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Erschrocken fuhren alle vier zusammen, als sie die Haustür ins Schloss knallen hörten. Schwere Schritte knarzten im Vorraum, dann eine kurze Stille, bevor die Tür zum Wohnzimmer mit einem Ruck geöffnet wurde. Betont langsam näherte sich eine bedrohliche knurrende, dunkle Gestalt Marlon und baute sich vor ihm auf. Aus wilden schwarzen Augen funkelte diese ihn an. Nur wenige Zentimeter trennten Nicolas Gesicht von dem des Zauberers. Im Vergleich zu jetzt hatte der große Mann bei seinem letzten Auftreten in diesem Haus wie ein zahmes Kätzchen gewirkt. Marlon wich intuitiv zurück, stieß gegen Adam und stolperte.

»WAS. HAST. DU. GETAN?« Nicolas Brust hob und senkte sich angestrengt und er drängte Marlon immer weiter zurück. Dieser war außerstande sich zu verteidigen und starrte auf Nicolas, dessen Körper bis zum Zerreißen angespannt war, als wollte er sich auf Marlon stürzen und ihn in der Luft zerfetzen. Melissa hielt den Atem an.

Mit einer beeindruckenden Ruhe trat Tara ihrem Bruder entgegen und sah ihm direkt in die Augen: »Was glaubst du denn, was er getan hat?«

»Dieser kleine Stümper hat einen riesen Scheiß gebaut! Und dafür werde ich ihm jetzt den Arsch aufreißen.«

Melissa sah Panik in Marlons Augen aufblitzen und bemerkte, wie sich Tara und Adam langsam zwischen Marlon und Nicolas schoben.

»Komm runter!«, zischte Tara mit eisiger Stimme. »Und dann erzählst du uns, was dein Problem ist.«

»Mein Problem ist, das dieser kleine Bastard mich einsperrt. Und das wird er jetzt sofort ändern.«

Verwirrt blinzelte Tara. »Er sperrt dich ein? Soweit ich das gesehen habe, hattest du gerade erst das Haus verlassen.«

»Nicht im Haus. In unsichtbaren Mauern. Ich kann diese Gegend nicht verlassen. Egal, wohin ich gehe, ich stoße immer und immer wieder gegen massive Blockaden. Unsichtbar, aber absolut solide. - Das stinkt nach schlechtem Zauber.« Nicolas schnaubte verächtlich.

Tara wendete sich Marlon zu. »Ist das möglich?«

»Ich ... nein ... ja ... ich weiß nicht. Vielleicht ist er ....«

»Komm auf den Punkt!«, grollte Nicolas finster.

»Möglicherweise ist Nicolas ebenfalls in das Netz, dass ich bei Melissa entdeckt habe, eingeflochten.«

»Welches Netz? Sprich Klartext!«

»Das bedeutet,«, stammelte Marlon, »dass die Möglichkeit besteht, dass es gewissen Verbindungen zwischen euch gibt. Ausgelöst durch den Zauber letzte Nacht. - Wie weit entfernt ist die Barriere?«

»Keine Ahnung, vielleicht zehn oder fünfzehn Kilometer von hier.«

»Hmm ... ich hätte mit weniger gerechnet ... «

»Egal wie viel,« brach Nicolas zwischen zusammengepressten Zähnen hervor, » ich lass mich von deinen Zauberspielchen nicht einsperren. Beseitige die Barriere.«

Marlon schluckte schwer »Das kann ich nicht.«

»Du willst mir weismachen, ich stecke hier fest, und du kannst nichts dagegen tun?«, schnitt Nicolas Stimme durch den Raum.

Marlon nickte zöglicher, ohne Nicolas anzusehen. »Ich denke, dass du und Melissa aneinander gebunden seid, und euch nur eine gewisse Distanz voneinander entfernen könnt. - Das würde auch Melissas Zusammenbruch erklären. Wenn du dich währenddessen bis zur maximalen Entfernung von Melissa wegbewegt und dennoch versucht hattest, weiterzugehen, dann hast du damit quasi an Melissa gezerrt. Und das mit Sicherheit mit deutlich mehr Kraft, als sie dir entgegensetzten konnte.« Man konnte Nicolas Gesichtsausdruck entnehmen, dass er nicht verstand, wovon Marlon redete. Wie auch? Nicolas war nicht im Haus gewesen, als der Vorfall sich ereignete.

♥︎Bad Salvation♥︎ - The Girl With The VampireWhere stories live. Discover now