Whiskey

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Harry's POV:

Im Büro angekommen merke ich, dass Melissa verschwunden ist. Ich wähle ihre Nummer und sie hebt sofort ab. „Bin in zwei Minuten da." und schon legt sie wieder auf. Ich hoffe sie beeilt sich, denn ich möchte diese Vorbereitungen hinter mich bringen und nachhause. Diese Woche war echt anstrengend und das erkennt man wahrscheinlich auch an meiner Laune. Keine zwei Minuten später kommt Melissa zurück und hält zwei Gläser hoch.

„Damit wir es leichter überstehen, habe ich uns Whiskey geholt." sie reicht mir das Glas und ich nehme einen Schluck. „Damit wir nicht extra raus laufen müssen für unseren nächsten Glas, habe ich gleich die ganze Flasche mitgenommen." sie kichert und hält stolz die Flasche hoch.

„Melissa ich bin echt müde." Ich öffne meinen Laptop und bitte sie, sich hinzusetzen. „Wenn wir dies schnell hinter uns kriegen, dann können wir nachhause und uns ausruhen." Sie streckt die Unterlippe hervor und nickt aber dann schließlich. Wir fangen an an meinen Interview und an die Antworten zu arbeiten, denn die Fragen hat Melissa schon bei Hand. Ich hasse es, dass sie alles in die Länge zieht und ab und zu erwische ich mich, wie ich kurz davor bin die Nerven zu verlieren, doch ich beherrsche mich. Schließlich sind wir Arbeitskollegen.

Zwei Stunden später merke ich, dass die Flasche leer ist. Fuck, so war das nicht vereinbart. Ich hatte nur einen Glas, das erklärt auch wieso Melissa im Büro auf und ab tanzt und singt. „Melissa, pack deine Sachen, ich fahre dich heim." Sie singt so laut, dass ich mir sicher bin, dass sie mich nicht gehört hat. Ich mache einen Schritt auf sie zu und drehe sie zu mir. Sie verliert das Gleichgewicht und ich fange sie auf, damit sie nicht runterfällt. Sofort legt sie ihre Arme um mein Nacken und lächelt.

„Danke mein Beschützer." flüstert sie und ich lasse sie los. Doch sobald ich meine Hände von ihr nehme, verliert sie wieder das Gleichgewicht. Fuck. „Du bist einfach immer da, wenn ich dich brauche." sie legt ihren Kopf auf meine Brust und ich überlege, was ich tun soll. Ich schaue auf die Uhr und merke, dass es schon halb zehn ist. Cataleya bringt mich um. „Das warst du damals auch. Du warst immer da für mich." Bullshit. Das weiß sie auch, aber wahrscheinlich redet mehr ihr Rausch als sie. „Harry, ich kann dich nicht vergessen." sie schnieft und dann hebe ich langsam ihren Kopf. „Ich kann und will dich nicht vergessen. Wir hatten so schöne Zeiten, so tollen Sex, nicht wahr?"

„Melissa, du weißt genau, dass zwischen uns nichts mehr als Sex war. Von Anfang an wusstest du das." sie drückt sich näher an mich und ich mache langsam einen Schritt zurück.

„Als Cataleya hier aufgetaucht ist und dann wieder nach Paris verschwunden ist, kamst du betrunken zu mir und sagtest, ich sei das was du brauchtest." Eigentlich wollte ich mich nie wieder an diese Nacht erinnern und gerade als Melissa es laut ausspricht, weiß ich auch wieder wieso.

„Du hast es richtig ausgesprochen, ich war betrunken und wusste nicht wovon ich rede." wieder legt sie ihre Hände um mein Nacken und schmiegt sich an mich.

„Du wolltest mich, vor nicht einmal einem Monat hatten wir den besten Sex jemals, also höre endlich auf dich selbst zu belügen." Bevor ich überhaupt reagieren kann, legt sich ihre Lippen auf meine. Dann höre ich ein schockiertes einatmen und stoße Melissa von mir. Mit großen Augen sieht sie zu mir. Dann fließen die Tränen. Fuck fuck fuck.

„Cataleya, ich kann dir das alles erklären, es ist nicht wona-."

