- Ich hasse Videogespräche -

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- Ich hasse Videogespräche -

Ich zog mein Handy raus und wählte die Nummer von Carla.

,,Was ist denn Carter?", fragte sie sichtlich gestresst.

,,Wie redest du mit deinem Boss?", fragte ich sie gespielt geschockt.

,,Sorry, aber hier ist gerade heiße Luft. Wo bist du eigentlich?"

,,Ich geh jetzt mal nach Hause.", sagte ich entspannt.

,,Was? Wieso? Hier ist gerade heiße Luft und du gehst einfach nach Hause?!", fragte sie mich fassungslos.

,,Ja, wozu hat man so viele Angestellte und dann noch dazu eine so brillante Sekretärin.", fragte ich sie und lief zu meinem Wagen, bevor ich darin einstieg.

,,Und was ist wenn ich kündige, dann läuft alles den Bach runter."

,,Das würdest du eh nicht machen."

,,Ja ist gut, ich muss mich jetzt wieder an die Arbeit machen... Was ist eigentlich jetzt mit der letzten Bewerberin?"

,,Sag ihr, wir machen morgen das Gespräch."

,,Okay gut, die andere kommt dann auch dazu."

,,Okay."

,,Jap."

,,Carla?"

,,Ja?"

Und ich legte auf.
Ich warf mein Handy auf dem Beifahrersitz und schnallte mich an, bevor ich losfuhr.
Ich machte mein Radio an, als ich an einer roten Ampel stehen blieb.
Sowie immer lief nichts gescheites oder es läuft immer erst etwas gescheites, wenn ich an meinem Ziel gelangt bin. In letzter Zeit kommt es mir so vor bzw. passierte mir es viel zu oft.
Irgendwann ließ ich es bei der klassischen Musik und fuhr durch Seattle.
Na ja, klassische Musik ist auch mal abwechslungsreich.

Ich kam dann schließlich irgendwann an. Die Fahrt hatte nicht lange gedauert, da ich relativ im Zentrum von Seattle wohne. Ich parkte dann mein Baby zu meinen anderen Babys in der Garage ein und stieg anschließend aus. Ich ging zum Fahrstuhl und fuhr hoch in meine Vila. Oben angekommen, betrat ich meine Vila. Ich ging als erstes in die Küche, denn ich hatte gerade das Bedürfnis was zu trinken.
Ich nahm ein Glas aus dem Schrank und stellte es auf die Marmorplatte, bevor ich eine Wasserflasche aus dem Kühlschrank nahm und mein Glas mit Sprudelwasser füllte.
Ich nahm ein Schluck daraus, als auf einmal mein Laptop aufblinkte. Ich seufzte genervt und lief zum Esstisch mit dem Glas in der Hand und setzte es neben meinem Laptop ab, bevor ich selber platz nahm. Ich seufzte nur noch mehr genervt, als ich sah, warum mein MacxBook überhaupt aufblinkte.
Ich nahm den Anruf ab und meine reizenden Eltern erschienen auf dem Bildschirm.

,,Richard, ist das Ding schon an?", fragte meine Mutter und sah in eine Richtung.
Ich seufzte nur noch mehr genervt.
Mein Vater gesellte sich dann schließlich auch dazu.

,,Ja Gabriella, es ist an.", bestätigte mein Vater auch genervt und ich grinste.

,,Was erweist mir heut die Ehre euch zu sehen?", fragte ich grinsend.

,,Wir wollten dich nur fragen, wann ihr fliegt.", sagte mein Vater

,,Und wo meine Schwiegertochter ist.", fügte meine Mutter hinzu.

,,Wir fliegen Montag los.", sagte ich ohne nachzudenken. Na toll! Egal, dass war meine eigene Schuld. Bis Montag werde ich bestimmt schon eine Frau finden.
,,Außerdem sind wir noch nicht verheiratet. Ich kann mich jederzeit von ihr also trennen.", sagte ich zu meiner Mutter.

,,Das wirst du nicht! Und wenn, dann besorgen wir dir eine neue Frau.", drohte sie mir.

,,Wenn das so ist, dann muss ich ja nicht nach Barcelona kommen!"

