Rückfahrt

404 0 0
                                    

Verdutzt schaue ich Thomas an. Er guckt neutral mich an. Ich bin um ehrlich zu sein total überfordert. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Dann geht er ein paar Schritte auf mich zu. „Willst du wirklich den Fahrlehrer wechseln?" Fragt er mich ruhig.

Ich probiere mich zu sammeln und dann stottere ich: „Vielleicht." Er nickt. „Wirst du abgeholt?" Fragt Thomas mich, während er wieder an seiner Zigarette zieht. „Bis jetzt konnte ich meine Schwester nicht erreichen." Antworte ich kalt. „Steig ein. Ich kann dich nach Hause fahren." Schlägt Thomas vor. Natürlich nehme ich sein Angebot an. Bestimmt ignoriert meine Schwester meine Anrufe.

Wir steigen in sein Auto ein. Es ist komisch nicht auf den Fahrrersitz zu sitzen. Thomas fährt gut. Nicht zu schnell und nicht zu langsam und sehr regelkonform. Halt so, wie man es von einem Fahrlehrer erwarten würde.

Er würdigt mich während der Fahrt mit keinen einzigen Blick, was in mir einen Schmerz auslöst. Schon wieder stehe ich kurz vorm weinen. Ich gucke auf den Boden, doch dass macht es absolut nicht besser. Ich kann mich nicht mehr zurückhalten und die ersten Tränen fangen an zu fließen und schließlich fange ich richtig an zu weinen.

Thomas fährt sofort rechts ran. Besorgt guckt er zu mir rüber. „Chloe was ist los?" Fragt er mich fürsorglich. Doch ich schluchze nur: „Es ist nichts."  Er will mich vorsichtig in den Arm nehmen. Doch ich ziehe mich zurück und öffne die Tür. Ich will raus. Ich kann nicht mehr. Nicht mehr mit ihm. Ich steige ohne Worte aus und renne in den Wald. Ich will einfach weg. Weg von ihm. Ich laufe so weit, wie mich meine Beine tragen können, doch dann stolpere ich über einen Ast, den ich im Dunkeln nicht sehen konnte.

Mein Fuß tut so weh, dass ich nicht mehr auftreten kann. Nun liege ich alleine im Dunkeln auf den kalten Waldboden und heule vor mich hin. Bestimmt ist mir Thomas nicht hinterher gelaufen. Er interessiert sowieso nur für seine Anna.

Nun fängt es auch noch leicht an zu regnen. Ich starre nur in den Wolken. Meine Tränen fließen langsamer. Ich werde fast komplett nass. Der Regen dringt sogar bis zu meiner Unterwäsche vor.

Plötzlich höre ich das Knacken von einem Ast und ich kann Thomas sehen, der mir anscheinend doch hinterher gelaufen ist. Ich fange wieder lauter an zu weinen. Er hebt mich hoch und trägt mich zu seinem Auto. Doch ich wehre mich und fange an heftig zu zappeln und schreie dabei unter Tränen. „Lass mich.! Ich bin dir sowieso egal!" Thomas legt mich auf die Rückbank und er atmet kurz durch. Ich weiß nicht, was er vor hat, weswegen ich mich mit Tritten wehre. Dabei treffe ich wohl seinen Oberschenkel. Thomas wird langsam etwas wütend. „Chloe, wenn du jetzt nicht still hältst, kann ich dir nicht helfen." Sagt er mir in einem ernsten Tonfall. Doch ich trete weiter, ist mir doch egal was er will, dieser Idiot.

Thomas verdreht seine Augen und packt dann mein heiles Bein und bindet es mit seinen Gürtel am Sitz fest, so dass ich nicht mehr nach ihm treten kann. Dann packt er mein anderes Bein. Vorsichtig zieht mir den Stiefel und den Socken aus. Mein Knöchel ist schon sehr angeschwollen. „Damit musst du morgen auf jeden Fall mit zum Arzt gehen." Sagt Thomas mit einem besorgten Blick. Ich habe in der Zwischenzeit aufgehört zu weinen.

Er lässt von mir ab und geht zum Kofferraum und holt den Erste Hilfe Kasten. Ich probiere währenddessen, meinen Fuß wieder los zu machen. Als er wieder kommt, schüttelt er nur den Kopf. Thomas holt ein Kühlpack und legt es auf meinen Knöchel und bindet dann anschließend ein Verband drum, damit das Kühlpack gut hält. Ich gucke ihn dabei nur still an.

Dann macht er mich auf wieder los. Ich rutsche etwas weiter weg von ihm und gucke ihn dann schweigend an. Schließlich kommt doch der Mut über meine Lippen und ich frage ihn wieder mit Tränen in meinen Augen. „War ich nur ein belangloser Fick für dich?" Thomas guckt mich fassungslos an und rutscht dann näher an mich ran. „Nein natürlich nicht. Wie kommst du bitte darauf ?" Fragt Thomas zurück. Ich schluchze weiter und antworte dann mit zitteriger Stimme. „Du ignorierst mich seitdem und bist so kalt zu mir. Was soll ich da bitte denken? Oder schläfst mit jeder Fahrschülerin, die einigermaßen hübsch ist?" Thomas guckt kurz auf den Boden und probiert wahrscheinlich sich etwas zu sammeln, bevor er dann spricht. „Chloe ich schlafe eigentlich nie mit meinen Schülerinnen. Ich bin Fahrlehrer. Streng genommen darf ich dass überhaupt nicht. Ich habe Vorgestern das erste Mal mit einer Fahrschülerin geschlafen und wenn das raus kommt, dann bin ich geliefert und kann meinen Job an den Nagel hängen. Deswegen bin ich kalt zu dir und gehe dir soweit es geht aus dem Weg, weil niemand merken soll, dass ich Gefühle für meine Fahrschülerin habe."

Nach der Offenbarung gucke ich ihn fassungslos an. Ich weiß nicht ob ich vor Freude in die Luft springen soll oder im Boden versinken soll. Und wieder gucke ich Thomas in die Augen und verliere mich in seinem Blick. Ich spüre, wie er seine Hand vorsichtig um meine Taille legt und mich zu sich ran zieht. Ich lege meine Hände um seinen Nacken und küsse ihn leidenschaftlich und wieder kann dabei ein Kribbeln in meinem Unterleib spüren.

Nach dem Kuss gucke ich wieder in seine Augen und fange zu lächeln. „Du hast also Gefühle für mich?" Sage ich mit einem Riesen Grinsen im Gesicht, dabei streiche ich über seinen Oberkörper. „Ja. Seit der ersten Fahrstunde, wo du noch nicht bremsen konntest." Sagt Thomas mit einem leichten Lachen. Sein Lachen ist so ansteckend, dass ich sofort mit lachen muss. „Hey, bremsen ist aber auch schwer. Besonders bei so einem Fahrlehrer." Sage ich mit einem Zwinkern.

Meine Hand gleitet unter seinen Pullover. Aber anstatt es zu zu lassen, hält Thomas meine Hand fest....

Forbidden desireWhere stories live. Discover now