieses Gefühl von Leichtigkeit und Freiheit verlieh. Langsam stieg er in die Lüfte.
Tootles starrte ihn mit offenem Mund an.
"Peter...", stammelte er, "Du..."
"Ich weiß", unterbrach Peter ihn grinsend, "Wir sehen uns später, Toots!"
Damit flog er Tinkerbell hinterher, die bereits genau vor dem düsteren Piratenschiff auf ihn wartete.

Hey Leute;-)
Wow, ich kanns nicht glauben, das ist nun schon mein 12. Kapitel!
Es macht mir wirklich Spaß diese Geschichte zu schreiben und es würde mir ganz viel Freude machen, wenn ihr mir eure Meinungen und vielleicht auch Kritik da lassen könntet, damit ich die Geschichte dementsprechend vielleicht noch verbessern kann.
Wer ist eure Lieblingsfigur bis jetzt? Was würdet ihr euch wünschen, was noch passieren soll? Welche Orte vom Nimmerland sollen noch besucht werden?
Wenn ihr mir das alles und noch mehr schreiben könntet, würde ich mich auf jeden Fall sehr freuen!
Da ich jetzt Sommerferien habe, könnte es sein, dass ich in nächster Zeit nicht so viel Schreiben kann, vor allem weil ich vom 9.8. bis zum 30.8. im Urlaub bin. Bitte nicht böse nehmen!:-D
Ich hoffe, euch gefällt die Geschichte weiterhin und ich bekomme bald etwas mehr Reviews:-D
Vielen Dank an lucylovefantasy und besonders an Tuhnichtgut für eure Reviews, ich hoffe, ich höre noch mehr von euch!

LG, eure Suray <3

Peter Pan - Wie alles begann 🏁Where stories live. Discover now