Feigling

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Mit Kopf und Gliederschmerzen wache ich auf und stöhne sofort auf, als ich versuche mich aufzusetzen. Ich sehe mich um und merke, dass ich auf Harry's Bett liege. Langsam stehe ich auf und öffne die Türe. Ich sehe, dass meine Zimmertüre offen ist und sehe hinein. Harry liegt auf meinem Bett und das Zimmer ist verwüstet. Überall liegen Glasscheiben auf dem Boden. Frustriert atme ich aus. Sofort dreht sich Harry zu mir.

"Tut mir leid, ich wollte dich nicht aufwecken." Ich mache einen Schritt zurück.

"Hast du nicht, ich war wach." Harry steht auf und erst jetzt merke ich, dass er nur Boxershorts trägt. Und ich muss mich echt zusammenreißen um nicht zu sabbern. "Soll ich uns Frühstück holen?" ich nehme meinen Blick von seinem Oberkörper und sehe in seine Augen. "Natürlich nur dann, wenn du schon fertig bist." verwirrt sehe ich ihn an.

"Fertig womit?" frage ich nachdem er nicht weiterspricht.

"Mit dem starren." er nimmt sich sein Shirt und zieht es sich über. Ich drehe mich um und gehe ins Wohnzimmer. Arschloch.

"Ich habe keinen Hunger." sage ich während ich mein Handy suche. Harry kommt mir hinterher, greift in seine Hosentasche und holt mein Handy raus. Schockiert sehe ich zu ihm."Wieso hast du mein Handy?"

"Wieso hast du keinen Hunger?" er geht in die Küche und öffnet den Kühlschrank. "Soll ich uns Ei-"

"Wieso hast du mein Handy bei dir gehabt?" unterbreche ich ihn. Genervt atmet er aus.

"Ich werde dich nicht nochmal fragen, also hast du Hunger oder nicht?" ich schüttele den Kopf. "Gut." er haut den Kühlschrank zu und dann läutet sein Handy. "Ja? Nein. Heute noch, es sieht schlimm aus. Perfekt, ich werde zuhause sein." er legt auf.

"Wer war das?" frage ich und bereue die Frage. Wieso interessiert mich das überhaupt?

"Es kommt heute jemand vorbei und bringt dein Zimmer wieder in Ordnung." Auch Harry zieht die Augenbrauen zusammen als er diese Worte auspricht und ich sehe, dass er es auch sofort bereut. "Ich meinte-"

"Schon okay, ich weiß was du sagen wolltest."

Noch nie war ich so glücklich, das klopfen an der Türe zu hören. Sofort öffne ich die Türe und sehe Tommy und Ricky.

"Harry wieso zur Hölle hast du ein Handy wenn du sowieso nie abheb-" verwirrt sieht er zu mir. "Hey Cataleya, was tust du hier?" er zieht mich in eine Umarmung und ich erwiedere. Auch Tommy umarmt mich und ich lasse sie rein.

"Mir ging es gestern so schlecht, dass ich im Auto eingeschlafen bin und deswegen hat mich Harry hergebracht." Ich schließe die Türe und setze mich auf die Couch.

"Ja, ich fahre dich gleich zu deinen Freunden." sagt Harry und sofort ändert sich meine Laune. Ouch.

"Mir geht es aber nicht besser." Sofort bereue ich diese Aussage, denn jetzt starren mich alle drei an. Rick und Tommy eher belustigt und Harry verwirrt.

"Das mag schon sein, aber ich bin kein Arzt!" Ist das eigentlich noch derselbe Harry, der vor fünf Minuten mit mir Frühstücken wollte?

"Was genau ist dein Problem?" sage ich frustriert und fahre mir durch die Haare.

"Ich habe kein Problem." Er nimmt seine Autoschlüssel. "Ich möchte dich einfach nicht in meiner Wohnung haben, das ist alles!" Er zieht sich die Schuhe an und sieht mich abwartend an. "Nun geh schon deine Sachen holen, ich fahre dich." Entsetzt sehe ich zu ihm, doch er meidet meinen Blick. Ich hole meine Tasche, ziehe meine Schuhe an und verabschiede mich von Tommy und Rick. Bevor ich rausgehe sagt Tommy noch, dass wir uns heute bei ihm und Rick treffen und ich nicke. Als Harry aufsteht, sehe ich böse zu ihm.

