Termin um 9

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Es war der Mittwoch der zweiten Woche. Die meiste Zeit ihres Praktikums war schon vergangen und Bella verabschiedete sich gedanklich bereits von dem Job. Von den Kollegen, den Mittagspausen und den Aufgaben, die ihr irgendwie Spaß machten.

Es war 8 Uhr und Bella hatte mittlerweile eine Routine entwickelt. Nachdem sie um 7 mit Arbeiten anfing, machte sie um 8 das erste Mal Pause, um sich in der Mitarbeiterküche einen Tee zu kochen. So auch heute. Sie kochte ihren Tee, nahm die Tasse und ging wieder zu ihrem Platz zurück. Doch als sie über den Gang lief, roch sie es wieder. Sein Parfüm. Unverkennbar. Der Duft lag leicht und angenehm in der Luft. Das musste bedeuten, dass Herr Schwarz gerade angekommen war und direkt in sein Büro am Ende des Ganges gegangen ist. Die Etage war eine Art Großraumbüro. Bella saß Schreibtisch an Schreibtisch mit ihren Kolleginnen. Dazwischen waren nur schmale Wege. Auf einer Seite konnte man aus der Glasfront des Gebäudes auf die Straße herunter gucken, die andere Seite war die Wandseite. Zwischen der Wandseite und den Schreibtischen der Mitarbeiter war der Gang, den Bella gerade entlang ging, die Tasse in der Hand, die Nase in der Luft und die Gedanken ganz wo anders.

Am Ende des Ganges lag das Büro von Herr Schwarz. Eine Seite seines Büros war ebenfalls an der Wandseite, zwei weitere Seiten grenzten sein Büro mit Milchglasscheiben von dem Großraumbüro ab. Die vierte Seite seines Büros war direkt hinter ihm, wenn er an seinem Schreibtisch saß. Das war die Seite der Glasfront des Gebäudes. Er hatte einen Blick auf die Straße und auf den Park auf der anderen Straßenseite. In seinem sehr elegant eingerichteten Büro stand neben dem großen Schreibtisch auch ein Sofa, davor ein Glastisch und auf der anderen Seite des Glastisches ein Sessel, alles aus schwarzem Leder. Dort saß er gerne mit Kunden oder Mitarbeitern, wenn sie einen Termin hatten.

Als Bella sich wieder an ihren Platz setzte, konnte sie seine tiefe, durchdringende Stimme hinter der Glastür seines Büros hören. Er schien wieder zu telefonieren. Sie stellte ihre Tasse ab und meldete sich wieder am PC an. Sie bemerkte dass sie eine neue E-Mail hatte. Eine Termineinladung von Herrn Schwarz. Für um 9. Bella war aufgeregt. Was wollte er von ihr? Wollte er ihr vielleicht doch sagen, wie schlecht ihre Arbeit war? Oder wollte er jetzt, wo sich das Praktikum dem Ende entgegen neigt, vielleicht einfach noch ein abschließendes Gespräch mit ihr führen? 

"Maria, ich hab eine Termineinladung für um 9 von unserem Chef" sagte sie, als sie sich nach links zum Schreibtisch von Frau Dieck beugte. Sie hatte ihr netterweise das Du angeboten. Das freute Bella unglaublich, da sie sich dadurch um einiges mehr akzeptiert und aufgenommen fühlte, obwohl sie nur 2 Wochen dort war. "Hat er geschrieben, was er will?" fragte Maria neugierig, aber Bella schüttelte nur den Kopf. "Brauchst aber nicht aufgeregt sein, du hast dir ja nichts zu Schulden kommen lassen" fügte Maria mit einem Zwinkern an. Sie scheint mich schon ein bisschen zu kennen dachte Bella und musste dabei leicht Schmunzeln.

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