„Wonach es aussieht?" sie wischt ihre Tränen weg und lacht. „Ihr hattet Sex bevor du zu mir gekommen bist?" Unglaubwürdig schüttelt sie den Kopf. „Ich habe dir vertraut, Harry." Bevor sie aus dem Büro gehen kann, halte ich sie fest. Ich nehme ihr Gesicht zwischen meine Hände und hoffe nur, dass sie mir genug vertraut um mir zu glauben, dass ich Melissa nicht küssen wollte.

„Cataleya, du musst mir glauben. Ich wollte sie nicht küssen. Bevor ich es überhaupt realisiert habe, waren ihre Lippen auf meine." sanft streiche ich mit dem Daumen über ihre Wange. „Ich liebe dich und würde dir so etwas niemals antun." Bevor sie überhaupt antworten kann, mischt sich Melissa ein.

„Weißt du Cat, wir sind quitt. Du hast ihn geküsst als wir ein Paar waren und ich habe ihn geküsst, während ihr ein Paar seid." Melissa hört sich sehr nüchtern an, dafür das sie vor ein paar Minuten nicht einmal gerade stehen konnte.

„Der Unterschied ist einfach, dass ihr nie ein Paar wart, Melissa. Er hat dich doch nie geliebt, das wusstest du doch." Cataleya nimmt meine Hände von sich und macht einen Schritt zurück. „Aber Bitteschön, habt euch. Ich bin raus aus diesem Dreieck." Sie verschwindet aus dem Büro und ich gehe ihr hinterher. „Hör auf mir zu folgen." zischt sie doch sobald sie draußen steht, halte ich sie am Arm und drehe sie zu mir.

„Ich weiß, es ist keine Rechtfertigung für das was vorhin war, aber wenn ich dir den Scheiß den du angestellt hast, verzeihen konnte, dann musst du wenigstens glauben das ich diesen Kuss nicht wollte." Sofort bereue ich diese Worte, denn ich merke wie Cataleya kurz davor ist auszuflippen.

„Ist das dein Ernst? Wirst du mir jetzt bei jeder Situation diese Sache unter die Nase reiben?" Sie fährt sich durch die Haare und atmet tief ein und aus. „Ich werde bei Lu schlafen. Ich brauche ein wenig Zeit um nachzudenken." Am liebsten würde ich sie anschreien und ihr sagen, wie bescheuert ich diese Idee finde, doch ich bleibe still.

„Wenn du es für richtig hältst, dann mach das. Ich werde dich nicht aufhalten." Sie nickt nur und dreht sich wieder um. „Wirst du morgen dabei sein?" Cataleya dreht sich verwirrt um. „Geburtstag von Ryan?" Kurz überlegt sie und nickt dann schließlich. „Gut, dann sehen wir uns dort." Ich warte bis sie einsteigt und davon fährt und rufe dann Ben an.

„Deine Schwester ist im Büro, du hast genau 20 Minuten Zeit um sie abzuholen, sonst muss ich sie vor die Türe stellen." Ben stellt hunderte von Fragen, doch ich antworte ihm nicht. „Sie hat getrunken, also setze ich sie in ein Taxi oder du holst sie ab." Er sagt er ist in 15 Minuten da und ich gehe rein um meine Sachen zu holen. Melissa ist immer noch im Büro und als ich die Türe zufallen lasse, schaut sie erschrocken zu mir.

„Gott hast du mich erschrocken." sie lächelt. Ja verdammt, sie lächelt und meine Aggressionen steigen.

„Heute war dein letzter Tag, Melissa. Unter diesen Umständen kann ich unsere Zusammenarbeit nicht weiterführen." Ich versuche so professionell wie möglich zu bleiben, auch wenn ich sie gerade am liebsten einfach nur rauswerfen würde. „Ich werde dir ein gutes Arbeitszeugnis schreiben, damit du schneller zu einem Job kommst."

„Du lässt mich doch nur gehen, weil ich recht habe." Sie steht auf und kommt auf mich zu. „Du empfindest immer noch etwas für mich, genau deswegen lässt du mich gehen." Diesmal bin es ich, der leise auflacht.

„Ich habe nie etwas für dich empfunden, Melissa. Hör auf dir ständig diesen Dreck einzureden. Sobald du jemanden hast, der dich wirklich liebt, wirst du merken, dass das was zwischen uns war, nicht mal annähernd Liebe war." In diesem Moment kommt Ben herein und zieht Melissa hinter sich her. Auch ich mache mich auf dem weg nachhause. Was für ein schräger Tag.

Für immer? Vielleicht!Where stories live. Discover now