7. Fast angefahren

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Du musst eingeschlafen sein, denn du öffnest langsam verschlafen die Augen. Als du dich umsiehst stellst du fest, dass du immer noch im Wald liegst. Mittlerweile ist es nicht mehr nebelig. Die Sonne scheint und die Bäume leuchten in einem kräftigen Grün. Der Wind ist nicht mehr ganz so kalt und weht dir sanft durch die Haare. Du stehst langsam auf und stützt dich gegen einen Baum. Dir ist etwas schwindlig, aber du reißt dich zusammen, immerhin bist du jetzt frei. Vor dir geht der Wald noch ein Stück weiter, aber in der Ferne siehst du den blauen, leicht bewölkten Himmel. Du läufst über die Wiese. Langsam streckst du deine Hand nach dem Himmel aus. Du kommst ihm näher und näher. Du lässt die Bäume hinter dir. Langsam lässt du deine Hand wieder sinken, denn du bemerkst vor dir einen Abgrund. Du stehst auf einem Felsvorsprung. Als du nach unten blickst, liegt vor dir eine große Stadt. Ein Lächeln huscht dir übers Gesicht. Nicht etwa weil du dich freust wieder ins Heim zurückzukehren, dass hast du gar nicht vor, sondern weil du jetzt endlich wieder eigene Entscheidungen treffen kannst.

Es dauert eine Weile bis du in der Stadt angekommen bist. Ein paar Leute werfen dir merkwürdige Blicke zu, aber du läufst unbeeindruckt weiter. Wenn die wüssten wozu du in der Lage bist... Dein Blick ist auf den Boden gerichtet, dir ist etwas schwindelig, deine Gedanken sind verstreut. Du überquerst die Straße. Als du kurz davor bist den Bürgersteig auf der anderen Straßenseite zu erreichen, hörst du plötzlich quietschende Reifen. Grade noch rechtzeitig kommt der Wagen vor dir zum stehen und eine schimpfende Frau steigt aus. „Das war verdammt Knapp Junger Mann, ich hätte dich beinahe angefahren. Es ist doch nicht schwer auf die Straße zu gucken bevor man sie überquert." Du hebst langsam den Blick und taumelst ein bisschen. „Entschuldigung." Murmelst du und reibst dir über die Stirn. Die Frau schüttelt den Kopf und holt ihr Handy raus. „So das reicht jetzt, ich rufe die Polizei."

„Der Alkohol Test war negativ, aber sie haben recht, der Junge wirkt benommen, wir nehmen ihn mit und testen ihn auf weitere Drogen." Sagt der Polizist und führt dich zum Polizei wagen. „Steig ein." Sagt er streng und du nimmst Platz. Mittlerweile ist dir mal wieder so schwindelig das du einfach das machst was dir gesagt wird. Ihr fahrt eine Weile bis ihr bei der Polizei Wache ankommt und du zu einem Polizisten an einen Schreibtisch gesetzt wirst. „Also Junge, wie ich gehört habe heißt du Bo, ist das richtig?" Du nickst. „Wie alt bist du Bo?" „Dreizehn." Gibst du müde wieder. „Okay." Der Polizist tippt etwas in seinem Computer ein. „Hast du irgendetwas zu dir genommen? Deine Pupillen sind erweitert und du wirkst benommen. Mit deinem Verhalten hast du dich und andere im Straßenverkehr in Gefahr gebracht, es ist wichtig jetzt ehrlich zu sein." Du schüttelst den Kopf. Der Polizist wirft dir einen. »Ist klar« Blick zu und tippt etwas ein. Dann reicht er dir plötzlich ein Taschentuch. „Irgendwelche Vorerkrankungen?" Fragt er. Du nimmst verwundert das Taschentuch, doch du bemerkst das deine Nase wieder angefangen hat zu bluten. „Nein, ich hab das Nasenbluten öfter." Sagst du deshalb und drückst dir das Tuch unter die Nase. „Gut, dann denke ich sollten wir jetzt deine Eltern Kontaktieren. Wie erreiche ich sie am besten?" Du zuckst mit den Schultern weil es dir immer schwerer fällt klar zu denken. In deinem Kopf ist dichter Nebel. „Bo das ist wichtig. Du machst es uns nur schwer wenn du uns nicht die Wahrheit sagst." Du beginnst zu taumeln. „Also, wie erreiche ich sie?" Du kippst nach vorne und knallst mit dem Kopf volle Kanne auf den Tisch. „Ich brauch hier Hilfe!" Ruft der Polizist während du dich langsam kaum noch bewegen kannst. „Ich glaube er ist bewusstlos." Fügt er hinzu und beugt sich über dich um dich zurück in den Stuhl zu ziehen. Dir wird immer schwärzer vor Augen und du drohst mal wieder das Bewusstsein zu verlieren. Die Tür hinter dir öffnet sich und du hörst wie Menschen in den Raum kommen. Das Licht verschwindet aus deinem Blickfeld. Immer weiter fällst du in die Tiefe Schwarze hinein. Immer schwerer fällt es dir deine Augen offen zu halten. Dann ist es vollkommen finster um dich herum und mal wieder bist du bewusstlos.

Gott der SchattenWhere stories live. Discover now