- Carla alias Stimmungskanone -

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- Carla alias Stimmungskanone -

Ich saß gelangweilt auf meinem Bürostuhl und wartete nur darauf bis endlich die vorletzte Bewerberin reinkam. Ich drehte mich eine Runde und noch eine weitere, als es dann an der Tür klopfte. Ich drehte mich noch schnell zu meinem Tisch und richtete meine Sachen, bevor ich den Kugelschreiber in die Hand wieder nahm.

,,Herein.", sagte ich noch, als ich mich fertig positionierte.

Die Tür ging auf und ich sah auf.

,,Guten Tag Mr. Eastwood.", sagte die Bewerberin.

,,Guten Tag, Miss..?"

,,Miss Bailey."

Es entstand eine Stille.

,,Bitte nehmen sie doch Platz.", sagte ich und wies sie auf den Platz vor mir.
,,Also, sie wollen sich für die Rolle bewerben?"

,,Ja, ganz recht.", sagte sie ernst.

,,Nun, aber leider muss ich Ihnen mitteilen, dass ich eine Frau suche, die lustig drauf ist."

,,Sie wollen sagen, dass ich nicht lustig bin?", fragte sie beleidigt und ihre Lippen waren zu einer schmalen Linie verzogen.
Ich könnte schwören, dass ihre Lippen sich nur noch mehr zu einer schmalen Linie verzogen haben.

,,Nein, nein! Ich meine, Sie sind lustig.", versicherte ich ihr zu und versuchte mir irgendwie selber aus der Patsche zu helfen.

,,Sie meinen ich bin ein Clown?", fragte sie nun entsetzt.

,,Nein, um Gottes Willen!"

,,Hey, Hey, hier beleidigt niemand den Herrn."

,,Ja, es tut mir leid."

,,Ja, mir auch. Ich verabschiede mich jetzt.", kündigte sie an.
,,Auf Wiedersehen Mr. Eastwood.", sagte sie einfach und lief zur Tür hinaus.

Was war das denn für eine? So oder so hätte ich ihr eine Abfuhr verpasst, aber da sie es jetzt schon gemacht hatte, brauche ich es ja glücklicherweise nicht mehr zu tun.
Eigentlich bin ich kein Mann der betet, aber heute musste ich beten.
Ich brauchte heute noch eine Frau. Wenn nicht, kommen meine Eltern dahinter und dann nerven sie mich wieder und dafür hatte ich jetzt keine Nerven und auch nicht sonst irgendwann.

,,Carla, sag mir bitte, dass die nächste perfekt ist.", sagte ich schon fast verzweifelt in die Anlage.

,,War die gerade wohl nichts für dich? Die nächste sieht von ihrem Äußeren her perfekt aus, aber wer weiß ob sie wieder mal in dein Schema passt.", sagte Carla spöttisch und ich könnte schwören, dass sie sich ihre Augen dabei verdreht hatte.

,,Ha ha, sehr witzig. Und nein, die gerade hier war, war nichts für mich. Sie scheint echt eine Person zu sein, die kein Spaß versteht. Sie sah eher nach einer Person aus, die spießig ist, sowie du.", sagte ich grinsend.

,,Hey! Ich bin überhaupt nicht spießig! Ich bin voll die Stimmungskanone.", verteidigte sie sich.

,,Ich weiß. Du warst sogar auf unserem Abschlussball die Stimmungskanone Nr. 1. Die Lehrer haben dich geliebt.", sagte ich den letzten Satz voller Ironie.

,,Ja, sowas von. Ich habe sie ja auch mit einem Besen durch die Turnhalle gejagt.", sagte sie lachend an die Erinnerung. Ich musste auch lachen. Diese Zeit, war einer der besten Zeiten meines ganzen Lebens.
Ich musste nur noch mehr Schmunzeln, als wir beim Abschlussball Wodka in den Punch mischten. Es waren danach alle beschwipst. Besonders unsere Klassenlehrerin. Sie ist abgegangen wie eine Rakete, obwohl sie wirklich spießig war. Aber da sieht man, dass Alkohol jemand zur Stimmungskanone machen lässt.

