17. White das Arschloch

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„Pünktlich wie immer," raunt Ice dir ins Ohr während sie neben dir her tänzelt. „White hat gesagt ich soll mal gucki gucki bei dir machen." Fügt sie kichernd hinzu. „Nein danke, mach gucki gucki wo anders." Gibst du genervt zurück. Ice läuft dir weiterhin hinterher. Vor deinem Zimmer machst du halt und wirfst ihr einen Todesblick zu. „Wenn du mich jetzt nicht in Ruhe lässt, Sorg ich dafür das du es tust." Ice macht eine Roboter artige Drehung und verschwindet dann schnell wie ein Blitz.
Stöhnend lässt du dich auf dein Bett fallen und denkst an das Gespräch mit deinem Vater zurück. Es war als hättet ihr direkt eine enge Bindung gehabt. Auch die Sache mit deiner Mutter geht dir nicht mehr aus dem Kopf und lässt das Blut in dir aufkochen. White hatte gewusst das sie sterben würde und hatte es trotzdem geschehen lassen ohne das du hattest vorher Abschied von ihr nehmen können. Und dein Vater? Der würde auch bald sterben. Es war fast so als hätte White nur mit dir gespielt und dir jetzt „gnädiger weise" gestattet dich wenigstens bei deinem Vater verabschieden zu dürfen weil du seine gehorsame Waffe geworden warst.
Du richtest dich auf und spähst durch die Tür. Niemand zu sehen. Yuko wird erst in einer Stunde kommen um seiner Visite nachzugehen. Die Chance musst du nutzen um Recherche zu betreiben. Vielleicht wird sich so nach all der Zeit eine Möglichkeit finden dem ganzen ein Ende zu setzten, jetzt wo du realisierst hast das du dich wehren kannst. Das du kein Monster bist.
Du schleichst über den Flur in den Aufzug. Die Zahlenkombination die dich in den untersten Stock bringt kennst du mittlerweile auswendig. Im Keller schleichst du dich in den Raum in dem wichtige Dokument und Akten verwahrt sind. Es dauert eine Weile bis du etwas interessantes findest. Du steckst die paar Blätter mit dem Titel: „Zusammenfassung der Gründung des White Labors" in deine Hosentasche und begibst dich wieder nach oben in dein Zimmer. Als du drinnen ankommst lässt du dich erschöpft an die Wand sinken. Seit längerem schon bist du schneller aus der Puste als du es sein solltest. Noch eine halbe Stunde bist Yuko kommt. Das ging schnell, sehr gut. Du kramst die Papiere aus deiner Hosentasche und beginnst zu lesen.

Gründungs Datum des Labors: 08.04.1982
Gründer: James Nikolai White
James Nikolai White wurde im Jahre 1958 geboren und gründete im Alter von 24 Jahren das White Labor. Sein Sohn James Junior White bekam er gemeinsam mit seiner Frau Johanna White im Jahre 1984. Im Alter von 53 Jahren (Jahr 2011) wurde er zum Präsidenten Jarlands gewählt. Sein Sohn James Junior White übernahm die Rolle des Schattenpräsidenten und gleichzeitig die des Leiters vom White Labor.

Dir stockt der Atem. Jetzt wo du es weißt, macht es Sinn das der President sein Vater ist und seinen Sohn zum Schattenpräsidenten gemacht hat um sich Feinde aus dem Weg zu räumen. Das ist alles so abgefuckt. Aber wenn James Junior White das Labor übernommen hatte, dann war nicht er sondern sein Vater für die Experimente und Entführung an dir und den ganzen andern Kindern verantwortlich. Die Wut in dir wird größer. Genau wie sein Sohn ein gewaltiges Arschloch. Du ballst die Hände zu Fäusten als dir plötzlich Blut aus der Nase tropft und auf dem Papier landet. Du zerknüllst das Papier zu einer Kugel und wirfst sie an die Wand. Diese Wichser. Das nächste in Blut getränkte Papier prallt an der Wand ab und bleibt am Boden liegen.

Du siehst verschwommen zwei Schatten im Türrahmen stehen. Dein ganzes Zimmer ist mittlerweile aus mit Blut getränktem Papier und Taschentüchern in Form von Kügelchen verteilt im Raum liegen gefüllt.  „Was ist denn hier passiert?" Hörst du Yumis aufgeregte Stimme rufen. „Geht dich einen Scheißdreck an," gibst du genervt zurück. „Halt die Klappe du Spinner. Yuko hilf mir mal!" Als du versuchst Yumis Hand wegzuschlagen packt sie deine und hält sie fest. „Jetzt hör mal zu du Affe, Ich weiß das du mich nicht leiden kannst, aber ich werd dich ganz sicher nicht verbluten lassen." Wenn sie wüsste... Du lässt die Hand zu Boden sinken. Yuko begrabscht deinen Arm während dir Yumi halb in der Nase bohrt. „Das muss genauer untersucht werden," beginnt Yuko plötzlich panisch und greift dir unter die Arme. „Bringen wir ihn ins Behandlungszimmer," Er versucht unauffällig auf dein Ohr zu deuten aber du bemerkst es trotzdem. „Scheiße..." Murmelt Yumi und hilft dir ebenfalls hoch.

