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»Ich habe noch eine Idee, wie du dich prima in Lebensgefahr begeben kannst.«

Melissa, die während der Fahrt  bei gefühlten dreißig Grad Innenraumtemperatur ein wenig aufgetaut war, zog skeptisch eine Augenbraue nach oben.

»Du könntest, so wie du bist, zu Tara gehen und ihr erklären, dass du an diesem kalten Herbsttag in Klamotten Baden warst. Ich bin mir ziemlich sicher, sie würde dich für diesen Irrsinn umbringen.«

Melissa schnaufte abschätzig aus. »Da könntest du Recht haben. Aber wo soll denn da die Rettungsaktion bleiben? Gegen Taras Todesblick hast du keine Chance.«

Sie hatte genug Zeit bei der Vampirfamilie verbracht, um zu begreifen, wer das Sagen im Haus hatte. Und das war nicht unbedingt Nicolas.

Dieser lachte laut auf bei Melissas Worten. »Das ist gut möglich. Na, dann wollen wir dich nicht in Gefahr bringen. Besser ich schmuggel dich auf direktem Weg zurück zur Gartenhütte.«

Leise stiegen sie aus dem Wagen und schlichen wortlos durch die Dämmerung zu Melissas Behausung.
Tatsächlich lag ihr einiges daran, dass Tara ihre Ankunft nicht mitbekam und sie hoffte, dass ihre Vampirohren nicht durch Wände lauschen konnten. Es gab so einiges, das sie nicht hätte erklären können – angefangen bei ihrem merkwürdigen Aufzug in nasser Unterwäsche, nur bedeckt von Nicolas' Mantel. Das könnte zu unangenehmen Fragen führen.

Vorsichtig öffnete sie die unverschlossene Hütte und betrat das Zimmer.

Als sie sich umdrehte, um Nicolas zu verabschieden, stand dieser nicht mehr im Türrahmen. Irritiert zog sie die Brauen zusammen und schloss schließlich schulterzuckend die Eingangstür, um sich dann wieder dem Raum zuzuwenden.

Sie zuckte heftig zusammen. Ungerührt fläzte Nicolas in ihrem Sessel.

»Kannst du BITTE damit aufhören?«, fuhr sie ihn an.

»Mit Sitzen?«

»Damit, plötzlich an Orten aufzutauchen, wo du für menschliche Augen nicht sichtbar hingegangen bist ... ach, egal. Was willst du hier noch?«

»Du hast noch meinen Mantel.«

»Ja und?«

»Ich will ihn wiederhaben.«

Ungläubig starrte sie ihn an. »Ich ziehe ihn bestimmt nicht aus, solange du hier bist.« Demonstrativ setzte sie sich auf einen der Stühle. Sie konnte warten. Wenn es sein musste auch in nasser Unterwäsche.

Er grinste sie an. Melissa verengte die Augen.

Nachdem sie sich kurze Zeit herausfordernd angestarrt hatten, ergriff Nicolas das Wort. »Da ist noch eine andere Sache.« Sein Gesicht verfinsterte sich. »Du musst mir versprechen, dass sowas wie auf der Klippe nie wieder passieren wird.«

»Es hätte klappen können ...«, brach es aus Melissa abwehrend hervor. Sie hatte noch immer ein schlechtes Gewissen, weil er sich aufgrund ihrer Aktion eine nicht unerhebliche Verletzung zugezogen hatte. Auch, wenn davon jetzt natürlich nichts mehr zu sehen war.

»Um ein Haar wäre es schief gegangen.«

Verlegen betrachtete Melissa den blutgetränkten Mantelärmel. Leise murmelte sie: »Woher wissen wir, ob nicht doch noch etwas geklappt hat?«

Düster betrachtete er sie. »Du willst ganz sicher sein?«

Sie nickte.

Mit einer schnellen Bewegung beugte er sich vor und griff nach ihrem – seinem Mantel. Bevor Melissa überhaupt eine Chance hatte zu reagieren, steckte seine Hand in der Tasche des Kleidungsstücks und Nicolas zog das bereits bekannte Klappmesser hervor. Oh nein, nicht schon wieder!

♥︎Bad Salvation♥︎ - The Girl With The VampireOnde as histórias ganham vida. Descobre agora