"Du fährst mich sicher nicht." Ich will die Türe öffnen, doch Harry stellt sich davor. "Geh zur Seite." Ich versuche ihn wegzustoßen, doch er bewegt sich kein Stück. "Harry, verpiss di-."

"Du benimmst dich wie ein kleines Kind, ist dir das bewusst?"

"Genau, ich bin ja diejenige die die Türe blockiert." wieder versuche ich ihn wegzustoßen, wieder ohne Erfolg. Gestresst und gleichzeitig übermüdet von dieser Situation atme ich tief ein und aus. "Harry, ich bitte dich-."

"Wenn dann auf Knien bitte." unterbricht er mich und legt seine Hände auf meine Schultern und schaut mir tief in die Augen. "Wenn du mich ganz ganz ganz nett auf deinen Knien bittest, dann wer-." weiter kommt er gar nicht, denn wiedermal landet meine Hand auf seiner Wange. Das wird langsam zur Normalität.

"Wenn du das nochmal tust, dann schwöre ich di-."

"Was wirst du tun?" diesmal unterbreche ich ihn und schaue ihn abwartend an. "Nun sag schon, du großer, starker, möchtegern Mann!" Das alles sollte ich nicht sagen, dass weiß ich, doch er macht mich so wütend. Bevor ich überhaupt realisiere was passiert, fängt meine Wange an zu brennen. Was zur Hölle ist gerade passiert? Total schockiert und überfordert mit der Situation drehe ich mich um und sehe in zwei hasserfüllte Augen. "Hast du mich gerade geschlagen?" Ich weiß, dass diese Frage gerade relativ dumm klingt, denn ja, ich wurde gerade geschlagen, aber ich möchte trotzdem, dass die Person es ausspricht.

"Das habe ich, solltest du meinen Freund nochmals schlagen, dann werde ich es wieder-." Das reicht mir. Das ist die Antwort, die ich hören wollte. Keine zwei Sekunden später liegt sie auf dem Boden, ich bin auf sie und boxe auf sie ein. Doch auch das hält nicht lange, denn ich werde sofort von ihr gezerrt. Harry hält mich fest und ich könnte schwören, dass auch er sich gerade schwer tut mich zurückhalten, doch es gelingt ihm trotzdem. Rick rennt zu Katharina und hilft ihr auf. Harry sagt sie sollen verschwinden und Tommy und Rick gehorchen. Natürlich nehmen sie Katharina mit. Ich versuche mich aus Harry's Griff zu befreien, doch ich schaffe es nicht. Sobald sie aus der Wohnung sind, lässt er mich los.

"Cataleya, spinnst du vollkommen? Wolltest du ihr die Nase brechen?" brüllt Harry.

"Du angelst dir aber auch immer nette Freundinnen, Harry. Du bist so Scheiße was das betrifft. Noch nie, wirklich noch nie, hattest du eine gescheite Freundin. Du ziehst diese debilen Menschen förmlich an!" brülle ich. Ich bin so außer Atem, dass ich eine kleine Pause einlegen muss. Harry starrt mich einfach nur an und sagt nichts. "Nun sag doch etwas, vereine es, oder sage das ich Recht habe." verzweifelt lasse ich mich auf die Couch fallen. Ich fasse mir an die Wange, die mittlerweile zum Pochen begonnen hat. "Du bist echt das Letzte, Harry. Ich habe dich geliebt." Als ich diese Worte ausspreche, merke ich wie mir die Tränen hochkommen. "Wirklich geliebt. Ich habe dir meine Liebe gestanden, was ich zuvor nie getan habe." Ich stehe auf und gehe zur Türe. Bevor ich gehe, drehe ich mich noch einmal um. "Du sagtest ich sei ein Feigling, aber das stimmt so nicht. Du bist der Feigling von uns, Harry." Ich gehe raus und schließe die Türe.

Für immer? Vielleicht!Where stories live. Discover now