,,Lasst uns ein ander Mal darüber lustig machen... Wie wäre es jetzt?", schlug ich plötzlich vor.

,,Was?"

,.Ja, ich bin dein Boss. Ich kann dich eher in die Pause schicken. Außer du hast was anderes vor, als mit mir Kaffee trinken zu gehen. Dann kannst du ruhig weiter hier bleiben. Also willst du nun mit mir ein Kaffee trinken gehen?"

,,Ich komm mit."

,,Lass uns aber in ein anderes Kaffee diesmal gehen."

,,Wieso?", fragte sie verwundert.

,,Erzähl ich dir dann, hol deine Jacke und wir fahren mit meinem Wagen."

,,Geht klar." Sagte sie.

Ich nahm mein Jackett von meinem Stuhl und zog ihn mir an, während ich zur Tür lief. Ich richtete nochmal alles zu recht und ging dann raus zu meiner Sekretärin.

,,Kann es los gehen?", fragte ich sie lächelnd.

,,Klar.", sagte sie und nahm ihre kleine Tasche, bevor sie sich bei mir einhackte.

,,Warte, was ist mit der letzten Bewerberin?", fragte sie mich und blieb dann auch stehen.

,,Pff, die kann warten.", sagte ich lächelnd und wir gingen weiter.

-

,,Warte, was?!" Fragte sie nochmal fassungslos
,,Das ist der Grund also, warum du nicht mehr in diesen Café gehen möchtest?"

,,Ja, was soll ich auch dort? Wenn die Bedienung so schlecht ist?"

,,Na na. Als du kellnern warst, warst du auch nicht gerade so der netteste zu den Kunden."

,,Ja, aber-..."

,,Also beschwer dich nicht."

Ich sagte nichts mehr und nahm einen Schluck von meinem Kaffee.

,,Eigentlich, wenn ich mir so recht überlege," fing auf einmal Carla an und rieb sich an ihrem Kinn nachdenklich.
,,Warum hast du sie nicht gefragt, ob sie deine Fake Freundin spielen möchte?"

,,Was? Nein! Die doch nicht.", sagte ich ganz entsetzt.

,,Sie ist aber auch so unfreundlich wie du. Ihr hättet bestimmt das perfekte Paar gespielt.
Außerdem hatte sie gerade ihren Job verloren.."

,,Ja, aber daran war sie selber schuld! Außerdem wollte sie so oder so noch in diesem Café kündigen, das meinte sie zumindest als sie wütend abgedampft ist."

,,Um so besser! Aber leider ist unser kleiner Carter nicht so schlau."

,,Hey, ich habe sehr viel in meinem jungen Alter erreicht!", erinnerte ich sie nochmals daran.

,,Ja, der super schlaue Carter hat seinen Bachelor und Master und weiter muss ich ja nicht aufzählen, du kennst sie ja alle selber. Aber ich habe auch ein!" Erinnerte sie mich daran.

,,Ja ich weiß, nur leider finde ich es sinnlos."

,,Was ist sinnlos?"

,,Du hast studierst und arbeitest jetzt nur als meine Sekretärin."

,,Ja und? Ich hatte doch keine Lust mehr."

,,Tja, wenn du meinst. Wirft sie einfach ihren Talent weg, unglaublich.", sagte ich noch immer fassungslos.

,,Na und? Ich verdiene bei dir auch viel! Und Mark verdient das dreifache von mir, also!

,,Jaja, typisch Schnurrer."

,,Hey!", sagte sie jetzt auch fassungslos und schlug mir gegen meinen Oberarm.

,,Ja?"

,,Ich bin überhaupt keine Schnurrerin! Ich verdiene mein eigenes Geld!", sagte sie eingeschnappt und ich lachte nur. Wie schnell sie abgehen konnte.

,,Ich weiß. Ich wollte dich nur am ausflippen sehen."

,,Haha! Sehr witzig.", sagte sie genervt und wollte aufstehen, aber ich hielt ihre Hand fest.

,,Spaß. Bleib jetzt hier.", sagte ich und sie setzte sich wieder.

-

My Fake WifeWhere stories live. Discover now