„Wir müssen sofort ein CT durchführen," beginnt Yuko und beginnt hektisch in ein Gerät zu quatschten. „Was ist denn überhaupt los?" Fragst du Schwindelerfüllt. Yumi schneidet dir dein T-Shirt auf und klebt irgendwelche Dinger auf deine Brust. „Möglicherweise eine Hirnblutung." Sagt sie knapp. Yuko wirft ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. „Was? Soll ich ihn anlügen?" Faucht Yumi zurück. Langsam wird alles um dich herum dunkel. „Bleib bei uns Bo!" Befiehlt Yumi während sie dir auf die Wangen klatscht. Keine Chance, dass Schwarz umhüllt dich und die Stimmen verstummen langsam aber sicher.

„Es sieht nicht gut aus..." Hörst du jemanden sagen. Du lässt deine Augen geschlossen. „Das B1408 hat über die Jahre Bos Körper so sehr zerstört das ich davon ausgehe das er nicht mehr lange leben wird." Du öffnest die Augen und drehst den Kopf. Neben deinem Bett stehen White, Yumi, Ice und Yuko. „Wenn das so ist..." Beginnst du heiser. „...Könntet ihr mir ja mal endlich erklären was B1408 ist." White massiert sich die Stirn mit seiner linken Hand und setzt sich dann neben dich. „Ich habe dir doch schon erzählt das wir den Babys damals B1408 gespritzt haben um sie später zu Auftragskillern auszubilden. Damals sprach alles dafür das dieses Experiment fehlgeschlagen war. Das Experiment B1408 wurde so also als fehlgeschlagen abgestempelt und wir fokussierten uns anstatt dessen auf die Forschung von verschiedensten Substanzen. Als man jedoch den Fehler im System dreizehn Jahre später entdeckte und sich herausstellte das eines der Kinder positiv auf B1408 reagiert hatte ließen wir diesen Jungen, dich, zu uns bringen und konnten ermitteln was genau B1408 bewirkt. Jetzt wo alles zu einem Ende kommt kann ich dir sagen das das Experiment hiermit abgeschlossen ist. B1408 verleiht einem bei Nutzung die Fähigkeit formbaren Rauch aus seinem Körper fließen zu lassen, bei jeder Nutzung schwächt der Körper allerdings immer mehr ab. Wenn das B1408 innerlich zu viel zerstört hat, bedeutet das den sicheren Tot." Deine Augen werden groß. Wut breitet sich in dir aus. „Das bedeutet das wenn ich meine Kräfte nicht so oft benutzt hätte, ich jetzt nicht sterben müsste?" White nickt. Du reißt deinen Körper schmerzerfüllt nach oben, stürzt dich auf White und reißt ihn zu Boden. Tränen schießen dir in die Augen. „ERZÄHLEN SIE MIR NICHT SIE HABEN DAS ERST JETZT HERAUSGEFUNDEN, SIE WUSSTEN ES VON ANFANG AN, SIE WUSSTEN DAS ICH IRGENDWANN STERBEN WÜRDE, GENAU WIE MEINE MUTTER, GENAU WIE MEIN VATER, SIE HABEN ES GEWUSST, DIE GANZE ZEIT ÜBER SIE WICHSER!!!" White lächelt und hebt seine Hand. Er streichelt dir durch dein Haar und nickt. „Du hast recht. Ich habe es gewusst. Aber jetzt da ich weiß bei welchen Zielgruppen B1408 wirkt, haben wir die Möglichkeit hunderte Kinder zu Elite Kämpfern auszubilden und zu Verteidigung des Landes zu nutzen. Nur dank dir Bo, nur dank dir ist das möglich, nur dank dir konnte das Experiment abgeschlossen werden. Du bist ein Held." Dein Griff lockert sich. Und eine Mischung aus Blut und Tränen Tropft in Whites Gesicht. „Sie denken wirklich das ich schon so kraftlos und halb gestorben bin als das ich das nicht verhindern könnte, oder?" Fauchst du ihn an. Dann hebst du deine Faust und beginnst auf ihn einzuschlagen. Yumi will dazwischen gehen, doch Ice hält sie zurück. Als du erneut ausholst, hält White deine Faust fest. „Hör auf Bo." Sagt er ruhig. „Willst du deine letzten Tage wirklich voller schmerzen und leid verbringen?" Du stehst taumelnd auf und fängst an zu grinsen. Dein grinsen wird zu einem Lachen. Schmerzerfüllt hältst du dir den Kopf. „Das tu ich doch schon." Raunst du schließlich leise. Du wischst dir durchs Gesicht, drängst dich an Yuko, Ice und Yumi vorbei und verlässt den Raum. Schmerzerfüllt läufst du die Treppen hinunter und begibst dich zum Ausgang. Hinter dir hörst du Yumis aufgeregte Stimme rufen. „Bo!" Du ignorierst sie und läufst weiter. Als deine Finger den Türgriff zum Ausgang umschließen, packt dich Yumi plötzlich am Arm und hält dich fest. „Wo auch immer du hin willst, lass mich bitte mit kommen." Du wirfst ihr einen verachtenden Blick zu. „So lange du mir nicht im Weg stehst ist mir das scheiß egal."

Gott der SchattenWhere stories live. Discover now