Merry Christmas!

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Schnell stapfe ich durch den Schnee. Da! Nicht weit weg steht sein Auto. Es ist dunkel. Aber ich sehe sein Auto klar und deutlich. Es wird gut von einer Straßenlaterne beleuchtet. Fack! Ich bin zu spät. Ich will ihn nicht verärgern.

Doch als ich mich dem Auto nähere, sehe ich es. Ich sehe das, was ich nie sehen wollte. Anna sitzt auf Thomas Schoß und die zwei machen vergnügt miteinander rum. Genauso innig, wie ich und Thomas es auf dem Parkplatz getan haben. Was für ein Biest.

Mit einem Ruck reiße ich die Beifahrertür auf. Ich schreie sie an und ich schmeiße meine schwere Tasche auf dieses Miststück. Dann schlage ich mit voller Wucht die Tür zu.

Schnell renne ich weg, bis alles schwarz wird....

Chloe mach dich bitte fertig. Wir wollen gleich essen und außerdem kommt der Besuch." Stimme von meiner Schwester Tia bringt mich langsam wieder zurück in die Realität. Ja, zum Glück war das ganze nur ein schrecklicher Traum. „Ja. Ich komme sofort. Gib mir noch 20 Minuten, dann bin ich versprochen fertig." Murmele ich verschlafen.

Mit der Antwort gibt sich meine Schwester zufrieden und sie geht wieder nach unten.

Ich bin wohl nach dem Weihnachtsfilm eingeschlafen, weil ich so müde war. Naja der Schlaf war definitiv nicht erholsam. Aber nur zu gerne hätte Mäuschen bei der Fahrstunde zwischen den beiden gespielt. Ich hoffe sehr, dass Thomas nichts mit ihr angefangen hat. Sonst wäre er nicht besser als Liam. Aber jetzt sollte ich mich wohl lieber schnell fertig machen fürs Abendessen. Denn heute ist der 25 Dezember und mein Vater hat seine Geliebte Christin mit ihrer ganzen Familie zu uns zum Abendessen eingeladen. Und ich will lieber Weihnachten bei meinen Vater verbringen. Meine Mutter ist mit Kleo nach New York gefahren um arbeiten zu können. Wie langweilig.

Ich mache mich jetzt schnell fürs Essen fertig, dazu ziehe ich mir ein grünes, langes Samtkleid an. Es steht mir eigentlich schon ganz gut. Dazu trage ich schwarze, schlichte High Heels, die ich auch Gestern an hatte.

An Heiligabend gehen wir alle, natürlich ohne meine Mutter, in die Kirche. Danach essen wir alle zusammen Raclette. Im Anschluss ist dann natürlich die Bescherung. Zum Schluss sitzen dann meistens ich, Tia, meine Cousine Alice, Kleo und meine zwei Cousins Nathan und Hugo vorm Weihnachtsbaum und gucken alte Weihnachtsfilme. Dabei trinken wir eine ganze Menge Glühwein und schaufeln uns viele Plätzchen rein. Ja das ist mein Weihnachten mit meiner Familie und ich liebe es.

Nach 5 Minuten fertig machen, gehe ich schließlich die Treppe runter, die ins Wohnzimmer führt, wo bereits der Besuch schon steht. Natürlich ist Christin da. Ansonsten ist ihre Mutter Erika und ihr Vater Marcus da. Ich begrüße sie alle natürlich sehr freundlich, so wie es gehört. Doch dann erkenne ich ein sehr bekanntes Gesicht.

Jennifer steht mit einem dunkelhäutigen Kind in der Hand da. Hinter ihr steht ein großer Mann mit blonden Haaren und blauen Augen. Er hat einen leichten Schnurrbart, dazu wirkt er sehr stark und sehr trainiert. „Oh Chloe, dass ist meine Schwester Jennifer mit ihrem ehemaligen Kollegen Jake und ihren Töchtern Sandy und Miriam." Mit den Worten stellt mir Christin die vier vor. Selbstverständlich stelle ich mich auch höflich vor.