,,Oh doch! Sonst schicken wir Sergej extra nach Seattle, um dich und unsere Schwiegertochter abzuholen."

,,Keine Sorge Mutter, wir kommen.", versicherte ich ihr. Wir? Bis jetzt habe ich noch keine passende gefunden!

,,Und wo ist sie?", holte mich meine Mutter aus meinen Gedanken heraus.

,,Wer?"

,,Na deine Freundin!", sagte meine Mutter aufgebracht in die Webcam.

,,Ach so... Sie ist gerade arbeiten.", log ich ihr vor.

,,Ach ja?"

,,Ja!"

,,Als was arbeitet sie denn?", harkte meine Mutter nach.

Mist. Egal, irgendwie bekomme ich es schon hin.

,,Ehm... Sie arbeitet als... Psychotherapeutin. Sie ist eine Psychotherapeutin."

,,Wirklich?", fragte meine Mutter staunend.

,,Ja."

,,Dann hast du ja echt einen guten Fang gemacht."

,,Ich mache immer gute Fänge. Außerdem ist sie die erste Frau, die es so jung und soweit geschafft hat!", sagte ich und grinste arrogant, obwohl sie nicht mal existierte.

,,Na ja... Deine letzten Freundinnen waren jetzt nicht so der Knaller..", sagte meine Mutter abwertend, während sie zur Seite sah.
,,Wenigstens kann sie immer sehen, wenn du lügst.", fügte sie noch hinzu.

,,Ich lüge nie!"

,,Du lügst wie gedruckt."

,,Das mit meiner Freundin ist echt bzw. habe ich eine echte Freundin!", sagte ich wie ein Kleinkind.

,,Jaja. Wie heißt sie denn überhaupt?"

,,Em..Em-... oh warte! Die Verbin-..dung-... sie bricht-..." Und dann schloss ich einfach mein Laptop zu.
Ich seufzte genervt, andauernd diese Fragen.
Ich sollte mir echt eine Freundin suchen. Na ja ich hatte noch morgen Zeit. Morgen war zum Glück Freitag und bis dahin werde ich schon eine Freundin gefunden haben.
Ich stand auf und löste meinen Kragen etwas.

-

Meine Augen öffneten sich und zuerst fielen mir die Grautöne an meiner Wand ins Auge. Ich bereute es bis jetzt nicht, meine Wände grau angemalt zu haben. Im Gegenteil, es hatte Styl und Classic.
Ich schaltete meinen Wecker aus und verließ mein Bett, nur um dann im Bad zu verschwinden.

Im Bad angekommen, stieg ich gleich unter die Dusche. Denn ich hatte gestern nackt geschlafen, eigentlich sowie immer.
Ich ließ das kalte Wasser einfach nieder auf mein Gesicht prasseln.

-

Ich fuhr noch kurz mit meiner Hand durch meine Haare und verließ dann meine Vila.
Heute hatte ich mir mal meinen Porsche ausgesucht, denn dieses Baby darf mich jetzt den ganzen Tag begleiteten.
So wie gestern, warf ich mein Jackett statt mein Handy auf dem Beifahrersitz und stieg dann schließlich ein.
Heute ist Freitag. Heute ist der Tag, wo ich meine Fake Freundin finden werde, um die nervigen Fragen von meinen Eltern aus dem Weg zu gehen und dem ein Ende zusetzten.
Ich fuhr aus der Garage heraus und gab Vollgas.
Die Straßen waren heute aus irgendeinem Grund auch immer ziemlich leer, also hatte ich die Möglichkeit schnell zu fahren.
Ich gab noch mehr Gas und sauste durch die nassen Straßen von Seattle, auch wenn es gerade stark regnet. Mir war es ziemlich egal, ob die Straßen durch die Nässe rutschig geworden sind.
In kürzester Zeit kam ich auch dann am Gebäude an und parkte  davor.
Ich zog mir noch mein Jackett an und sah kurz in den Rückspiegel und fuhr mir wieder durch meine Haare, bevor ich ausstieg und auf das Gebäude zu lief.
Die Suche kann weiter beginnen.

[Niederlande,Amsterdam; Freitag, 21.08.2015, 10:39Uhr]

My Fake WifeWhere stories live. Discover now