Dann setzen wir uns alle an den Tisch und fangen an zu essen. Christins Familie scheint echt nett zu sein. Sie machen ein paar Witze und fragen mich und Tia interessiert, was wir aktuell gerade machen. Besonders Christins Mutter Erika wächst mir ans Herz. Sie erzählt echt interessante Geschichte, zB. wie sie Marcus kennengelernt hat und das Leben in einem kleinen beschaulichen Dorf ist, welche verbotenen Sachen sie als Kind gemacht. Natürlich erzählt sie auch von Christins und Jennifers Kindheit. Dabei erfahre ich, dass Jennifer mit 12 Jahren in die USA ging, um ihr sportliches Talent in Leichtathletik zu fördern. Außerdem kommt ihr Vater Marcus aus den USA und seine Eltern haben in Montana eine große Farm. Dort machte sie dann ihren Abschluss, während sie gleichzeitig bei Olympia antrat und Bronze gewann. Dabei verletzte sie sich aber so stark, dass sie den Sport Schluss endlich aufgeben musste. Aber dann trat sie wohl der Feuerwehr bei, bis sie schließlich Fahrlehrerin wurde.

Ansonsten wurde mehrere tiefsinnige Gespräche geführt. Aber ich hatte mich zu Sandy gestellt. Sie ist echt knuffig. Wir spielen mehrere Runden UNO, wo sie tatsächlich größtenteils gewinnt. Danach erlaube ich ihr mich zu schminken, was sie auch begeistert tut, bis uns Jake unterbricht. „Sandy, du musst dich noch bei Tante Christin für den Teddy bedanken." Sagt Jake freundlich. Sandy nickt und antwortet: „Ja Dad. Mach ich." Dann geht sie brav mit ihm mit.

Ich gehe stattdessen zur Bar und hole mir einen Sex on the Beach. Das ist mein Lieblings Cocktail. Ich könnte ihn echt jeden Tag trinken.

Sandy scheint dich ja echt zu mögen." Jennifer gesellt sich zu mir an die Bar. „Ja, ich sie auch. Sie ist ein echt tolles Kind." Sage ich mit einem Lächeln. Jennifer lächelt kurz. „Ja das ist sie." Gibt Jennifer leise von sich. „Ist Jake eigentlich ihr richtiger Vater?" Frage ich interessiert. Jennifer schaut kurz auf den Boden, bevor sie mir antwortet. „Nein. Ich bin auch nicht ihre leibliche Mutter. Vor sechs Jahren bei einem Einsatz, da war Sandy gerade mal 1 Jahr alt. Gab es in San Antonio einen Erdrutsch und dabei wurden ihre Eltern verschüttet. Wenn ich sie nicht adoptiert hätte wäre sie jetzt wohl im Heim."

Ich gucke Jennifer nur bewundert an. Wie kann man bitte so ein gutes Herz haben? „Echt krass. Aber cool, dass du das so durchgezogen hast. Sehr bewundernswert." Sage ich bewundernd. Jennifer trinkt etwas von ihrem Cocktail, bevor sie mir entgegnet. „Danke. Aber ich mache dass nicht für Ruhm oder so. Sondern einfach, weil es sich richtig anfühlt. Genauso wie bei dir und Thomas."

Ich werde kreidebleich. Was hatte Jenny da gerade gesagt, dass ich und Thomas was am laufen hätten? Etwas schockiert frage ich: „Was?" Na, weswegen warst du sonst so traurig an der Tanke. Es ging um ihn." Doch bevor Jennifer weiter reden kann, unterbricht sie schon Marcus. „Meine Lieben. Ihr seid alle an Silvester zu unser Party auf Gut Kaltenburg eingeladen."

Alle klatschen.

Ich will Jennifer weiter fragen, was sie weiß. Aber dazu komme ich nicht mehr, denn kurz nach der Ansprache von Marcus verabschieden sich schon alle Gäste. Nur ich bin die einzige die mit einem Fragezeichen zurück bleibt. Ob Jennifer uns bei ihrem Onkel, dem Chef der Fahrschule verpfeifen wird?.....

Forbidden desireWhere stories live. Discover now